Analyse- Zeigen die Daten aus Israel wirklich keinerlei Effektivität für COVID-19-Impfung mit Comirnaty?

2021-07-26

Frank Siebert

Ich hatte im letzten Artikel angekündigt die Analyse ¹ der israelischen Fallzahlen, welche auf ScienceFiles.org am 14.07. veröffentlicht wurden, zu überprüfen.

Der Autor auf ScienceFiles.org machte die Aussage, die Daten aus Israel zeigten für das dort verwendete Comirnaty von BioNTech/Pfizer keine Effektivität.

Als Beleg zu dieser Behauptung wurde eine Grafik mit den Ergebnissen einer nach Altersgruppen unterteilten Rechnung gezeigt, welches ich im Schriftartikel als Bildzitat mit einfüge.

Zitat:

Zitat Ende

Bevor ich auf meine eigene Analyse eingehe, sollte ich ein paar erklärende Worte zu dem Begriff Effektivität im Kontext der Impfstoffstudien fallen lassen.

Die Hersteller haben aus ihren Impfstoffstudien, die ja alle noch am Laufen sind, bisher keine Angaben zur Alltagseffektivität abgeleitet und veröffentlicht, sondern lediglich Angaben zur Efficacy - was sich mit Wirksamkeit oder Effektivität übersetzen lässt.

Die Impfstoffhersteller unterscheiden zwischen den englischen Begriffen Effectiveness - zu Deutsch Alltagseffektivität - und Efficacy - zu Deutsch Effektivität oder Wirksamkeit. Die Alltagseffektivität ist hierbei die Angabe der absoluten Risiko-Reduzierung in Prozent, während die Effektivität die relative Risiko-Reduzierung in Prozent angibt.

Die Analyse von ScienceFiles nimmt weder Bezug auf die Alltagseffektivität, also der Effectiveness, noch auf die Effektivität, also die Efficacy. Das ist Entschuldbar, wenn man nicht gerade als Faktenchecker die Aufgabe hat die Analyse an den Pranger zu stellen.

Aus dem, was von der Herstellerstudie von BioNTech bekannt war, konnte man übrigens eine Alltagseffektivität von 0,84% errechnen ² , was ja nun nicht wirklich beeindruckend klingt.

Die Daten, die ich von der Seite des israelischen Ministry of Health zusammen suchen konnte, ermöglichen mir nicht die nach Altersgruppen aufgeschlüsselte Ermittlung der Efficacy (relative Risiko-Reduzierung) oder der Effectiveness (absolute Risiko-Reduzierung). Für beides wäre zusätzlich die Gesamtzahl der geimpften und ungeimpften Menschen der jeweiligen Altersgruppe erforderlich.

Ich akzeptiere also hiermit, dass ich hier jetzt keine Efficacy und Effectiveness nach Impfstudienstandard vorlegen kann, aber im Grunde war dies hier auch gar nicht mein Ziel. Es ging ja nur darum, ob die Analyse von ScienceFiles korrekt ist. Und auch wenn Begrifflich und Vorgehenstechnisch kein nach wissenschaftlicher Übereinkunft definiter Wert ermittelt wird, gibt die Gegenüberstellung der Prozentzahlen, wie ScienceFiles sie aufgestellt hat, jedem einen Eindruck von der Wirkung der Injektionen auf das PCR-Testergebnis-Geschehen, welches gerne als Infektionsgeschehen verkauft wird.

Im Hinterkopf behalten wir, dass der Anlass für Tests bei geimpften Personen wahrscheinlich ein anderer ist, als bei ungeimpften, welche ja mangels Impfausweis für vieles ein Testergebnis vorlegen müssen. Ich betone, dass dies eine Vermutung ist - naheliegend zwar - aber eine Vermutung.

Für die nach Altersgruppen aufgeteilten Angaben der Impfquoten habe ich auf das Dashboard ³ der Webseite des israelischen Gesundheitsministeriums zurückgreifen müssen. Zeitreihendaten habe ich dafür nicht gefunden, aber in den Altersgruppen über 19 ist da auch nicht mehr viel Bewegung drin, daher ist dies akzeptabel.

Die wöchentlichen Daten zu den Corona-Fällen habe ich über den Link gefunden, der bei ScienceFiles angegeben war ⁴ .

Nun enthält diese Datei eine ganze Reihe verschiedener Impfstatus-Spalten, und man muss sich entscheiden, wie man an die Auswertung heran geht. Am Ende ist aber klar, in den Daten zur Impfquote nach Altersgruppen gibt es nur die Wahl zwischen erster und zweiter Impfung, Quoten für 7 Tage nach der Impfung, 14 Tage nach der Impfung und so weiter sind schlicht nicht verfügbar und fallen für die Auswertung daher aus.

Soll man nun wenigstens nach erster und zweiter Impfung getrennt auswerten? Ich habe mich dagegen entschieden, zum Teil, weil diese Entscheidung offenbar auch auf ScienceFiles so gefallen war, aber auch, weil in dem Datensatz für den Zeitraum "Kalenderwoche erster Tag 11.07.2021" - der jüngste Datensatz der verfügbar war - in dem Datenteil nach erster Impfung nicht so viel los war, es ist eben eine kleine Personengruppe.

Also unterscheide ich nur zwischen Vaccinated Cases und Unvaccinated Cases.

Die Freunde aus Israel haben sich aber noch eine nette Sache ausgedacht. Wenn in den Daten der Corona-Fälle ein Wert kleiner 5, aber größer 0 einzutragen gewesen wäre, dann stand da statt der Zahl doch tatsächlich '<5'. Wie bitte soll man da eine rechnerische Auswertung machen? Es bleibt nichts anderes übrig, als '<5' dann einfach auf den Wert 2 zu setzen. Mit diesem Wert kann man recht sicher sein, die Anzahl der Fälle eher zu niedrig zu ermitteln als zu hoch.

Im Ergebnis macht dies nicht wirklich einen Unterschied, ich habe es auch mit 1 und mit 4 durch gerechnet, die maximale Abweichung von 0,1% spielt in der Betrachtung keine Rolle.

Da ich in den "Vaccinated Percent of Cases" nicht zwischen Erster und Zweiter Injektion unterscheide, stelle ich diese Prozentzahl dem Anteil der mindestens einmal injizierten gegenüber. Diese Spalte ist mit "First Dose %" beschriftet.

Meine Rechnung handelt von einer anderen Woche als die von ScienceFiles und daher sind die Zahlen etwas anders. Der Ansatz der Gegenüberstellung ist Valide und die Ergebnisse der beiden Wochen sind von der Aussage her vergleichbar. Über Nachkommastellen will ich hier nicht streiten, für die Aussagen dieser Rechnung spielt dies keine Rolle.

Was jedem auf den ersten Blick auffällt, die Altersgruppe bis 19 Jahre wurde auf ScienceFiies einfach fortgelassen. Und in dieser Gruppe, die von COVID-19 in keiner Weise bedroht ist, sind die Zahlen der nicht injizierten Cases fulminant hoch. Dies deutet für mich darauf hin, dass in dieser Altersgruppe gerade eine besondere Kampagne anlassloser Tests stattfindet, da diese Altersgruppe jetzt zur Nadel getrieben werden soll.

Ansonsten zeigt diese Gegenüberstellung, dass vielleicht eine geringfügige Schutzwirkung der Injektion existiert, aber auf jeden Fall keine Schutzwirkung, die eine Pandemie eindämmen könnte, wenn es sie denn gäbe.

Nimmt man den Gedanken wieder auf, dass vorwiegend nicht-injizierte zu anlasslosen Tests gezwungen sind, dann dreht sich der Eindruck allerdings völlig um. Bei all diesen Fällen unter Injizierten muss ja ein Anlass für die Tests existiert haben, sie stellen also vermutlich keine zu 80% Symptomarme oder -freie Gruppe dar.

Wird dies berücksichtigt, dann liegt die Schlussfolgerung nahe, dass die Injektion schadet.

Was also gilt zur Zeit in Israel? Die Seite WKO.at teilt mit Stand ⁵ vom 23.07.2021 zur Situation in Israel mit:

Zitat

Schutzmaßnahmen und Geschäftsleben

Ab 29.7.2021 gelten die nachstehenden verschärften Maßnahmen: Zutritt zu Veranstaltungen mit über 100 Teilnehmern (drinnen und draußen) nur für Geimpfte, Genesene oder mit rezentem Test; für Kinder unter 12 Jahren kein Nachweis erforderlich.

Ausnahme: Veranstaltungen unter der „Happy Badge“ Regelung (siehe unten), z. B. Hochzeiten, Parties – 3G-Nachweis ⁶ auch für Kinder verpflichtend.

Wiedereinführung des „Grünen Passes“ (Nachweis von Impfung/Genesung) für Kultur- und Sportveranstaltungen, Fitnessstudios, Restaurants, Konferenzen, Touristenattraktionen und religiöse Einrichtungen.

Ab 8.8.2021 müssen ungeimpfte Personen für ihre Tests bezahlen (keine Gratistests mehr)

Seit 21.7.2021 gilt das „Happy Badge“-System, das den Zutritt zu Veranstaltungen in Innenräumen mit über 100 Teilnehmern mit Essen und Trinken und ohne fixe Sitzplätze (Hochzeitsfeiern, Empfänge, Parties) nur für Geimpfte, Genesene oder Getestete (PCR-Test innerhalb von 48 Std. vor der Veranstaltung oder Schnelltest beim Eingang) erlaubt. Außer während der Konsumation gilt Maskenpflicht. Eine Einschränkung der Teilnehmerzahl besteht nicht.

Zitat Ende

Es ist durchaus irritierend, dass Genesene in Israel Injizierten gleich gestellt sind, während hier in Deutschland Genesenen die Injektion empfohlen wird.

Auf jeden Fall ist erkennbar - der Zwang zu Tests entfällt nach der Injektion im Grunde in Israel weitgehend oder ganz - und daher geben uns die reinen Zahlen ein unvollständiges Bild. Nach einem lustigen Leben nach Impfung sehen diese Information allerdings nicht aus.

Die Frage bleibt offen. Was ist es, was die Injizierten in Israel in solcher Menge ohne Zwang zum PCR-Test treibt, dass ihr Anteil an positiven Ergebnissen in etwa ihrem Bevölkerungsanteil entspricht?

Über Hinweise hierzu wäre ich erfreut.

Erkenntnisse haben immer vorläufigen Charakter und sind immer individueller Natur . Sie selbst entscheiden, ob Sie Erkenntnisse anderer als Meinung übernehmen oder ob Sie sich Erkenntnisse selbst erarbeiten. Meine Quellenangaben sollen Ihnen bei letzterem eine Hilfestellung geben, Sie sollten aber immer auch weitere Quellen verwenden.

Glauben Sie nicht, auch nicht mir, sondern prüfen Sie und schlussfolgern Sie selbst.

Fußnoten

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