Idee der eigenen Erkenntnis
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RKI Kurvendiskussion SARI - SARS-CoV-2 Testzahlen

Frank Siebert
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Auf die SARI Kurven der Sentinel Studien aus dem Influenza Wochenbericht des RKI habe ich mich hier schon oft bezogen. In der folgenden Grafik ist ein Ausschnitt dieser SARI Kurven aus dem KW13/2021 Wochenbericht 1 zu sehen.

Mit in diese Grafik eingefügt habe ich den prozentualen Anteil der SARS-CoV-2 positiven Tests aus den SARS-CoV-2 Testzahlen des RKI 2

Der Link auf diese Daten findet sich sich auf der Seite "Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen in Deutschland" 3 des RKI.

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Über diese Grafik habe ich jetzt 2 Tage nachgedacht und konnte zu keinem abschließenden Ergebnis kommen.

Zunächst fällt bei der Betrachtung der Beschriftungen der beiden X-Achsen auf, dass diese um eine Kalenderwoche versetzt zu sein scheinen. Ich kam dennoch zu dem Ergebnis, dass die Ausrichtung so korrekt sein muss, denn die allgemeinen SARS-CoV-2 Testdaten können ja nicht der Entwicklung der Schweren Akuten Respiratorischen Infektionen hinterher Hinken. Ich musste daher Schlussfolgern, dass in den beiden Datensätzen die Zuordnung zur jeweiligen Kalenderwoche unterschiedlich gehandhabt wird.

Im Gegenteil würden wir erwarten, dass die allgemeinen SARS-CoV-2 Testdaten den SARI-Krankenhausdaten vorauseilen, denn immerhin ist es deren Anspruch Infektionen früher zu erkennen, um eine weitere Verbreitung durch Quarantäne noch Gesunder zu verhindern. Ein hinterher Hinken der allgemeinen Testergebnisse musste ich daher als systematischen Fehler betrachten und diesen durch den Versatz der Kurven um eine Woche korrigieren.

Nach dieser Korrektur verlaufen signifikante Knickstellen des allgemeinen Testgeschehen synchron zu den SARI-Fällen in den Krankenhäusern. Im allgemeinen Testgeschehen sind die SARI Testzahlen natürlich mit enthalten, deren Anzahl ist allerdings vergleichsweise gering und sollte daher den Verlauf der allgemeinen Kurve nicht in dieser Form dominieren können. Nur der Bereich bis KW13/2020 weicht signifikant ab, aber dies führe ich darauf zurück, dass in dieser Zeit das Meldesystem für allgemeine SARS-CoV-2 Tests erst im Aufbau befindlich war.

Der Messpunkt KW53/2020 ist Aufgrund seiner starken Abweichung interessant. Die beste Erklärung für diese Abweichung ist, dass über die Feiertage nur wenig anlasslose Tests vorgenommen wurden und dies die Positv-Quote verbesserte.

Als Erkenntnis kann ich den Verläufen folgendes entnehmen:

Wenn die Prozentzahl der positiven Testergebnisse synchron mit den S chweren A kuten R espiratorischen I nfektionsfällen in den Krankenhäusern verläuft, dann haben das Testen und die Quarantänen keinen Einfluss auf die Anzahl der SARI-Fälle in den Krankenhäusern.

Aber es gibt Fragen, die mich ohne Antwort zurück lassen.

Wie kann es überhaupt sein, dass die Positiv-Rate der allgemeinen SARS-CoV-2 Tests und die SARI-Krankenhaus-Daten synchron verlaufen? Im Grunde akzeptiere ich den Gedanken einer Inkubationszeit für die Erkrankung, wegen der ja die Quarantäne auf 14 Tage angesetzt wird (Oder waren es 7?. Ich war bisher nicht betroffen und könnte da irren). Wenn der prozentuale Anteil der positiven Testergebnisse also nicht 7 oder 14 Tage vorlaufend ist, wie kann dies sein?

Wie kann es sein, dass die Synchronizität sich auch auf Zeitabschnitte erstreckt, in denen Rhinoviren das Infektionsgeschehen dominierten?

Auch nach 2 Tagen Nachdenken kann ich zu diesen Fragen keine Hypothese aufstellen.

Update

Ich habe den Verlauf der Testanzahl mit in die Grafik aufgenommen. Inzwischen beginne ich schon wieder an der Klarheit der Synchronizität zu zweifeln – trotz der Stellen die klar Synchron sind, gibt es eben auch Stellen mit klarer Abweichung.

Immerhin stimmt die formulierte Erkenntnis in jedem Fall, das ist ja schon mal etwas.

Update 2

Ich denke immer noch nach, verdammt!

Ein Problem ist, dass es die Testdaten nicht aufgeschlüsselt nach mit und ohne Symptom getestet gibt. Dadurch dass hier ein Datenmix vorliegt, kann aus der Synchronizität markanter Knicke kein Rückschluss gezogen werden, denn die Kurve besteht quasi aus mehreren überlagerten Signalen, bei der sich die Oberwelle, also der Verlauf der mit Symptomen getesteten, durchaus erkennbar auf den Kurvenverlauf aufprägen kann.

Ich verbuche dies mal als Versuch aus schlechten Daten etwas heraus zu lesen.

Auch aus Misserfolgen kann gelernt werden :-).

Fußnoten


  1. Influenza-Wochenbericht Kalenderwoche 13 (27.03. bis 02.04.2021) , RKI, 2021
  2. Tabellen zu Testzahlen, Testkapazitäten und Probenrückstau pro Woche (7.4.2021) (xlsx, 23 KB, Datei ist nicht barrierefrei) , RKI, archive.ph Snapshot, 2021-04-13
  3. Erfassung der SARS-CoV-2-Testzahlen in Deutschland , RKI, archive.ph Snapshot, 2021-04-13

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