Hungerstreiks wegen Corona

2020-12-16

Frank Siebert

Eigentlich wollte ich nur auf den Hungerstreik von Rubikon. Dann stellte ich fest, dass der Artikel vom 06. Oktober stammte ¹ und wollte wissen, ob sie noch immer Streikt, ob sie Hungers gestorben, oder ob sie abgebrochen hat.

Hungerstreiks

Die Suche danach wäre leicht gewesen ² , aber da ich manchmal Ungeschickt vorgehe, habe ich auf dem Weg zur Antwort herausgefunden, dass Aggi Dunkel nicht die erste und auch nicht die letzte Person war, welche in Hungerstreik gegangen ist.

Vor Aggi Dunkel ging offenbar der Arzt Ulrich Franz Nettig in den Hungerstreik, wie der Rubikon am 12.05. berichtet hatte ³ . Lange bevor sie in den Hungerstreik trat hatte Aggi Dunkel eine Petition auf der Platform change.org gestartet. Es fanden sich nur wenige Unterzeichner für die Petition.

Mit etwas Recherche, zufällig habe ich vor kurzem recherchiert ob ich change.org unterstütze oder nicht, hätte sie herausfinden können, dass change.org vielleicht nicht die richtige Plattform für ihre Petition ist.

Eine erste Politikerantwort erhielt sie am 23.06. ⁴ und war von der Antwort enttäuscht. Ich selbst finde, dass die Antwort meinen niedrigen Erwartungen an unsere Abgeordneten vollständig entspricht.

Ein Video zu dem Hungerstreik war einmal auf YouTube, ist dort aber, wie so vieles andere in letzter Zeit, dort wieder verschwunden. Aber die YouTube Video-ID half mir das Video auf BitChute zu finden. ⁵

Allerdings fand ich mit der Suche nach Aggi Dunkel auf YouTube das Video von Vicky Gretcher, in welchem diese ebenfalls den Eintritt in den Hungerstreik erklärt. ⁶

Bisher habe ich von keinem dieser Hungerstreiks etwas erfahren. Was findet sich dann für die Zeit von 01.10. bis 15.10. zu diesem Thema in der News-Suche auf Google? ⁷

Hmmm, das Suchergebnis spricht für sich. Ein Hungerstreik gegen Corona Maßnahmen sind interessant, wenn ein TV-Starkoch in Portugal ihn antritt. Ein eintägiger Hungerstreik von Bauern in Indien wird auf onvista gemeldet. Ich wusste gar nicht, dass ein Hungerstreik von einem Tag Dauer bereits als solcher gezählt werden kann. Auf t-online sind Braunkohlegegner im Hungerstreik. In Frankfurt hungerstreiken (Beinahe-) Studenten der Städelschule, weil ihr Jahrgang abgesagt wurde.

Ha, die Tagesschau auf facebook ⁸ meldet einen Hungerstreik gegen Corona-Maßnahmen! Wo? Vor dem portugiesischen Parlament.

Dass die Redaktionen der Zeitungen und der Fernsehsender nichts von dem Hungerstreik der Rubikon-Autorin mitbekommen haben, halte ich nicht für wahrscheinlich. Jedoch passen Hungerstreiks gegen repressive Maßnahmen in Deutschland genauso wenig in das gepflegte Narrativ dieser Redaktionen, wie zum Beispiel dieser interessante Artikel des Rubikon ⁹ .

Ja nun, wie lange hat sie nun Gestreikt? Es waren immerhin stolze 36 Tage. ¹⁰ Ich hätte das nicht so lange ausgehalten.

Zu Change.Org

Hier noch kurz meine Meinung zu change.org, möge sich jeder Leser eine eigene bilden:

• 2016 hat change.org den Big Brother Award in der Kategorie Wirtschaft "gewonnen" ¹¹
• Ein Artikel der FAZ von 2014 ¹² :
  • listet prominente Geldgeber meines Mißtrauens
  • Zitat aus dem Artikel: Denn die Plattform ist mitnichten nichtkommerziell. Sie macht Gewinne damit, dass sie auch gesponserte Petitionen schaltet und von Organisationen Geld für Nutzerdaten nimmt. Da ist es nicht gerade vertrauenerweckend, dass große Internetunternehmer mit im Boot sind.
• Die praktizierte Einbindung vieler Dienste dritter, welche für eine Petitionsplattform völlig unnötig sind, lassen eine Verbesserung des Umgangs mit sensiblen, personenbezogenen Daten nicht erkennen.
• Aus der Datenschutzerklärung von changeverein.org: Bei bestimmten Verarbeitungen Ihrer Daten, z.B. im Zusammenhang mit der Teilnahme an Petitionen, sind Change.org e.V. und Change.org PBC (548 Market St #29993, San Francisco, CA 94104-5401, Vereinigte Staaten) gemeinsam verantwortlich.
  • Changeverein ist als deutscher Verein eingetragen.
  • Der Hinweis auf San Francisco besagt im Klartext, die persönlichen Daten, in diesem Fall die persönlichen Meinungen, sind bei Changeverein nicht sicher gespeichert. Verschiedene Versuche die USA als "Sicheren Hafen" oder etwas Ähnliches für übertragene Daten zu definieren, wurden vom Europäischen Gerichtshof allesamt wieder einkassiert. Der deutsche Verein müsste eigentlich sicherstellen, dass die über eine deutsch-sprachige Web-Seite eingesammelten Daten ihrer in Deutschland wohnenden Zielgruppe in Deutschland gespeichert werden, oder zumindest in der EU. Jedenfalls gelten solche Auflagen für deutsche Firmen; es würde mich wundern, wenn für Vereine nicht das Selbe gilt.
  • Dies legt Nahe, dass die Benutzerdaten weiterhin wirtschaftliche Verwertung finden, z.B. durch gezielte Werbung für bestimmte Petitionen, wie es bereits die FAZ feststellte und wie es in der Laudatio der Preisverleihung Erwähnung findet. Denn in den USA gibt es in dieser Hinsicht keine ärgerlichen Einschränkungen.

Fußnoten

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