Idee der eigenen Erkenntnis
Idee der eigenen Erkenntnis

Corona-Schnelltest-Ergebnisse verstehen

Frank Siebert
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Ein Dokument des RKI erkäutert, wie die Ergebnisse des Corona-Schnelltest, auch Antigen-Test genannt, zu lesen sind. Dieser neuere Test kommt in unseren Massenmedien immer öfter vor. Vielleicht ist dies ja der Fall, weil der PCR-Test keinen so guten Ruf hat.

Das Dokument 1 läßt allerdings keinen Zweifel daran, dass der Antigen-Test dem PCR-Test in nichts nachsteht.

Das RKI stuft den Antigen-Test gar schlechter ein als den PCR-Test:

Antigen-Schnelltests können schneller durchgeführt werden als PCR-Tests, mit denen standardmäßig getestet wird. Im Vergleich zur PCR erkennen diese Schnelltests jedoch sowohl infizierte Personen schlechter (niedrigere Sensitivität) als auch nicht-infizierte Personen schlechter (niedrigere Spezifität).

Die Aussage des RKI fand allerdings vor der Veröffentlichung des verheerenden Peer-Review des PCR-Test-Papieres statt, über den ich im letzten Artikel 2 berichtet hatte.

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Zunächst beginnt die Erläuterung mit der Angabe der Prävalenz, auch wenn sie nicht namentlich erwähnt wird. Das RKI geht bei symptomfreien Testteilnehmern davon aus, dass 5 von 10.0000 tatsächlich infiziert sind. Wenn Sie selbst anderer Meinung sind, kann Sie niemand daran hindern einen anderen Wert zu wählen. Auf der anderen Seite geht das RKI bei Menschen mit Symptomen davon aus, dass 1.000 von 10.000 tatsächlich infiziert sind, natürlich mit SARS-COV-2 und nicht mit irgend etwas anderem. Mit der Prävalenz und der angegebenen Spezifität und Sensitivität des Tests lassen sich dann die Werte im Schaubild ausrechnen. Ich war mal auf einer Seite mit einem Prävalenz-Rechner, wo man für den PCR-Test schauen konnte, bei welcher Prävalenz was für Ergebnisse heraus kommen.

Die linke Seite erklärt uns, dass bei 10.000 getesteten symptomfreien Menschen wir 204 positiv getestete erhalten, welche dann in Quarantäne gehen müssen. 200 dieser Menschen haben aber, nach RKI Aussage, nichts mit SARS-COV-2 zu tun. Das ist einfach so, wegen der vom RKI angegeben Prävalenz. Da die Prävalenz nur durch Testen ermittelt werden könnte, ist es natürlich Irrwitzig, dass sie als Eingangsparameter in eine Testreihenauswertung einfließt.

Wenn wir aber einfach einmal sagen, dass wäre korrekt so mit der Prävalenz, der Spezifität und der Sensitivität, dann haben wir 204 positive Ergebnisse und nur 4 davon, also weniger als 2%, sind tatsächlich mit SARS-COV-2 in Berührung gekommen. Oder zumindest mit einem SARS-COV-2 Fragment, oder vielleicht doch mit etwas anderem. Bei der vom RKI angegebenen Spezifität von 98% gibt es noch immer eine 2%ige Chance, dass es etwas anderes war. Unabhängige Angaben zur Spezifität des Antigen-Tests habe ich bisher nicht gesehen, es ist daher nicht auszuschließen, dass diese genauso schlecht ist wie beim PCR-Test.

Ach! Warte! Die 4 müssen ja echte SARS-COV-2 Treffer sein! Das wurde ja mit der Prävalenz vorgegeben!

Vielleicht habe ich ja mit der Prävalenz etwas falsch verstanden. Dennoch bleiben im Ergebnis nach 10.000 Tests 200 Menschen in Quarantäne, obwohl da gar nichts ist. Und bei den Menschen mit Symptomen sind es immer noch 180 Menschen, die in Quarantäne geschickt werden, obwohl sie nichts mit SARS-COV-2 zu tun haben.

Im Ergebnis bleibt:

Und die Erkenntnis ist: Der neue Test ist nicht besser, er liefert, genauso wie der PCR-Test, per Design um die 2% false positive Ergebnisse (200 von 10.000, bzw 180 von 10.000). Der PCR-Test-Papier-Review hat dann ja ergeben, dass die Spezifität des PCR-Tests noch schlechter ist als vom RKI angegeben. Ich werde die Augen offen halten, ob es demnächst einen Review zum Antigen-Test gibt.

Um die Hotspotmarke 3 von 50/100.000 zu reißen, braucht man in einer Region mit 40.000 Einwohnern lediglich 20 positive Testergebnisse. Diese bekommt man zuverlässig durch nur 1.000 Tests.

Fußnoten


  1. Corona-Schnelltest-Ergebnisse verstehen , RKI, 2020-11-17
  2. Wichtige Erkenntnisse KW 49 2020 , Frank Siebert, idee.frank-siebert.de, 2020-12-03
  3. Bund-Länder-Beschluss zur Corona-Pandemie , www.bundesregierung.de, 2020-11-25

Kategorie:COVID-19 Kategorie:Robert-Koch-Institut