Idee der eigenen Erkenntnis
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Prüfung des AFP-Faktenchecks „Klima 'Deklaration' bringt widerlegte Behauptungen erneut in Umlauf“

Frank Siebert
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Kann man Faktenchecks vertrauen? Klar! Wenn man den jeweiligen Faktencheck überprüft und keine Fehler gefunden hat, dann kann man ihm erst einmal vertrauen, bis sich neue Erkenntnisse ergeben. Dabei können natürlich Fehler passieren, aber diese sind dann wenigstens die eigenen Fehler.

Apropos eigene Fehler 2023-08-22: In einer früheren Version dieses Artikels habe ich die in einem der AFP-Faktenchecks gezeigte Hockeystick-Grafik kritisiert. Bei der Aufzählung der Klima Optima, welche diese Grafik nicht darstelle, ging ich mit der Erwähnung des Holozänen Optimums und des Minoischen Optimums deutlich weiter in der Zeit zurück, als die Grafik zurück reicht. Obwohl es korrekt ist, dass die Grafik diese Optima nicht darstellt, ist eine solche Aussage als Kritikpunkt für diese Hockeystick-Grafik natürlich als Fehler zu betrachten. Ich habe den Artikel entsprechend korrigiert, und kritisiere nur noch das Fehlen des Römischen Klima Optimums und des Mittelalterlichen Klima Optimums.

Präzisere Formulierung 2023-08-23: Die frühere Formulierung "Der weitere Streit geht nun darum, ob die Feedbacks aus dem Einen Grad Celsius Erwärmung, welche sich aus ~3 Watt/m² Klimaantrieb ergeben, am Ende 0,5° oder 1,5° oder mehr machen." war unpräzise. Dies wurde im Text verbessert. Auch im darauf folgenden Satz wurde "positives Temperatur-Feedback" der Präzision zuliebe in "hohes positives Temperatur-Feedback" geändert.'''

Heute schauen wir auf einen Faktencheck der "Agence France-Presse" (AFP) mit dem Titel "Climate 'declaration' recirculates debunked claims" 1 vom 7. September 2022.

Die Aussage, auf welche sich der Faktencheck bezieht, lautet, Zitat (Übersetzt):

"Ein globales Netzwerk von über 1200 Wissenschaftlern und "professionals" hat diese dringende Nachricht vorbereitet. Klimawissenschaft sollte weniger politisch sein, während Klimapolitik wissenschaftlicher sein sollte," sagt der Text der Deklaration unter dem Titel: "Es gibt keinen Klimanotfall."

''Die Erklärung wurde im August 2022 auf Plattformen wie Facebook, Instagram und Twitter geteilt.

Zitat Ende

Anmerkung: Der Begriff "professionals" wurde nicht übersetzt, da die jeweilig gewählte Übersetzung zu stark unterschiedlichen Aussagen führt. Im Angebot sind unter anderem: "fachkundige Personen, Angehörige freier Berufe, Experten, Fachleute"

Zur fachkundigen Person kann jeder werden, der sich mit einem Thema näher auseinander setzt, während man unter Experten oder Fachleuten eher Menschen versteht, welche auf dem jeweiligen Gebiet arbeiten oder Kenntnisse dieses Gebietes in ihrer Arbeit verwenden oder verwendet haben. Im Fernsehen ist dies natürlich oft nicht der Fall, denn niemand geht davon aus, dass Terrorismusexperten auf dem Gebiet des Terrorismus gearbeitet haben oder terroristisches Fachwissen in ihrer Arbeit verwenden. Darum konnte uns auch noch kein Terrorismusexperte erklären, warum ständig Ausweise der Terroristen an den Tatorten gefunden werden. Auch sitzt der Syrienexperte oft in Kairo und weiß daher von der Situation vor Ort oft auch nur das, was er dazu von Dritten gehört hat. Der Begriff Experte ist offenbar dehnbar, und der Begriff "professionals" kann ebenfalls sehr weit ausgelegt werden.

Schauen wir uns nun an, was der Faktencheck mit dieser Erklärung oder auch dieser Meldung macht.

Als allererstes erfahren wir, dass es sich bei der Erklärung um einen aktualisierten Text aus dem Jahr 2020 2 handelt, und von der Gruppe "Climate Intelligence" (CINTEL) veröffentlicht worden sei. Als Gründer von CINTEL wird Guus Berkhout erwähnt, ein Rentner, der als Geophysiker für den Öl-Giganten Shell gearbeitet habe, sowie als weiterer Gründer der Journalist Marcel Crok.

Warum auf den alten Text und nicht auf den neuen verwiesen wird, bleibt das Geheimnis der Faktenchecker. Vielleicht ging es darum, den Zustrom an Unterschriften weniger sichtbar zu halten 3 , aber das ist eine reine Vermutung. Die allerneueste Version stammt übrigens vom 14. August 2023 4 und enthält außer noch mehr Unterschriften weiterhin den gleichen Text. Daran, dass inzwischen ein weiterer Physik-Nobelpreisträger unterschrieben hat 5 , kann es nicht gelegen haben, dafür ist der Faktencheck zu alt.

Viele Geophysiker arbeiten für große Öl-Firmen. Es ist eine Win-Win Situation. Öl-Firmen bohren nun einmal viele tiefe Löcher in die Erde, an deren Daten Geophysiker natürlich höchstes Interesse haben, um aus den verschiedenen Schichten etwas über Geologische Veränderungen zu erfahren, von tektonischen Verschiebungen über vulkanische Aktivität bis hin zu Meteor-Einschlags-Ereignissen und dem Klima früherer Epochen und Ären. Die Öl-Firmen erwarten im Gegenzug von den Geophysikern Auskunft darüber, wo sich vermutlich weiteres Öl oder auch Erdgas finden lassen wird.

Viele Daten zur Klimavergangenheit der Erde stammen aus Erdölbohrlöchern, und Geophysiker, welche Daten aus Bohrkernen auswerten, nehmen damit an der Klimaforschung teil, während Erkenntnisse aus der Klimaforschung wiederum in die Arbeit der Geophysiker einfließen.

Auch wenn der Hinweis auf den früheren Beruf von Guus Berkhout erst einmal so klingt, als sei dieser kein Experte auf dem Gebiet der Klimaforschung, ist tatsächlich das Gegenteil der Fall. Es ist allerdings ein bisschen Schade, dass dieser Hinweis nur so implizit formuliert wurde, dass viele Leser des Faktenchecks leicht einen falschen Schluss daraus ziehen können.

Vielen Lesern wird auch nicht bekannt sein, dass die Gründung des IPCC entscheidend von Maurice Strong vorangetrieben wurde, einem Erdöl-Milliardär, dessen finanzielles Glück eng mit Rockefeller zusammen hing, welcher wiederum der UNO ihr erstes Gebäude schenkte, unter dessen Dach die Gründung des IPCC stattfand.

Die Verbindung von Einrichtungen, welche sich mit dem Klima beschäftigen, zu den finanziellen und technischen Mitteln der Erdölindustrie haben also eine lange Tradition, und das IPCC ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme.

Insofern ist es erstaunlich, dass der Faktencheck sich bemüht, eine finanzielle Verbindung zwischen ExxonMobil und CINTEL herzustellen. Ich habe versucht, die aufgezeigten Verbindungen über die mit angegebenen Links nachzuverfolgen, aber es ist mir nicht gelungen. Entweder ist da etwas mit den Links schiefgegangen, oder AFP vertraute darauf, dass sowieso niemand den Links folgt, oder es liegt an mir. Die Beweisdokumente, veröffentlicht von Greenpeace, hätten mich schon interessiert.

Fachlich spielt das natürlich keine Rolle, weshalb ich dieser Sache nicht weiter nachgegangen bin.

Der Faktencheck berichtet, dass einige der zeichnenden Personen der Deklaration inzwischen verstorben sind. Das ist durchaus bedauerlich, aber ich erkenne nicht, welchen Unterschied dies für die Deklaration macht. Auch Testamente werden noch nach dem Tod von Personen gelesen, ja sogar vorwiegend nach deren Tod, und niemand käme auf den Gedanken, dass die darin abgegebene Erklärung deswegen weniger aussagt als zu Lebzeiten des Erklärenden.

Einer der Zeichner ist Ivar Giaever, einer von mehreren Gewinnern des Nobelpreises für Physik im Jahr 1973 für Leistungen auf dem Forschungsgebiet der Supraleitung. Der Faktencheck weist darauf hin, dass Google Scholar nahelegen würde, er habe keine Arbeiten zum Thema Klimawissenschaft veröffentlicht.

An dieser Stelle wird es tatsächlich ein bisschen eklig und klebrig im Faktencheck. Der Faktencheck hätte durchaus stattdessen darauf hinweisen können, dass Ivar Giaever am 2. Juli 2012 vor einem ganzen Saal, der mit Nobelpreisträgern gefüllt war, eine Vorlesung mit dem Titel "The Strange Case of Global Warming" 6 gehalten hat. Kurz vorher am gleichen Tag hat übrigens der Chemie-Nobelpreisträger Mario Molina die Vorlesung "The Science and Policy of Climate Change" 7 vor dem gleichen Publikum gehalten, und eine komplett gegensätzliche Meinung vertreten.

Ivar Giaever zeigt jedenfalls in seinem Vortrag, dass er wichtige Kritikpunkte an der Klimadebatte gut verstanden hat. Aber der zentrale Punkt in seinem Vortrag fokussiert auf die Feststellung, dass das Verneinen und Nicht-Debattieren von Streitpunkten zum Klima darauf hinweist, dass die Konsens-Klimawissenschaft eine Religion ist, und damit auch gleichzeitig das, was er "Pseudowissenschaft" nennt. Zu diesem Ergebnis kann auch jeder Laie leicht kommen, wenn er auch nur einmal von der wissenschaftlichen Methode gehört hat, das alles in Frage gestellt werden kann. Newton wurde in Frage gestellt und die Relativitätstheorie war das Ergebnis. Diese ist sehr erfolgreich, aber auch sie wird in Frage gestellt, um sie möglicherweise durch etwas besseres zu ersetzen. Konsens ist das Gegenteil von Forschung und hat im Wortschatz von Wissenschaftlern nichts zu suchen. Jeder Laie kann dies erkennen, ein Wissenschaftler, egal welcher Fachrichtung, muss dies erkennen.

Der Faktencheck geht dann auch nicht auf eine in der Deklaration besonders groß geschriebene Aussage ein, Zitat:

Climate science has degenerated into a discussion based on beliefs, not on sound self-critical science.

Übersetzung:

Die Klimawissenschaft ist zu einer auf Glauben, nicht auf solider selbstkritischer Forschung, basierenden Diskussion verkommen.

Zitat Ende

Nach den Hinweisen zu Ivar Giaever listet der Faktencheck die Selbstaussagen der Zeichner zu deren Qualifikation nur noch zahlenmäßig auf, allerdings auch mit einem klaren Unterton des Zweifels.

Zitat (Übersetzt):

''Nach einer AFP-Zählung der Zeichner der Deklaration, beschreiben 10 sich selbst explizit als Klimatologen oder Klimawissenschaftler, weniger als ein Prozent der Gesamtzahl. Einige wenige andere beschreiben sich selbst als Spezialisten in Paläoklimatologie und Atmosphärenwissenschaft.

Da waren ungefähr 40 Geophysiker, 130 Geologen und 200 Ingenieure verschiedener Art, plus einigen Mathematikern, medizinischen Doktoren und Agrarwissenschaftlern.

Unter den Job-Titeln der anderen Zeichner waren Fischer, Flugzeugpiloten, Sommeliere, Musiker, Anwälte, Linguisten, Lehrer im Ruhestand, Urologen, Psychoanalysten und mindestens drei Gewerkschaftsvertreter des Energiesektors.

Die Spezialisten-Faktencheckseite Climate Feedback bewertete es unter Zitierung der signifikanten Anzahl von Mitarbeitern aus der fossilen Energiebranche als "biased" [Anmerkung: voreingenommen oder auch verzerrt].

Zitat Ende

Der Faktencheck beruft sich auf einen anderen Faktencheck. Man möchte Fragen: Wozu schreibt ihr einen Faktencheck, wenn ihr die Fakten nicht selbst checkt?

Geophysiker, Geologen und Ingenieure sind allesamt Berufe, welche auf ihren Arbeitsfeldern wichtige Beiträge zur Klimaforschung beitragen können. Auf jeden Fall bringen sie die physikalischen Grundkenntnisse mit, welche im Thema Klimaforschung benötigt werden, oder sind in der Lage sich diese selbst anzueignen. Den Mathematikern ist letztere Fähigkeit auf jeden Fall auch zu unterstellen.

Auch Agrarwissenschaftler können auf ihrem Arbeitsfeld sehr stark mit Klimaforschungsthemen zu tun haben, so dass eine entsprechende Expertise nicht ausgeschlossen werden kann.

Die anderen aufgelisteten Beispiele mögen mit dem Thema Klima nicht von Berufs wegen zu tun haben, aber die Physik dahinter kann von jedem gelernt werden, der sich dafür interessiert. Und selbst wenn sie sich kein Fachwissen zu dem Thema Klima angeeignet haben sollten, so passen sie doch noch immer unter den breit interpretierbaren Begriff "professionals".

Ferdinand Meeus, einer der Zeichner der Deklaration, wird in dem IPCC Dokument "Climate Change 2021, The Physical Science Basis" auf Seite 2332 des PDF unter den "Expert Reviewers of the IPCC Sixth Assessment Report" aufgelistet.

Eine Forschungsarbeit von Richard Lindzen wird als Lindzen et al. 2001 auf Seite 1024 dieses Reports referenziert.

Zitat aus dem 6. IPCC Zustandsbericht (Übersetzt):

Es gab lange einen Konsensus (Charney et al., 1979), der eine ECS [Anmerkung: Equilibrium Climate Sensitivity, Gleichgewichtsklimasensitivität] von 1.5°C–4.5°C unterstützte. In dieser Hinsicht ist es Wert sich der vielen Debatten zu erinnern, welche eine Gleichgewichtsklimasensitivität dieser Größenordnung in Frage stellten. Diese starteten bereits als Ångström (1900) die Ergebnisse von Arrhenius (1896) mit dem Argument angriff, dass die Atmosphäre bereits in seiner Fähigkeit der Infrarotabsorption in der Sättigung sei, so dass das Hinzufügen weiteren CO₂ nicht zu Erwärmung führe. Die Feststellungen von Ångström wurden ein halbes Jahrhundert später als inkorrekt verstanden. Die Geschichte hat eine Vielzahl von Studien gesehen (z.B, Svensmark, 1998; Lindzen et al., 2001; Schwartz, 2007), welche überwiegend niedrigere ECS implizieren, als den Bereich, der hier als sehr wahrscheinlich ermittelt wird.

Zitat Ende

Ich habe einen Blick in (Charney et al., 1979) hinein geworfen, und es ist eine gute und solide Arbeit. Die Autoren ermittelten 4 Watt/m² Klimaantrieb bei einer Verdoppelung des CO₂, was nicht weit entfernt ist von 3 Watt/m², welche Wijngaarden und Happer ermittelt haben, und auch der wahrscheinliche Bereich der Temperaturerhöhung liegt bei den beiden Arbeiten nicht weit auseinander. Zwischen 1,4° und 2,3°C bei Wijngaarden und Happer, während Charney 1°C unter Vernachlässigung von Feedbacks ermittelte, und mit Feedbacks einen Bereich zwischen 1.5°C bis 4.5°C. Die Positionierung der Referenz im Text hinter dem Wort Konsensus ist allerdings irreführend, denn die Arbeit liefert keinen Beleg für einen Konsensus ab. Und ein Temperaturbereich von 3°C Breite stellt für sich sicherlich keinen Konsensus dar, vor allem nicht in einem Fachgebiet, in dem um jedes Zehntel Grad gefeilscht wird. Für die Behauptung "Die Feststellungen von Ångström wurden ein halbes Jahrhundert später als inkorrekt verstanden." wird keine Referenz geliefert. Es bleibt also unklar, wer konkret dies als inkorrekt verstanden hat und vor allem mit welchen Belegen. Es ist sogar so, dass Charney diese Sättigung in seinen Berechnungen berücksichtigt haben muss, da sonst nicht 4 Watt/m² hätten heraus kommen können.

Der Streit um das Thema Sättigung ist daher wohl doch eher zugunsten von Ångström beigelegt worden. Der weitere Streit geht nun darum, ob die Feedbacks auf das Eine Grad Celsius Erwärmung, das sich sich rechnerisch aus ungefähr 3 Watt/m² Klimaantrieb ergibt, am Ende zu 0,5° oder 1,5° oder mehr Gesamterwärmung führen. Einem positiven Temperaturfeedback auf eine positive Temperaturänderung sind allerdings sehr enge und vor allem niedrige Grenzen gesetzt, denn Temperaturänderungen von 1°C sind in unserer Alltagserfahrung ja keine Seltenheit, und ein hohes positives Temperatur-Feedback auf Temperaturerhöhungen hätte dramatische Wirkungen, ganz unabhängig von der Quelle der ursprünglichen Temperaturerhöhung.

Aber Hallo, ich bin vom Thema abgekommen. Die Aussagen des Faktencheckers stehen hier zur Debatte und nicht die Aussagen des IPCC.

Ich will hier auch gar nicht alle Namen durchchecken. Der Faktenchecker hätte meiner Meinung nach darauf Hinweisen müssen, dass einige Zeichner der Deklaration auch Beiträge zu dem IPCC Dokument "Climate Change 2021, The Physical Science Basis" leisteten und die Arbeiten anderer Zeichner als Relevant referenziert wurden, und insofern von einer fachkompetenten Erstellung der Deklaration ausgegangen werden muss.

Aber die akademische Qualifikation jener, welche die Erklärung mit ihrem Namen unterstützen, ist unwichtig, zumindest für mich. Wichtig sind die Inhalte der Erklärung. Sind diese korrekt?

Beim Check dieser Inhalte versagt der Faktencheck meiner Meinung nach vollständig. Es ist nur noch die Frage, ob ich die Kraft aufbringe, jeden Punkt auseinander zu nehmen.

Zitat (Übersetzt):

1. Das Klima der Erde ist sich am Ändern, seitdem der Planet zu existieren begann, mit natürlichen Kalt- und Warmphasen... Insofern ist es keine Überraschung, dass wir nun eine Periode der Erwärmung erleben.

[AFP:] Experten, zitiert in diesem 8 AFP Faktencheck, sagten, dass der Anstieg der globalen Temperaturen über die letzten 150 Jahre abnormal steil war, angetrieben von den Kohlenstoff-Emissionen in Folge der Industrialisierung.

Zitat Ende

Gut, die einen Experten sagen so, die anderen anders, das ist doch ganz normal bei einem wissenschaftlichen Konsens, oder? Ach, ihr hattet ja in eurem Faktencheck euer möglichstes getan, die Fachkompetenz der Autoren in schlechtes Licht zu rücken. Dass zumindest zwei, ich denke es sind mehr, in dem 6. IPCC Zustandsbericht als Experten genannt sind, muss ja niemand wissen. Folglich gibt es keinen Konsens unter den Experten, einige Teile des wissenschaftlichen Betriebes funktionieren also doch noch normal.

Den verlinkten Faktencheck habe ich nicht komplett durchgelesen, auch ich muss Grenzen setzen. Aber ich habe darin die neueste Hockeystick-Grafik sehen können, und bin ein wenig fassungslos, dass diese trotz Climate-Gate wieder eine solche Prominenz erfahren kann, obwohl inzwischen jeder von Mikes Nature-Trick gehört hat, mit dem der Rückgang der verwendeten Proxydaten versteckt werden kann. Dass Michael Hockeystick Mann weiter auf dem Gebiet der Klimaforschung arbeitet und weiter solche Grafiken abliefern darf, ist nach dieser Peinlichkeit wissenschaftlichen Fehlverhaltens kein gutes Zeichen. Ich würde ja gerne glauben, dass er sich gebessert hat, aber die neue Grafik weist nicht darauf hin. Kein Römisches Optimum und kein Mittelalterliches Optimum ist in diesem Hockeystick erkennbar. Ich habe mich zu diesem Thema schon in zwei Beiträgen ausgelassen 9 10 .

Ach ja, hat der Faktencheck nicht außerdem das Thema verfehlt? "Das Klima der Erde ist sich am Ändern, seitdem der Planet zu existieren begann, mit natürlichen Kalt- und Warmphasen... Insofern ist es keine Überraschung, dass wir nun eine Periode der Erwärmung erleben." Der Faktencheck teilt uns nicht mit, was an diesen Aussagen falsch sein soll. Stattdessen werden Aussagen von Experten herangezogen, welche die Aussagen der Deklaration nicht widerlegen. Wir sollen offenbar glauben, das natürliche Klima habe eine Pause eingelegt, damit wir unser eigenes menschengemachtes Klima zelebrieren können. Dann das ist die Aussage der Hockeystick-Grafik, der ich aus guten Gründen keinen Mikrometer weit vertraue. Wollen die AFP-Faktenchecker etwa den natürlichen Klimawandel leugnen, der in der Deklaration angesprochen wird?

Zitat (Übersetzt}:

2. Die Welt hat sich signifikant weniger erwärmt als vom IPCC auf der Basis von modellierten anthropogenen Antrieben vorausgesagt. Die Lücke zwischen der realen Welt und der modellierten Welt sagt uns, dass wir weit davon entfernt sind den Klimawandel zu verstehen.

[AFP:] Diese Analyse 11 [Anmerkung: Der AFP-Link funktioniert nicht, und das Internetarchiv legt nahe, dass er nie funktionierte. Meine Fußnote enthält neben dem nicht funktionierenden Link auch einen funktionierenden.] von Carbon Brief zeigte, dass einige Modelle weniger als die erlebte Erwärmung vorhersagten und einige mehr, aber alle zeigten Oberflächentemperaturerhöhungen zwischen 1970 und 2016, die nicht weit von den tatsächlichen entfernt liegen. Experten verteidigten die Modelle in diesem AFP Faktencheck 12 .

Zitat Ende

Die Carbon-Brief-Analyse vergleicht IPCC Modellmittelwerte mit Messkurven, die auf den ersten Blick etwas irritierend aussehen. Mittelwerte zwischen verschiedenen Modellen sind keine vernünftige Basis für einen Vergleich mit Messdaten. Der Vergleich mit Messdaten dient dazu, herauszufinden welche Modelle falsch sind. Dafür muss jedes Modell mit seiner Vorhersage für sich betrachtet werden. Ein weiteres Problem liegt in den angeblichen Messwerten der Erdtemperatur. Den Kollegen vom AFP-Faktencheck sei hierzu die Vorlesung von Murry Salby über Atmosphärenwissenschaft 13 ans Herz gelegt. Das Problem, dass es sich nicht um Messwerte, sondern um Interpretationen von Messwerten handelt, wird sehr früh in der Vorlesung erläutert, es lohnt sich aber durchaus auch den Teil mit den mathematischen Nachweisen von Fehlern im "IPCC Universum" anzuschauen. Die Carbon-Brief-Analyse zeigt daher leider nur, dass man sich alles schönrechnen kann, wenn man auf harte Test-Kriterien für eine Theorie verzichtet. Hat man diese harten Test-Kriterien, dann wird die Theorie auch nicht mehr von Experten verteidigt, sondern von den Testergebnissen, also den wirklich gemessenen Rohdaten.

Zitat (Übersetzt}:

3. Mehr CO₂ ist vorteilhaft für die Natur, denn es lässt unseren Planeten ergrünen. Zusätzliches CO₂ in der Luft war dem Wachstum der globalen pflanzlichen Biomasse förderlich

[AFP:] In diesem Artikel 14 des AFP Deutschland Faktenchecks zitierte Experten sagten, dass Pflanzen nur eine begrenzte Menge von zusätzlichem Kohlendioxid verarbeiten können und unter den Effekten des Klimawandels leiden.

Zitat Ende

Zur Ehrenrettung der zitierten deutschen Experten möchte ich hier eines ihrer Zitate aus dem verlinkten Faktencheck verwenden: Zitat Eckhard George am 24. August 2022 gegenüber AFP Deutschland:

Mehr Kohlendioxid ist nicht zwangsläufig besser für die Pflanzen. Pflanzen können zusätzliches CO₂ nur dann effektiv nutzen, wenn alle anderen Wachstumsfaktoren wie Wasser, Licht und mineralisches Nährstoffangebot ausreichend verfügbar sind.

Zitat Ende

Diese Aussage von Herrn George ist absolut korrekt. Was das Wasser angeht, haben wir bereits in einem früheren Artikel 15 von mir gelernt, dass die C3-Pflanzen bei höherem CO₂-Anteil in der Luft mit weniger Wasser auskommen. Wenn dieses kein begrenzender Faktor ist, sparen sie aber auch nicht damit und erhöhen damit wesentlich die Luftfeuchtigkeit. Zufällig oder auch nicht, handelt mein früherer Artikel von der Studie, mit deren (A)Sozial-Media-Berichterstattung sich der AFP-Deutschland-Faktencheck beschäftigt. Ich war in meinem Artikel auf verschiedenste Berichterstattungen zu dieser Studie eingegangen. Nur auf die Aussage, Pflanzen würden unter den Effekten des Klimawandels leiden, will ich noch extra eingehen. Die Aussage ist so pauschal, dass sie nicht widerlegbar ist. Der AFP-Autor muss im Grunde nur 2 Pflanzen finden, welche aus irgend einem Grund, oder auch zwei verschiedenen Gründen, unter einer Veränderung des lokalen Klimas leiden. Ich habe beim Überfliegen des AFP-Deutschland-Faktenchecks auch keine Konkretisierung dieser Aussage gefunden. Da der steigende Blattflächenindex aber belegt, dass insgesamt gesehen die Pflanzenwelt von dem zusätzlichen CO₂ profitiert, stufe ich den nicht falsifizierbaren Hinweis auf nicht näher benannte und quantifizierte Pflanzen, welche unter einer Änderung des Klimas leiden würden, als irrelevant ein. Und dies um so mehr, als das Klima nicht von anthropogenem CO₂ in der Atmosphäre abhängt, sondern der CO₂-Gehalt in der Atmosphäre von den Temperaturen. Als Beleg für letztere Aussage verweise ich auf die bereits oben verlinkte Vorlesung von Murry Salby mit der gut erklärten mathematisch-physikalischen Beweisführung, welche die Unvereinbarkeit der vorliegenden Daten mit einem dominanten Einfluss anthropogenen CO₂-Ausstoßes belegt.

Zitat (Übersetzt}:

4. Es gibt keine statistische Evidenz, dass die globale Erwärmung Wirbelstürme, Fluten, Trockenheiten und ähnliche natürliche Katastrophen verstärkt oder häufiger macht.

[AFP:] World Weather Attribution (WWA) berechnete, basierend unter anderem auf beobachtender Analyse historischer Datensätze, dass verschiedene Katastrophen Aufgrund der Klimaveränderung wahrscheinlicher wurden, inklusive Fluten und Stürmen. Ihre Methoden sind in diesem AFP Faktencheck zu Waldbränden beschrieben.

Zitat Ende

Oh Jeh. Ohne den AFP-Faktencheckern zu Nahe treten zu wollen, möchte ich die Autoren darauf Hinweisen, dass sie gerade den Angaben aus "Table 12.12 - Emergence of Climate Impact Drivers in different time periods" 16 aus dem Dokument "IPCC - Climate Change 2021 - The Physical Science Basis" widersprechen. Das IPCC befindet in der Tabelle unter anderem zu Fluten, Stürmen, "Feuerwetter" , mittlere Niederschlagsmenge und Trockenheit, dass es in der "historischen Betrachtung" bis zum Zeitpunkt dieses Berichtes "keine Konfidenz hinsichtlich der Richtung" einer klimabedingten Änderung gibt.

Es ist jetzt nicht unbedingt so, dass ich dem IPCC besonders vertraue, aber ein AFP-Faktencheck sollte doch zumindest dieses monumentale Werk klimawissenschaftlicher Zusammenfassung konsultieren und dessen Sicht als eine Alternative mit anbieten. Ich selbst sehe mich hierzu nicht unbedingt verpflichtet, denn ich bin ja nur ein interessierter Laie mit seinen kleinen eigenen Erkenntnissen.

Punkt 4 der Klima-Erklärung gibt also die Sicht des IPCC wieder, denn "keine Konfidenz" ergibt sich im wissenschaftlichen Kontext aus der fehlenden statistischen Evidenz.

Die AFP-Autoren belegen also mit ihrer Quellenwahl, dass es auch in dieser Frage keinen Konsens in der Forschung gibt. Wer sich ein wenig umschaut, und die Suche danach wird mit der Zeit aus politischen Suchfiltergründen immer schwieriger, findet natürlich auch historisch-wissenschaftlich begründete Aussagen, dass schwere Fluten, Stürme und Waldbrände seltener geworden sind. Insofern ist die Aussage des IPCC nicht unbedingt korrekt, aber doch wenigstens ausgewogen.

Warum die AFP-Faktenchecker ab dieser Stelle weitere Aussagen der Deklaration nicht mehr prüfen, will ich gar nicht wissen.

Wer nach den verlinkten Vorlesungen noch eine weitere vertragen kann, welche zu dem Thema passt, dem sei "Humlum in Clintel Lecture: look at ocean surface temperatures" 17 18 empfohlen, auch wenn es eher eine Präsentation als eine Vorlesung ist. Professor Ole Humlum schließt aus seiner Forschung, dass die Meeresoberflächentemperaturen den Temperaturen an Land etwa 2 Monate voran gehen. Die Messungen, die er vorstellt, sind äußerst interessant.

Die Schlussfolgerung von Professor Ole Humlum hat, falls sie richtig ist, interessante Auswirkungen.

  1. Bisher wird davon ausgegangen, dass die Sonneneinstrahlung auf die Nordhalbkugel hauptsächlich das Klima nach den Milankowitsch-Zyklen bestimmt, weil sich dort die größte Landfläche befindet. Bestimmen aber die Temperaturen der Ozeane mit 2 Monaten Vorlauf die Temperaturen auf den Landflächen, dann müsste man den Einfluss der Milankowitsch-Zyklen auf die Sonneneinstrahlung auf die Südhalbkugel betrachten, da sich dort die größte Wasserfläche befindet.
  2. Infrarote Strahlung von sogenannten Klimagasen können dann unmöglich das Klima dominant beeinflussen, denn:
    • Infrarote Strahlung, wie sie die sogenannten Klimagase absorbieren und emittieren, kann nur wenige Mikrometer in den sogenannten Skin Layer der Wasseroberfläche eindringen 19 , dessen Temperatur typischerweise kühler als das Wasser darunter ist 20 . Einen Ozean mit Infraroter Strahlung von sogenannten Klimagasen zu erwärmen, ist daher schwierig, falls überhaupt möglich. Die letzte der hier verlinkten Studien konnte Nachts bei kleinen Windstärken eine Veränderung des Temperaturgradienten unterhalb des Skin Layers bis maximal 5 Meter Tiefe messen und rechnete dies Infraroter Strahlung von Wolken und Luftfeuchtigkeit zu. Die Reaktion auf die Strahlung von CO₂ läge unterhalb der Messbarkeit mit der vorhandenen Messtechnik. Tiefere Wasserschichten seien nur von Licht im sichtbaren Bereich erreichbar und erwärmbar.
  3. Wettervorhersagen bis zu zwei Monate in die Zukunft würden mit bisher nicht erreichbarer Genauigkeit möglich.

In die Arbeit von Professor Ole Humlum will ich an dieser Stelle nicht tiefer einsteigen, denn hier ging es ja um den AFP-Faktencheck. In Anbetracht der gravierenden Schlussfolgerungen, welche aus der Arbeit Humlum's folgen, ist diese Arbeit wohl besser in einem eigenen Artikel behandelt.

Hat Sie der AFP-Faktencheck überzeugt? Ich fand die Vorträge der Forscher deutlich überzeugender.

In ihren Vorträgen weisen verschiedene Forscher darauf hin. dass vorgebliche Messergebnisse sich nachträglich verändern, und zwar nicht nur einmal, sondern mehrfach, weil sie in Wirklichkeit Interpretationen von Messwerten darstellen.

Können Sie sich in die Lage dieser Forscher versetzen? Daten sind die Grundlage ihrer Forschung! Wenn die Forscher Daten selbst erheben, dann wissen sie natürlich alles über die Herkunft dieser Daten, aber nicht jeder kann Satelliten in die Umlaufbahn schicken oder ein weltweites Netzwerk von Messstationen organisieren.

Die Veränderung der Messdateninterpretation von zentralen Stellen, welche die eigentlichen Messdaten interpretieren, ist im Grunde Sabotage an der Arbeit aller Forscher, welche diese Daten - Entschuldigung, diese Interpretationen - in ihren Arbeiten weiter verwenden. Die Ruhe, mit der Forscher in ihren Vorträgen auf dieses Problem hinweisen, ist unglaublich.

Die Faktenchecks sind dagegen im Grunde ein nebensächliches Problem, denn wer diesen blind vertraut, ist schlicht naiv. Wenn Darstellungen von Messergebnissen jedoch keine Messergebnisse sondern "Messinterpretations-" oder "Messkorrektur-Ergebnisse" zeigen, wer kann das auch nur erahnen? Und wer ist in der Lage zu prüfen, welche Geschichte jeder einzelne Datenpunkt dieser Grafik hat, der jeweils für sich aus tausenden von "korrigierten" Einzeldatenpunkten bestehen kann?

Das soll Sie aber nicht davon abhalten, mit der angemessenen Vorsicht, tiefer in dieses Thema hinein zu schauen.

Für mich ergibt sich einmal mehr als Antwort auf die Frage: "Kann man Faktenchecks vertrauen?"

Klar! Wenn man den jeweiligen Faktencheck überprüft und keine Fehler gefunden hat, dann kann man ihm erst einmal vertrauen, bis sich neue Erkenntnisse ergeben. Dabei können natürlich Fehler passieren, aber diese sind dann wenigstens die eigenen Fehler.

Fehler und Irrtümer sind keine Schande und auch kein Verbrechen. Blindes Vertrauen und kritikloses Glauben sind auch keine Verbrechen, aber durchaus ein Grund sich zu schämen, egal ob man zufällig richtig damit liegt oder nicht.

Bedenken Sie daher immer:


Erkenntnisse haben meistens vorläufigen Charakter und sind immer individueller Natur . Sie selbst entscheiden, ob Sie Erkenntnisse anderer als Meinung übernehmen oder ob Sie sich Erkenntnisse selbst erarbeiten. Meine Quellenangaben sollen Ihnen bei letzterem eine Hilfestellung geben, Sie sollten aber immer auch weitere Quellen verwenden.

Glauben Sie nicht, auch nicht mir, sondern prüfen Sie und schlussfolgern Sie selbst.

Fußnoten


  1. Climate 'declaration' recirculates debunked claims ; Roland LLOYD PARRY, AFP France; Fact Check; 2022-09-07
  2. World Climate Declaration ; wp-content, via Internet Archive; 2020-02-21
  3. Huge number of new signatories of the World Climate Declaration - Clintel ; CLINTEL Foundation; Clintel; 2022-07-11
  4. World Climate Declaration ; clintel.org; 2023-08-14
  5. Nobel Prize winner Dr. John F. Clauser signs the Clintel World Climate Declaration - Clintel ; CLINTEL Foundation; Clintel; 2023-08-12
  6. Ivar Giaever - Lectures - The Strange Case of Global Warming ; Lindau Nobel Mediatheque; 2012-07-02
  7. Mario Molina - Lectures - The Science and Policy of Climate Change ; Lindau Nobel Mediatheque; 2012-07-02
  8. Interviewee makes false claims about warming, CO₂, climate models ; Roland LLOYD PARRY, AFP France; Fact Check; 2022-08-23
  9. 13 Jahre Climate Gate ; Frank Siebert; Idee; 2022-11-19
  10. Wie Änderungen an der Vergangenheit unsere Zukunft verändern ; Frank Siebert; Idee; 2022-11-28
  11. Analysis: How well have climate models projected global warming? - Carbon Brief Analysis: How well have climate models projected global warming? - Carbon Brief ; perma.cc; Analysis on Carbon Brief ; thomas harrisson; Carbon Brief; 2017-10-05
  12. Interviewee makes false claims about warming, CO₂, climate models ; Roland LLOYD PARRY, AFP France; Fact Check; 2022-08-23
  13. Murry Salby: Lecture on Atmospheric Science ; Murry Salby; Helmut Schmidt Universität Hamburg, Germany; ClimateCite; 2018-10-10
  14. Kohlenstoffdioxid hat auch negative Auswirkungen auf Pflanzen ; Feliks TODTMANN, AFP Deutschland; Faktencheck; 2022-08-30
  15. Ein Blick in eine Studie: Die Ergrünung der Erde und deren Treiber ; Frank Siebert; Idee; 2023-07-01
  16. IPCC - Climate Change 2021 - The Physical Science Basis - Table 12.12 - Emergence of Climate Impact Drivers in different time periods ; report.ipcc.ch; 2022-07-26
  17. Humlum in Clintel Lecture: look at ocean surface temperatures ; Ralph Alexander; Clintel; 2023-01-15
  18. The State of the Climate – Based on Real Observations - Professor Ole Humlum ; Climate Realists of Australia; YouTube, via Internet Archive; 2022-12-07
  19. The Response of the Ocean Thermal Skin Layer to Variations in Incident Infrared Radiation ; Elizabeth W. Wong, Peter J. Minnett; Journal of Geophysical Research: Oceans, volume 123; AGU Journals; DOI: https://doi.org/10.1002/2017JC013351 ; 2018-04-01
  20. The Impact of Wind Gusts on the Ocean Thermal Skin Layer ; Christopher J. Zappa, Nathan J. M. Laxague, Sophia E. Brumer, Steven P. Anderson; Geophysical Research Letters, volume 46; AGU Journals; DOI: https://doi.org/10.1029/2019GL083687 ; 2019-10-28