Idee der eigenen Erkenntnis
Idee der eigenen Erkenntnis

Zukunft Denken

Frank Siebert
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Sie werden mir widersprechen. Zumindest hoffe ich dies. Habe ich doch einen weiten Weg zurückgelegt, um zumindest einiges, was wir bereits in der Schule als "Wissen" vermittelt bekommen, aus verschiedenen anderen Blickwinkeln zu betrachten.

Ich habe in der Schule gelernt, dass Demokratie "Herrschaft des Volkes" bedeutet, und habe nun verstanden, dass es "Kraft des Volkes" bedeutet. "Na Und?" fragen Sie.

Ich habe in der Schule gelernt, dass der Staat aus seinen Staatsorganen und seinem Staatsgebiet besteht, und habe nun verstanden, dass der Staat aus seinen Bürgern besteht. Ein Staatsgebiet ist für das im Wortsinne konstituierende Zusammenstehen der Bürger zu einem Staat natürlich hilfreich, aber nicht wesentlich. Wesentlich sind einzig und alleine die Bürger. "Na Und?" fragen Sie.

Ich habe gelernt, im Grundgesetz sei festgelegt worden "Alle Gewalt geht vom Volke aus", und habe nun verstanden, dass dies im Grundgesetz nicht festgelegt, sondern nur festgestellt wurde. "Na Und?" fragen Sie.

Sie fragen mit Recht. Was soll diese Haarspalterei? Ist es das? Ist es eine Haarspalterei?

Was wäre, wenn Demokratie nicht bedeutet, dass die Gewalt der Bürger auf Staatsorgane übertragen wird, damit die Staatsorgane Gewalt im Namen der Bürger auf diese Bürger ausüben? Was wäre, wenn Demokratie bedeutet, dass die staatliche Gemeinschaft von der Kraft der staatsbildenden Bürger getragen wird? Verstehen Sie den neuen Blickwinkel?

Kennen Sie irgend einen Staat, mag er heute als demokratisch bezeichnet werden oder auch nicht, dessen Existenz nicht einzig und alleine von der Kraft seines Volkes bestimmt wird? Ist die Existenz der Ukraine nicht gerade deshalb bedroht, weil sich verschiedene Kräfte des Volkes gegeneinander richteten, die Bürger also nicht mehr zusammen, sondern gegeneinander stehen?

Welchen Sinn macht es, auf den Staat zu schimpfen, wenn wir der Staat sind?

Und wenn Demokratie bedeutet, dass das Volk die tragende Kraft der staatlichen Gemeinschaft ist, können wir dann den gleichen Begriff zur Definition der staatlichen Herrschaftsform verwenden?

Es hat mich schon jahrelang irritiert, dass es neben den verschiedenen Kratien auch noch verschiedene Archien gibt. In den vereinigten Königreichen gibt es offiziell weiterhin eine Monarchie, während gleichzeitig eine Demokratie herrschen soll, in der das Oberhaus, das "House of Lords" von sogenannten Adeligen besetzt wird, welche man auch landläufig als Aristokratie bezeichnet. Klar, man kann sich das schön Reden. Das "House of Lords" hat nur noch beratende Funktion und der Monarch repräsentiert nur noch. Darum ist auch dies natürlich ganz klar eine Demokratie.

Nun, nach meinem neuen Verständnis des Begriffes stimmt die Aussage, dass es eine Demokratie ist. Das Beantwortet nur nicht die Frage, wer hier Aufgrund welcher Machtmittel herrscht. Handelt es sich bei der Machtstruktur um eine Monarchie, eine Oligarchie oder eine Anarchie? Die gleiche Frage anders gestellt: Steht eine einzelne Person an der Spitze der Machtpyramide, oder ist es eine kleine Gruppe von Personen, oder ist es niemand?

Ist die Person, bzw. sind die Personen an der Spitze der Machtpyramide Teil des Staates, der sich Großbritannien nennt? Um das klar zu machen, Großbritannien ist jetzt nur ein beliebiges Beispiel.

Sie sehen vielleicht bereits, der veränderte Blickwinkel lässt vieles unter einem neuen Licht erscheinen und führt zu anderen Fragestellungen, ja sogar zu einem veränderten Selbstbewusstsein als Demokrat, als Teil der Kraft des Volkes.

Ein wesentlicher Teil der Demokratie, der Kraft des Volkes, ist die Gestaltungskraft, die Kraft die gesellschaftliche Zukunft zu denken und aufzubauen. Die Zukunft wird durch unsere Gedanken geschaffen, und es gibt keine andere Kraft, welche dieser Gestaltungskraft Stand halten könnte.

Darum ist es wichtig, was Sie denken! Darum wurde und wird so viel Geld ausgegeben, um über Medienmonopole ihre Gedanken zu steuern. Darum erhalten Think-Tanks Geld dafür sich neue Begriffe auszudenken wie "social media" oder "social distancing". Darum werden Begriffe wie Nachhaltigkeit und soziale Teilhabe bis zur Widersinnigkeit verwendet. Sie sollen denken, was ihnen als Gedankengut vorgesetzt wurde.

Darum ist es wichtig, dass Sie aus Ihren eingefahrenen Gedankenbahnen ausbrechen,

Denken Sie neu, verstehen Sie die Vergangenheit neu, hinterfragen Sie ihr Verständnis von Begriffen neu, zwängen Sie sich durch die Gitter des Vorgedachten und erkunden Sie die unendlichen Weiten des noch nicht Gedachten oder auch des aus unseren Gedanken Verdrängten.

Warum soll es in einem Staat drei Gewalten geben, die Legislative, die Judikative und die Exekutive? Warum nicht 4? Warum nicht 5? Warum nicht 20? Liegt es daran, dass wir nicht wissen wie wir diese nennen sollen? Gab es Konzepte mit mehr als 3 Gewalten? Woran scheiterten diese?

Wofür braucht ein Staat eine Regierung? Wollen wir überhaupt regiert, beherrscht werden? Natürlich wollen wir, dass in einer Gesellschaft mit weitgehender Spezialisierung sich auch einige auf die Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben spezialisieren und so der staatlichen Gesellschaft durch ihre Arbeit in der Rentenabsicherung, in der Krankheitsabsicherung, im Schulwesen, im Umweltschutz, in der Verkehrsplanung und in vielen anderen Aufgabengebieten dienen. Aber dies alles ist der Gesellschaft dienlich, also im Wortsinne administrativ. Es muss nicht bedeuten, dass unser Wunsch nach administrativen Leistungen mit dem Wunsch nach einer Verwaltung oder Regierung, also einer Herrschaft über uns, einhergeht. Immerhin werden wir frei geboren, warum sollten wir regiert werden wollen?

Wie organisieren wir als Gesellschaft eine Administration, ohne eine Verwaltung, einen Regierungsapparat, über uns zu errichten? Alleine um diese Frage denken zu können, müssen Sie die Bedeutung der Worte Administration, Verwaltung und Regierung vorher hinterfragt haben.

Es kann sich also durchaus lohnen, sich scheinbar klare und bekannte Begriffe noch einmal genauer anzuschauen.

Polieren Sie ihren Wortschatz auf. Entfernen Sie die Patina jahrzehntelanger Gebrauchsspuren und gebrauchen Sie die Ihnen nützlichen Worte einfach wieder in ihrer alten Bedeutung. Um unsere Zukunft neu zu Denken, brauchen wir die Unterschiede der Bedeutung von Worten, welche heute oft als Synonym betrachtet werden.

Kennen Sie den Unterschied zwischen Reichtum und Vermögen? Nur dann wissen Sie was ich meine, wenn ich postuliere, dass wir Reichtum unterbinden und Vermögen fördern müssen. Reichtum ist ein machtpolitisches Werkzeug, Vermögen ist eine gesellschaftspolitische Notwendigkeit. In einer staatlichen Gemeinschaft auf freiheitlicher Grundlage darf niemand reich sein, aber alle sollten möglichst vermögend sein, also über die wirtschaftliche Freiheit verfügen, Zeit aufzuwenden, um auf Entscheidungen und Entwicklungen der Gemeinschaft Einfluss zu nehmen. Vermögen ist individueller gesellschaftspolitischer Einfluss, Reichtum ist institutionalisierter machtpolitischer Einfluss, der sich in großen Medienkonzernen, Bankhäusern, Lobbyarbeit, "Young Global Leadership"-Programmen des Word Economic Forum, Stiftungen mit politischen Zielen und ähnlichem Institutionen erkennen lässt,

Wenn Sie solche Entwicklungen als unvermeidlich betrachten, quasi als gottgegeben, sollten Sie sich dringend daran erinnern, dass der Staat nur Kraft des Volkes entstehen und bestehen kann. Wer immer in unserer Gesellschaftspyramide oben sitzt, wird von denen ganz unten getragen. Treten Sie doch nur einmal kurz einen Schritt zur Seite, nehmen Sie die Träger rechts und links von Ihnen mit aus der Reihe der Träger, und lassen Sie diese das Gleiche mit ihren Nachbarn tun. Schauen Sie zu, wie die Pyramide zusammen sackt. Das ist die Kraft des Volkes. Das Volk stützt das System nur solange es dies will,

Im Gegenzug macht dies auch klar, dass wir alle vollumfänglich für das verantwortlich sind, was unsere Regierung verbricht, solange wir deren Taten stillschweigend mit tragen. Darum war es mir wichtig meine Webseite in Betrieb zu nehmen, als unsere Regierung ganz offen grundlegende Menschenrechte anfing zu missachten. Ich erinnere nur an das Infektionsschutzgesetz und die Formulierung: "Das Recht auf Unversehrtheit ist insoweit eingeschränkt." In diesem Gesetz wird mit diesen Worten angekündigt, die Würde des Menschen systematisch zu missachten. Nun kann ich natürlich nicht den Staat für diese Ungeheuerlichkeit verantwortlich machen. Verantwortlich sind auch nicht die Organe des Staates, sondern es sind die Personen, welche solche Ungeheuerlichkeiten schreiben und als Gesetzestext verabschieden, und die Menschen, welche Klagen gegen diesen Gesetzestext als unbegründet abweisen. Wichtig ist es, dass andere Teile des Staates, die Bürger, gegen solche Fehlentwicklungen ihre Stimme erheben und, sollte es keine andere Abhilfe geben, aufhören die Gesellschaftspyramide weiter mit zu tragen.

Und je mehr ich mir dies alles näher anschaue, um so mehr bewegt mich die Frage: "Können wir unsere Zukunft neu denken?"

Können wir uns eine Zukunft denken, in der freie und gleiche Menschen zusammenstehen, um im Sinne des Wortes den Staat zu bilden? Können wir uns vorstellen, dass dieser Staat nicht regiert wird, sondern dass Alle die staatliche Gesellschaft gemeinschaftlich tragen, also Alle als Gleiche unter Gleichen dienen? Können wir uns vorstellen, dass es keinen Reichtum mehr gibt, sondern nur noch Besitz und Vermögen? Können wir uns eine Zukunft vorstellen, in der die Organe des Staates eine Administration bleiben und nicht zu einer Verwaltung werden? Können wir uns einen Staat vorstellen, in dem alle 20 Jahre, wenn eine neue Generation herangewachsen ist, die Verfassung neu verhandelt und verabschiedet wird, damit jede Generation die Freiheit der Verfassungsgebung, der Staatsbildung, erleben kann? Können wir uns eine Zukunft vorstellen, in der es keine Gesellschaftspyramide gibt, so dass wir tatsächlich Alle als Gleiche unter Gleichen unseren Beitrag zur Gesellschaft leisten?

Das ist eine kleine Auswahl dessen, worüber Neugedacht werden könnte. Der Fortschritt, so wird uns beigebracht, ist nicht aufzuhalten. Aber uns wird gerne verschwiegen, dass wir selbst darüber entscheiden können, in welche Richtung wir fort schreiten.

Für eine solche Richtungsentscheidung ist es wichtig, das viele verschiedene Neudenker viele verschiedene mögliche Richtungen vorausdenkend erkunden, damit wir als Gesellschaft uns ein Bild davon machen können, welche Zukunft uns in den verschiedenen Richtungen jeweils erwartet.

Bitte, stellen Sie alte Gedanken in Frage und werden Sie einer der ganz vielen Neudenker, und helfen Sie mit, unsere möglichen Zukünfte zu erkunden. Oder wollen Sie in eine der Dystopien hinein schlafwandeln, welche sich einige ganz Reiche für uns erdacht haben? Das kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

Der Fortschritt liegt in der Richtung, in welche wir fort schreiten. Wir entscheiden darüber, wohin unsere Gesellschaft ihren Fuß als nächstes setzt.