Idee der eigenen Erkenntnis
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Der Climate Gate Prozess

Frank Siebert
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Die sogenannte Klimapolitik treibt unsere Energie- und Lebensmittelkosten in die Höhe. Die Erzählung lautet: "Vom Menschen freigesetztes CO₂ treibe die Temperaturen nach oben, andernsfalls wären die Temperaturen relativ stabil." Kronzeuge für diese Behauptung ist die Hockeystick-Grafik, deren Ersteller Michael Mann eine zentrale Figur des Climate Gate Skandals ist. Eine Verleumdungsklage aus dem Jahr 2012 brachte Climate Gate im Januar 2024 wieder zu Tage, und der Skandal geht weiter.

Michael Mann veröffentlichte, zusammen zwei weiteren Autoren, im Jahr 1998 unter dem Titel "Global-scale temperature patterns and climate forcing over the past six centuries" 1 die erste "Hockeystick"-Grafik zum Temperaturverlauf der jüngeren Klimageschichte. Jetzt im Januar und Februar hatte ein Gerichtsverfahren in Washington DC unter anderem diese Grafik zum Thema. Michael Mann klagte gegen die Verfasser zweier Posts, die berechtigte Zweifel an der universitätsinternen Untersuchung und dem Report der National Science Foundation äußerten, welche angeblich Michael Mann von wissenschaftlichem Fehlverhalten freisprachen.

Climate Gate 1.0, Climate Gate 2.0 - es macht keinen Sinn zu zählen - es ist der gleiche Skandal, und dieser ist noch nicht zu Ende. In dem hier nachgezeichneten Gerichtsverfahren einer Verleumdungsklage ging es nicht nur um die Meinungsfreiheit in der klimawissenschaftlichen Diskussion, sondern indirekt auch um Ihre Lebenshaltungskosten, denn diese werden Heute in hohem Maße von der sogenannten Klimapolitik bestimmt, die sich ihrerseits auf die Hockeystick-Grafik beruft.

Wenn Sie also wissen wollen, warum Sie sich das Leben immer weniger leisten können, finden Sie im folgenden einen Teil der Antworten auf diese Frage.

Anmerkungen

Lassen Sie sich nicht verwirren.

Die Kurzfassung

Der Name Michael Mann ist heute fest mit dem Begriff "Hockeystick" verbunden, obwohl er die Arbeit damals natürlich nicht alleine veröffentlicht hatte. Da die Geschichte insgesamt ein viertel Jahrhundert dauerte und vermutlich andauern wird, versuche ich mich erst einmal an einer Kurzfassung:

2009 löste ein Leak 4 5 von Dokumenten, Programmen, Daten und eMails, gesammelt von einem Server der Universität East Anglia in England, den ersten Climate Gate Skandal aus.

Der Inhalt der eMails ließ Zweifel an der Wissenschaftlichkeit der in Austausch stehenden Klima-Wissenschaftler aufkommen, darunter auch Michael Mann, dessen Name bereits fest mit der Hockeystick-Klima-Grafik verknüpft war. Unter anderem wurde in den eMails "Hide the decline" mittels "Mikes Nature Trick" 6 erwähnt. Näheres dazu in der folgenden Langfassung.

Natürlich hatte der Skandal auch Presse zur Folge und auch Wissenschaftlerkollegen fanden harsche Worte für das, was durch die geleakten eMails zu Tage trat. Untersuchungen zum wissenschaftlich korrekten Verhalten der Climate-Gate-Wissenschaftler fanden unter anderem an der Penn State University statt, an der Michael Mann arbeitete, als auch an der University of East Anglia, an der Phil Jones noch immer arbeitet.

Der Report der Penn State 7 berichtete, bei ihrer Untersuchung von Michael Manns Verhalten keinen konkreten Nachweis für wissenschaftliches Fehlverhalten gefunden zu haben.

Ein anderer Skandal erschütterte etwas später die Penn State, und es trat ein unschöner Fall jahrelanger Vertuschung zu Tage. Dies brachte die interne Untersuchung der Penn State bezüglich Michael Mann natürlich ebenfalls in Misskredit, und natürlich schrieben Blogger hierzu ihre Meinung.

Von den von Michael Mann in dieser Sache angestrengten Klagen richteten sich zwei gegen das Competitive Enterprise Institute und deren Author Rand Simberg wegen des Artikels "The Other Scandal In Unhappy Valley" 8 und gegen National Review and deren Autor Mark Steyn wegen des Artikels '''"Football and Hockey" 9 .

Diese Klagen wegen "defamation" - Verleumdung - wurden am 22. Oktober 2012 10 von Michael Mann eingereicht und sind in einen einzigen Fall zusammen gefasst.

Die Erläuterungen, was nötig ist, um in den USA eine Verleumdungsklage zu gewinnen, lauten, Zitat (Übersetzt) 11 :

Um als Privatperson mit einer Verleumdungsklage durchzukommen, müssen Sie zunächst beweisen, dass die Aussage falsch war. Wenn die Aussage wahr ist, egal wie wenig schmeichelhaft sie sein mag, ist Ihre Klage ausgeschlossen, denn die Wahrheit ist eine absolute Verteidigung gegen eine Verleumdungsklage.

Darüber hinaus müssen Sie in der Regel nachweisen, dass die Aussage von einer Person getätigt wurde, die entweder wusste, dass diese zu jenem Zeitpunkt falsch war, oder die sich "leichtfertig" darüber hinwegsetzte, ob diese wahr oder falsch war.

Schließlich muss die Aussage auch veröffentlicht worden sein. Die gebräuchlichsten Beispiele für eine Veröffentlichung sind die Veröffentlichung im Internet, die Aufnahme in eine Zeitung oder Zeitschrift oder die Wiederholung in einer Nachrichtensendung, aber auch wenn der Sprecher die Aussage gegenüber Dritten wiederholt, kann dies eine Verleumdung darstellen.

Wenn Sie diese drei Punkte nachweisen können (falsche Aussage, wissentlich oder leichtfertig getätigt und an Dritte weitergegeben), geht ein Gericht in der Regel davon aus, dass Sie einen Schaden erlitten haben, ohne dass ein Schaden nachgewiesen werden muss, und Sie können eine Entschädigung für nachweisbare Verluste erhalten. Um jedoch einen so genannten "Strafschadenersatz" zu erhalten, d. h. einen Schadenersatz, mit dem ein Exempel an der Person oder Einrichtung statuiert werden soll, die die Behauptung aufgestellt hat, müssen Sie nachweisen, dass die Behauptung böswillig aufgestellt wurde, was schwieriger zu beweisen ist.

Wenn Sie eine Person des öffentlichen Lebens oder ein Beamter sind (z. B. ein Prominenter, ein Politiker oder ein Mitglied einer Kommunalverwaltung), müssen Sie ebenfalls nachweisen, dass bei der Äußerung tatsächlich Böswilligkeit vorlag. Die Gerichte gehen nämlich davon aus, dass es aufgrund der öffentlichen Stellung wahrscheinlicher ist, dass verschiedene Äußerungen über Sie gemacht werden und dass viele davon Meinungen sind. Da Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, mit größerer Wahrscheinlichkeit fragwürdigen Äußerungen ausgesetzt sind, ist es für sie schwieriger, mit einer Verleumdungsklage Erfolg zu haben.

Zitat Ende

Einen Antrag auf Nichtbefassung lehnte das Gericht im August 2013 ab 12 .

Seitdem ging es um die Zulassung von Zeugen, Experten und Beweismaterial zur Verhandlung. Den mit angeklagten Firmen gelang es, aus dem Prozess entlassen zu werden. Eine besondere Eile legte der Kläger nicht zu Tage, Beweismaterial zu sammeln, um den Prozess über die Bühne zu bringen. Ein möglicher Grund für die unverständliche Verzögerung könnte darin bestehen, dass Michael Mann laut eigener Aussage sich nicht bewusst ist, bisher irgend welche Kosten des Prozesses selbst beglichen zu haben.

Bei dem abschließenden Plädoyer stellt der sich selbst verteidigende Mark Steyn fest, dass weder Beweise erbracht wurden für einen Verlust oder Schaden durch die beiden strittigen Posts, noch sei beweiskräftig dargelegt worden, dass die gemachten Aussagen wieder besseren Wissens und in boshafter Absicht gemacht worden seien. Ja, er sei auch weiterhin der gleichen Überzeugung wie zur Zeit der strittigen Aussagen. Hier ginge es um das Recht der Meinungsäußerung, legte er außerdem der Jury nahe.

Die Anklage legte den Fall natürlich anders dar, und obwohl das Fehlen von Beweisen im Grunde keinen Sieg möglich machen sollte, war die vermutlich siegreiche Aussage des Plädoyer, dass es nun in den Händen der Jury läge, ein warnendes Beispiel für andere Klimaleugner zu setzen.

Natürlich wurde gegen diesen Teil des Plädoyer sofort Einspruch erhoben und gewährt, und der Richter erklärte der Jury noch einmal eindringlich, dass es in diesem Prozess nicht um das Klima gehe, aber das von der Jury gefällte Urteil lässt keinen Zweifel daran, dass diese Mahnung keine Wirkung mehr hatte.

Die Jury urteilte, dass sowohl Rand Simberg als auch Mark Steyn 1 $ Schadensersatz zu zahlen hätten. Zusätzlich habe Rand Simberg einen Strafschadensersatz [punitive damage] von 1 000 $ an Mann zu zahlen, und Mark Steyn 1 000 000 $.

Dieses Urteil zeigt meiner Meinung nach unmissverständlich, dass die Jury durchaus erkannt hat, dass der Beweis für einen durch die Angeklagten mit deren Artikeln verursachten Verlust nicht erbracht wurde. Um dennoch einen Strafschadensersatz aussprechen zu können, setzte die Jury den Schadensersatz auf symbolische 1 $ fest.

Der Strafschadensersatz steht daher auch in keinem Verhältnis zu dem Schadensersatz, sondern zu dem von der Anklage geforderten warnenden Beispiel für andere Klimaleugner. So ist zumindest mein Verständnis dieses ansonsten unverständlichen Urteils.

Das Urteil wird in dieser Form vermutlich keinen Bestand haben. Der Kommentar auf der Seite "You Stupid Boy" mit dem Titel "Stupid Jury Decision" stellt fest, Zitat (Übersetzt) 13 :

Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat darauf hingewiesen, dass Schadensersatz mit Strafcharakter, der 10 mal höher ist als der Schadensersatz, generell verfassungswidrig ist.

Zitat Ende

Die Jury scheint dies nicht gewusst zu haben, und so ist zu erwarten, dass das Urteil vom Obersten Gerichtshof entweder ganz einkassiert werden wird, oder Micheal Mann gewinnt insgesamt 20 $, jeweils 1 $ Schadensersatz und 9 $ Strafschadensersatz.

Vielleicht wusste die Jury dies aber auch, und es ging ihr gar nicht um die Zahlung, sondern nur um das verlangte und hiermit gesetzte Zeichen. Das ist denkbar, aber vermutlich werden wir es nicht erfahren, falls dies der Fall war.

Jedenfalls hat hier der Anwalt der Anklage in skandalöser Weise die Jury darauf aufmerksam gemacht, dass sie doch nicht sachlich entscheiden müssen, sondern ein Zeichen im Sinne ihrer klima-politischen Überzeugungen setzen können. Ein trauriges Warnsignal ist, dass diese klima-politischen Überzeugungen darin bestehen, dass die freie Meinungsäußerung unterdrückt werden muss, wenn die Meinung der eigenen widerspricht.

Um gegen dieses Urteil vorzugehen, muss Mark Stein nun zunächst die 1 000 000 $ aufbringen und hinterlegen. Die USA haben ein durchaus interessantes Rechtssystem.

Die Langfassung

Auch die Langfassung kann natürlich nicht auf alle Details aus einem Vierteljahrhundert Hockeystick-Geschichte eingehen. Dies würde denn doch eher eine Buchfassung werden. Alleine die Details aus der Ende Januar - Anfang Februar stattgefundenen Verhandlung würden in ihrer Gänze den Rahmen eines Artikels sprengen.

Dennoch ist ein gewisser Hintergrund wichtig, denn in diesem Vierteljahrhundert haben verschiedene Varianten dieser Hockeystick-Klimagrafik einen großen politischen und damit auch gesellschaftlichen Einfluss auf uns alle ausgeübt. Eine ganze Generation kennt keinen anderen Blick auf unsere Klimageschichte mehr, und diese Generation hat bald, wenn nicht bereits jetzt, in wichtigen Positionen mit den entsprechenden Scheuklappen Entscheidungen zu treffen.

Auf der anderen Seite geht es in dem Rechtsstreit nicht um das Klima selbst, obwohl es natürlich schon darum geht, denn einigen zentralen Akteuren der Klima-Wissenschaft wurde wissenschaftliches Fehlverhalten vorgeworfen und die als Hockeystick-Grafik dargestellte Klimageschichte als "fraud", also, freundlichst ausgedrückt, als Ergebnis wissenschaftlichen Fehlverhaltens bezeichnet.

Dies war einer von im wesentlichen zwei genannten Gründen, warum die beiden Artikel von Rand Simberg und Mark Steyn der Karriere von Michael Mann geschadet haben sollen. Darum ist die Frage, ob diese Aussage nach damaligem Kenntnisstand berechtigt war, eine zentrale für die Verteidigung, und darum durfte die Verteidigung in der Verhandlung darlegen, warum diese Aussage auch nach heutigem Kenntnisstand berechtigt ist, obwohl es in der Verhandlung nicht ums Klima ging.

Darum muss hier darauf eingegangen werden, welche Veränderung in der allgemeinen Betrachtung der Klimageschichte durch die Hockeystick-Grafik ausgelöst wurde.

Die Klimavergangenheit vor dem Hockeystick

Im Jahr 1990 veröffentlichte das IPCC , das Intergovernmental Panel for Climate Change , dessen ersten Untersuchungsbericht. Dieser stellte in Kapitel 7, "Observed Climate Variation and Change" , auf Seite 202 14 schematisch dar, was über den Temperaturverlauf während des Pleistozäns, des Holozäns und den letzten tausend Jahren bekannt war.

Bildzitat:

Figure 7.1 aus dem ersten Assessment Report des IPCC (FAR), Arbeitsgruppe 1 (WG1), The Physical Science Base. Schematische Darstellung der globalen Temperaturschwankungen seit dem Pleistozän auf drei Zeitskalen (a) die letzten Millionen Jahre, (b) die letzten zehntausend Jahre und (c) die letzten tausend Jahre. Die gestrichelte Linie stellt nominell die Bedingungen zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts dar.

Bildzitat Ende

Während Faktenchecker gerne korrekt darauf Hinweisen, dass diese Darstellung nur eine Qualitative ist und keine Quantitative, und dass die Forschung seither natürlich weiter fortgeschritten ist, vergessen sie, zwei wichtige Punkte zu erwähnen.

Zum Ersten gibt der Fließtext auf dieser Seite ausführlich Hinweise auf die Forschungsarbeiten und deren quantitative Aussagen, zum Zweiten gibt es noch immer neu erscheinende wissenschaftliche Arbeiten, welche in ihren Rekonstruktionen die Mittelalterliche Warmzeit und das Holozäne Klima-Optimum in verschiedensten Teilen der Erde wiederfinden und als wärmer als heute befinden, welche also diese schematischen Temperaturverläufe weiterhin bestätigen 15 .

So berichtete das IPCC zur Grafik unter anderem, Zitat (Übersetzt, Format der Quellenangaben angepasst):

Es mehren sich die Hinweise darauf, dass die weltweiten Temperaturen während des mittleren Holozäns (vor allem 5 000-6 000 BP) zumindest im Sommer höher waren als heute, obwohl die Kohlendioxidwerte zu dieser Zeit denen des vorindustriellen Zeitalters recht ähnlich gewesen zu sein scheinen (Sektion 1). So waren Teile Westeuropas, Chinas, Japans und der östlichen USA während des mittleren Holozäns im Juli um einige Grad wärmer als in den letzten Jahrzehnten 16 17 18 19 . Auch in Teilen Australasiens und Chiles war es wärmer. Das späte zehnte bis frühe dreizehnte Jahrhundert (etwa 950-1250 n. Chr.) scheint in Westeuropa, Island und Grönland außergewöhnlich warm gewesen zu sein 20 21 . Dieser Zeitraum wird als das mittelalterliche Klimaoptimum bezeichnet. China war zu dieser Zeit jedoch kalt (vor allem im Winter), während es in Südjapan warm war 22 . Diese Periode weit verbreiteter Wärme ist insofern bemerkenswert, als es keinen Beweis dafür gibt, dass sie mit einem Anstieg der Treibhausgase einherging.

Zitat Ende

Die sparsamen Angaben zu den Quellen machten es schwer, diese zu finden, und nicht bei allen ist mir dies gelungen. Doch dies beiseite gelassen, es gab damals wie heute durchaus Lücken in der Betrachtung der Klimavergangenheit, aber es gab auch damals wie heute Forschungsarbeiten, welche zu dem Schluss gelangten, dass es wärmere Phasen als Heute im Holozän gab. Und zwar geht es da nicht um die zehntel Grade, welche uns Heute vom IPCC als Zukunfts-Angst-Szenarien angeboten werden, sondern um Grade.

Diese Sicht hat es nur in den allerersten Bericht des IPCC geschafft, obwohl es diese Sicht natürlich weiterhin gibt. Es ist eine Sicht, welche keine Angst vor ein paar Bruchteilen von Grad Erwärmung zulässt, weil es in der jüngeren Geschichte sogar wärmer war und es uns Heute ja noch gibt.

Nun ist Angst ein bewährtes politisches Werkzeug, ebenso wie Schuldgefühle. Für ein politisches Panel, welches Forschungsergebnisse in politische Handlungszwänge verwandeln möchte, waren diese Ergebnisse daher ein Problem. Und die politischen Ziele hatte der Club of Rome ja bereits gesetzt, zusammengefasst unter der Überschrift The Common Enemy of Humanity Is Man 23 , wenn auch erst kurz nach dem ersten IPCC Report veröffentlicht.

Und Nein, mit "man" ist hier nicht Micheal Mann gemeint, von dem war damals noch nicht die Rede, sondern Sie und ich, also alle Menschen, außer natürlich die Philanthropen, denn diese sind ja, wie die Bezeichnung bereits verrät, nicht Feinde sondern Freunde des Menschen.

Eine Ergänzung zum ersten Bericht des IPCC wurde dann auch bereits im Jahr 1992 veröffentlicht 24 , und auf der IPCC Web-Seite ist diese Ergänzung Heute der älteste noch auffindbare Bericht, während der erste Bericht auf der Seite nicht mehr auffindbar ist.

Auf Seite 6 dieser Ergänzung finden sich dann auch unter der Überschrift Climate Observations die wichtigen Alarmbotschaften, welche sich in Kapitel 7 des ersten Berichts nicht auffinden lassen. Zwei der drei früheren Editoren, B. A. Callander und S. K. Varney, machten hierfür den neuen Editoren G. J. Jenkins and J. J. Ephraums Platz.

Im zweiten Untersuchungsbericht 25 des IPCC hielten erste quantitative Darstellungen der Sommertemperaturen der Nordhalbkugel zurück bis ins Jahr 1400 auf der Seite 175 Einzug. Dass diese Aufgrund der geografischen und zeitlichen Mittelwertbildungen auf der Basis von Proxydaten, die tatsächliche Dynamik des Klimasystems notwendigerweise nicht abbilden können, oder z.B. Eisbohrkerne wegen Diffusionsvorgängen von vorneherein geglättete Werte liefern, soll hier nur eine Randnotiz sein. Es ist ein valider Ansatz der Darstellung, wenn man sich der Einschränkungen bewusst ist. Auf Seite 143 finden sich Temperaturdarstellungen zurück bis 1860 für die Nordhalbkugel, die Südhalbkugel und auch global.

Im zweiten Bericht ist dann auch bereits die natürliche Varianz der Temperaturen der Nordhalbkugel im historischen Verlauf deutlich eingeebnet, um dann, aus der kleinen Eiszeit herauskommend, eine Erwärmung zu zeigen.

Aber weder die Ergänzung zum ersten Bericht, noch der zweite Bericht des IPCC gehen in das kollektive Bewusstsein ein. In diesem gab es weiterhin verschiedene Klimazonen mit teils starken Veränderungen betreffend der Kälte- oder auch Hitzewellen, oder auch der Niederschläge innerhalb weniger Jahre. Die Menschen erinnerten sich noch gut an die Abkühlung der 70er Jahre und die Warnungen vor einer neuen Eiszeit und freuten sich über schönes warmes Wetter, wenn es dieses gab.

Dies ist die Situation, in der Michael Mann et al. mit mehreren Varianten seines Hockeysticks die Vergangenheit und das kollektive Bewusstsein der Welt veränderte, natürlich nicht alleine, sondern mit großer politischer und medialer Unterstützung.

Der Hockeystick

Wie Eingangs berichtet, wurde die erste Hockeystick-Grafik im Jahr 1998 veröffentlicht. Die Öffentlichkeit beachtete dies weitestgehend nicht.

Ross McKitrick allerdings war sehr früh darauf aufmerksam geworden und wurde auf LifeSite News 26 und der Seite des Competitive Enterprise Institute" 27 bereits im May 2000 als Teilnehmer einer Konferenz der "Cooler Heads Coalition" genannt, welche Kritik an den Aussagen des dritten Zustandsberichtes des IPCC übte, der erst ein Jahr später dennoch mit den umstrittenen Aussagen veröffentlicht wurde.

Im November 2003 veröffentlichten Stephen McIntyre und Ross McKitrick die Arbeit "Corrections to the Mann et. al. (1998) Proxy Data Base and Northern Hemispheric Average Temperature Series" 28 in dem Journal Energy & Environment .

Die Autoren berichteten in ihrem Abstrakt, Zitat (Übersetzt):

Der in Mann, Bradley und Hughes (1998, "MBH98" im Folgenden) für das zurückliegende Klima verwendete Datensatz von Proxies für die Schätzung der Temperaturen von 1400 bis 1980 enthält Zuordnungsfehler, nicht zu rechtfertigende Stutzung oder Extrapolation von Quelldaten, veraltete Daten, geografische Verortungsfehler, inkorrekte Berechnung von Hauptkomponenten und andere Qualitätskontrollmängel. Wir beschreiben diese Fehler und Mängel im Einzelnen. Wir wenden dann die MBH98 Methodik auf die Konstruktion eines durchschnittlichen Temperaturindexes der nördlichen Hemisphäre für den Zeitraum 1400-1980 unter Verwendung korrigierter und aktualisierter Quelldaten. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Werte im frühen 15. Jahrhundert alle Werte des 20. Jahrhunderts übersteigen. Die besondere "Hockeyschläger"-Form, die sich aus der MBH98-Proxy-Rekonstruktion ergibt - ein Temperaturindex, der zwischen dem frühen 15. und dem frühen 20. Jahrhundert leicht abnimmt und dann bis 1980 dramatisch ansteigt - ist in erster Linie ein Artefakt von schlechter Datenverarbeitung, veralteter Daten und einer falschen Berechnung der Hauptkomponenten.

Zitat Ende

Im Juli 2004 legten Mann et al. eine Korrektur zu MBH98 mit dem Titel "Correction: Corrigendum: Global-scale temperature patterns and climate forcing over the past six centuries" 29 vor.

Zitat des Abstrakt (Übersetzt):

Wir wurden darauf aufmerksam gemacht (S. McIntyre und R. McKitrick), dass die Auflistung des "Proxy"-Datensatzes in den mit diesem Artikel veröffentlichten ergänzenden Informationen mehrere Fehler enthielt. In Tabelle 1 stellen wir eine Liste der Datensätze zur Verfügung, die entweder fälschlicherweise in die ergänzenden Informationen aufgenommen oder fälschlicherweise ausgelassen wurden. Eine kleine Anzahl weiterer Korrekturen der ursprünglichen Auflistung umfasst (siehe Tabelle 1) Korrekturen der ursprünglich angegebenen Zitate oder Korrekturen der Anfangsjahre für bestimmte Reihen.

Die vollständige, korrigierte Auflistung der Daten ist als ergänzende Information zu diesem Korrigendum beigefügt. Ebenfalls als ergänzende Information enthalten sind ein dokumentiertes Archiv der vollständigen Daten (instrumentelle und "Proxy"-Klimareihen), die in unserer ursprünglichen Studie verwendet wurden, sowie eine erweiterte Beschreibung der methodischen Details unserer ursprünglichen Studie.

Keiner dieser Fehler hat Auswirkungen auf unsere zuvor veröffentlichten Ergebnisse.

Zitat Ende

Diese Korrektur griff also nicht alle Punkte auf, die zuvor kritisiert wurden; die Veröffentlichung geht nicht darauf ein, warum die weiteren Kritikpunkte ignoriert werden können. Das Supplement zur Methodik, ein kurzes Word-Dokument, ist noch auf dem Server des Journals erreichbar. Die Daten des anderen Supplement muss man sich wohl aus den Verzeichnissen von Climate-Gate 1.0 zusammen suchen, ich hatte keinen Erfolg mit meinem Versuch, darauf zuzugreifen.

Zwischenzeitlich hatte die Gruppe um Michael Mann im Jahr 1999 eine weitere Temperatur-Rekonstruktion unter dem Titel "Northern hemisphere temperatures during the past millennium: Inferences, uncertainties, and limitations" 30 veröffentlicht, welche die gleiche charakteristische Form aufwies. Es wäre natürlich naheliegend gewesen, diese nun auch gleich mit zu korrigieren. Natürlich wurde dies nicht gemacht, denn die Kritik an der Methodik hatte man ja ignoriert.

Diese vielleicht wichtigste Arbeit Michael Manns fand sich als zentrale Botschaft im dritten Zustandsbericht des IPCC ("TAR Climate Change 2001: The Scientific Basis" 31 ): "Die Nordhalbkugel erwärmt sich ungewöhnlich stark und schnell, die natürliche Varianz hingegen ist gering". Ob Michael Mann wegen dieser Arbeit als einer der "Lead Authors" von Kapitel 2, "Observed Climate Variability and Change", eingesetzt wurde? Jedenfalls ist Kapitel 2 eine von insgesamt 3 Stellen, in denen die Grafik Michael Manns Verwendung fand.

Bildzitat:

Figure 1 aus dem dritten Assessment Report des IPCC (TAR), Arbeitsgruppe 1 (WG1), The Physical Science Base. Schwankungen der Oberflächentemperatur der Erde in den letzten 140 Jahren und dem letzten Jahrtausend.

Bildzitat Ende

Die Arbeit von Stephen McIntyre und Ross McKitrick zu MBH98 zeigte, dass diese Botschaft mit einer mathematischen Methode erstellt wurde, welche der Prüfung nicht stand hält. Auch noch 2018 konnte Stephen McIntyre berichten, keine ihrer Kritikpunkte an der Methodik seien widerlegt worden 32 33 .

Zu dieser Methodik machte Abraham Wyner, als Professor der Statistik an der University of Pennsylvania gewissermaßen ein Kollege von Michael Mann, jetzt am 31. Januar 2024 vor Gericht unter anderem folgende Aussage:

Zitat (Übersetzt) 34 :

Frage: Dr. Wyner, haben Sie eine Meinung dazu, ob die in Dr. Manns Hockeystick-Forschung verwendeten Techniken manipulativ sind?

Antwort: Ja.

Frage: Was ist Ihre Meinung?

Antwort: Ich bin der Meinung, dass die von Dr. Mann in seinen frühesten Arbeiten, 98 und 99, und bis zu einem gewissen Grad auch in seinen späteren Arbeiten verwendeten Techniken manipulativ sind.

Frage: Dr. Wyner, haben Sie eine Meinung dazu, ob die manipulativen statistischen Techniken von Dr. Mann dazu geführt haben, dass der Hockeystick irreführend ist?

Antwort: Das habe ich.

Frage: Und was ist Ihre Meinung?

Antwort: Er ist irreführend.

Zitat Ende

Und Dr. Wyner erläutert auch recht gut, warum die Hockeystick-Grafik zur Klimavergangenheit irreführend ist, und warum ein Wissenschaftler bei der Anwendung dieser Methode sehr leicht in dieses Problem hinein laufen kann. Aber für uns gibt es noch ein paar Schritte zu machen, bis wir näher auf das Verfahren selbst eingehen können. Wichtig an dieser Stelle sei nur, dass die methodischen Mängel, welche in dieser Arbeit entdeckt wurden, nicht behoben und auch nicht in späteren Arbeiten vermieden wurden.

Im August 2003 folgte die Arbeit "Global surface temperatures over the past two millennia" 35 von Michael Mann und Philip D. Jones ; ab dann ist der Hockeystick endgültig Symbol der globalen Erwärmung. Das war er im Grunde schon mit dem dritten Bericht des IPCC, aber da stand über der Grafik noch "Nordhalbkugel". Mit dieser neuen Arbeit stellten die Autoren dar, die Temperaturen der letzten zwei Jahrtausende seien mehr oder weniger flach verlaufen, und nun gäbe es diesen vergleichsweise riesigen Temperaturanstieg.

Anfang 2005 legten Stephen McIntyre und Ross McKitrick eine weitere Studie unter dem Titel "Hockey sticks, principal components, and spurious significance" 36 vor. Diese Studie nahm auch Bezug auf MBH98 und MBH99, aber noch nicht auf die Arbeit aus dem Jahr 2003.

Im Abstrakt wird dargelegt, Zitat (Übersetzt):

Die "Hockeyschläger"-förmige Temperaturrekonstruktion von Mann et al. (1998, 1999) hat weite Verbreitung gefunden. Es wurde jedoch bisher in der Literatur nicht erwähnt, dass sie vor ihrer Hauptkomponentenanalyse von Baumringnetzwerken eine ungewöhnliche Datentransformation durchgeführt haben, die die resultierenden Hauptkomponenten stark beeinflusst. Ihre Methode, getestet mit anhaltendem rotem Rauschen, erzeugt fast immer eine hockeyschlägerförmige erste Hauptkomponente (PC1) und überbewertet den ersten Eigenwert. In dem umstrittenen Zeitraum des 15. Jahrhunderts wählt die MBH98-Methode effektiv nur eine Art (Borstenkiefer) in die kritische nordamerikanische PC1 hinein, so dass es unplausibel ist, sie als das "dominante Varianzmuster" zu bezeichnen. Anhand von Monte-Carlo-Analysen zeigen wir, dass die MBH98-Benchmarks für die Signifikanz der Reduction of Error (RE)-Statistik deutlich zu niedrig angesetzt sind, und wir zeigen anhand einer Reihe von Kreuzvalidierungsstatistiken, dass die MBH98-Rekonstruktion des 15. Jahrhunderts keine statistische Signifikanz aufweist.

Zitat Ende

Um das noch einmal leichter verdaulich zu formulieren: Um zu schauen, welchen Einfluss die gewählte Methode auf das Ergebnis der Temperatur-Statistik hat, haben die Autoren Zufallszahlen analysiert. Diese Zufallszahlen beinhalten selbst keinen Erwärmungstrend, sondern sind eben zufällig verteilt.

Reine Zufallszahlen einer Zeitreihe würden als weißes Rauschen bezeichnet. Bei Temperaturmessreihen gibt es aber einen hohen Grad an sogenannter Autokorrelation. Eine Messung unterscheidet sich vom Vortag, aber trotz einer Temperaturvarianz von -67° bis +48° C, wie sie auf der Erde durchaus am gleichen Tag an verschiedenen Orten vorkommen kann, ist davon auszugehen, dass Messungen von einem Tag auf den anderen nicht an den extremen Enden dieses Temperaturbereiches liegen werden. Wahrscheinlich wird sich die neue Messung nur um einen geringen Betrag vom Vortag unterscheiden. Frühere Messungen machen also eine Wahrscheinlichkeitsaussage über den Temperaturbereich, in dem die neue Messung liegen wird. Das nennt man Autokorrelation 37 . Um eine autokorrelierte Zeitreihe mit Zufallszahlen zu simulieren, wird auf sogenanntes rotes Rauschen zurückgegriffen 38 .

Die Autoren teilen mit: Wirft man trendloses rotes Rauschen in die Methodik nach Mann et al. hinein, so sorgt eine im ersten Schritt durchgeführte Datentransformation dafür, dass man als erste Hauptkomponente der Hauptkomponentenanalyse einen Hockeystick heraus bekommt, der einen klaren Erwärmungstrend zeigt.

Dies sollte das Ende dieser Methodik sein, denn dies ist ein nachvollziehbarer mathematischer Beweis, dass diese Methodik die Daten zu Hockeysticks verzerrt.

Climate Gate

Am 19. November 2009, veröffentlichte ein Whistleblower eine Sammlung von eMails und anderen Dokumenten als FOIA.zip auf einem russischen Server, deren Inhalte einen wissenschaftlichen Skandal offenbarten, der den Namen Climate Gate erhielt. FOIA dient üblicherweise als Abkürzung für "Freedom Of Information Act", bei uns trägt ein entsprechendes Gesetz den Namen "Informationsfreiheitsgesetz".

Bis heute ist nicht öffentlich bekannt, wer der Whistleblower war, aber inzwischen wird allgemein davon ausgegangen, dass es ein Insider war, der die Daten von einem Server der CRU (Climate Research Unit) der University of East Anglia, Norwich, UK, zusammen stellte.

Anfängliche Hinweise, man wisse nicht um die Authentizität der einzelnen Dateien, waren natürlich berechtigt, stellten sich später aber als unbegründet heraus. Keine einzige Datei wurde von der Universität als Fälschung benannt, was sicher der Fall gewesen wäre, wenn sich eine gefälschte Datei darunter befunden hätte.

Am 21. November 2009 war der Leak auch auf WikiLeaks verfügbar 39 . Dort konnte man auch lesen, dass für genau diese Daten bereits ein "Freedom of Information"-Antrag existierte, diese Mails und Dokumente daher in Erfüllung des entsprechenden Gesetzes sowieso hätten veröffentlicht werden müssen.

Auf der Seite Climate Audit beleuchtet Jean S. die "Mike’s Nature trick" 40 -eMail, in der Philip D. Jones von seiner Arbeit an der Grafik für das "WMO STATEMENT ON THE STATUS OF THE GLOBAL CLIMATE IN 1999" 41 berichtet. WMO steht hier für die World Meteorological Organization, und die betreffende Mail ist die bekannteste der Climate Gate eMails.

Zitat (Übersetzt):

Von: Phil Jones
An: Ray Bradley, Michael Mann, Malcolm Hughes
Betreff: Diagramm für WMO-Erklärung
Date: Tue, 16 Nov 1999 13:31:15 +0000
Zur Kenntnis: Keith Briffa, Tim Osborn

Lieber Ray, Mike und Malcolm,
Sobald Tim ein Diagramm hier hat, senden wir es entweder im Laufe des Tages oder gleich morgen früh.
Ich habe gerade Mikes Nature Trick angewandt, die realen Temperaturen für die letzten 20 Jahre (also ab 1981) zu jeder Serie hinzu zu fügen, und für Keith ab 1961, um den Rückgang zu verbergen. Mikes Serie hat die jährlichen Land- und Meereswerte, während die beiden anderen die April-September-Werte für NH-Land N von 20N haben. Die beiden letzteren sind für 1999 real, während die Schätzung für 1999 für die NH zusammen +0,44C in Bezug auf 61-90 beträgt. Die globale Schätzung für 1999 mit Daten bis Oktober beträgt +0,35C, gegenüber 0,57 für 1998.
Vielen Dank für die Kommentare, Ray.
Cheers
Phil

Prof. Phil Jones
Climatic Research Unit Telefon +44 (0) xxxxx
Schule für Umweltwissenschaften Fax +44 (0) xxxx
Universität von East Anglia
Norwich E-Mail p.jones@xxxx.xxx
NR4 7TJ
UK

Zitat Ende

Diese eMail wirft Fragen auf. Ein Rückgang wurde verborgen und sowohl reale als auch geschätzte Werte werden verwendet und heraus kommt eine Hockeystick-Grafik für eine Veröffentlichung der World Meteorological Organization . Und das ganze nennt sich "Mike's Nature trick", wobei mit Nature offensichtlich das Journal Nature gemeint ist.

Wie McIntyre und McKitrick in ihren Veröffentlichungen gezeigt hatten, wurden Proxydaten, welche gegen Ende des 20 Jahrhundert eine Abkühlung zeigten, abgeschnitten und durch gemessene Daten (in diesem Beispiel auch geschätzte Daten) ergänzt. Dies bedeutet nicht, dass es in Wirklichkeit eine Abkühlung gab. Es bedeutet aber, dass die Proxydaten die Erwärmung am Ende des 20 Jahrhunderts nicht korrekt abbildeten. Und daher kann auch keiner Behaupten, diese Proxydaten würden die Vergangenheit, also zum Beispiel das Mittelalter, korrekt abbilden.

Andere eMails warfen andere Fragen auf, aber dies hier soll ein Artikel bleiben und kein Buch werden.

Der Report "The Climategate Inquiries" 42 von Andrew Montfort von der "Global Warming Policy Foundation" warf einen detaillierten Blick auf Sage und Schreibe 4 Untersuchungen zu den Climategate eMails.

Im Vorwort fasst Lord Turnball die Ergebnisse wie folgt zusammen, Zitat (Übersetzt):

  • diese Untersuchungen waren übereilt
  • die Leistungsbeschreibung war unklar
  • Bei der Auswahl der Mitglieder des Gremiums wurde nicht genügend darauf geachtet, Ausgewogenheit und Unabhängigkeit sicherzustellen.
  • Es wurde nicht ausreichend darauf geachtet, dass der Prozess unabhängig von den zu untersuchenden Personen war, z.B. erlaubte die Royal Society der CRU, die Papiere vorzuschlagen, die sie lesen sollte
  • Sir Muir Russell nahm nicht an der Sitzung mit dem Direktor der CRU, Professor Jones, teil und nur vier von vierzehn Mitgliedern des Science and Technology Select Committee nahmen an der entscheidenden abschließenden Sitzung teil, um ihren Bericht abzusegnen.
  • Die Aktenführung war mangelhaft.

Zitat Ende

Sir Muir Russell leitete den Climate Change E-mails Review (CCE) , welchen die University of East Anglia in Auftrag gegeben hatte 43 . Die Penn State University, Pennsylvania, USA, damals Arbeitgeberin von Michael Mann, veröffentlichte am 01. July 2010 die Pressemitteilung "Investigation of climate scientist at Penn State complete" 44 .

Um Lord Turnball noch einmal Abzukürzen: Die Untersuchungen waren nach Qualität, Umfang und Unabhängigkeit jeweils ein Skandal für sich.

Und dann gab es im November 2011, zwei Jahre nach Climate Gate, auch noch Climate Gate 2.0 45 mit einem weiteren Schwung von eMails aus der gleichen Quelle.

Die umstrittenen Artikel

Vor diesem Hintergrund schrieb Rand Simberg seinen Artikel "The Other Scandal In Unhappy Valley" 46 in dem dieser Bezug nimmt zu dem Skandal um Jerry Sandusky 47 .

Jerry Sandusky war seit 1969 Assistenz-Coach unter Joe Paterno , der von 1966 bis 2011 Coach der "Penn State Nittany Lions" , dem Football-Club der Penn State University war. Dieser Football-Club hatte unter Joe Paterno und Jerry Sandusky jahrelang riesige Erfolge zu verbuchen.

Im Jahr 2011 wurde öffentlich, dass Jerry Sandusky über viele Jahre hinweg kleine Jungen missbraucht hatte, die er über die von ihm gegründete Hilfsorganisation für unterprivilegierte Kinder, "The Second Mile" 48 , kennen gelernt hatte.

Unter anderem kam heraus, Zitat (Übersetzt) 49 :

2001:

Im Februar wurde Mike McQueary, Assistent an der Penn State University, Zeuge, wie Sandusky einen Jungen [...] in den Duschen des Lasch Football Building sexuell belästigte. McQueary meldete den Vorfall dem Trainer Paterno, der wiederum den Direktor der Universität, Tim Curley, informierte.

Curley informierte zusammen mit Penn-State-Präsident Graham Spanier und dem Senior-Vizepräsidenten für Finanzen und Wirtschaft Gary Schultz das Amt für öffentliche Wohlfahrt. Curley teilte Spanier und Schultz später per E-Mail mit, dass er seine Meinung geändert habe und Sandusky professionelle Hilfe anbieten wolle.

Zitat Ende

Graham Spanier wird 2017 wegen Kindesgefährdung verurteilt, weil er im Jahr 2001 die Polizei nicht hinzuzog 50 .

Rand Simberg schrieb mit Bezug auf diesen Skandal, Zitat (Übersetzt):

Nein, ich beziehe mich auf eine andere Vertuschung und Schönfärberei, die dort vor zwei Jahren stattfand, bevor wir erfuhren, wie verkommen und korrupt die Kultur an der Universität war. Aber jetzt, da wir wissen, wie schlimm es war, ist es vielleicht an der Zeit, dass wir die Michael-Mann-Affäre wieder aufgreifen, vor allem, wenn man bedenkt, wie viel wir seitdem auch über seine und anderer Hockeyschläger-Täuschungen gelernt haben. Mann könnte man als den Jerry Sandusky der Klimawissenschaft bezeichnen, nur dass er statt Kinder zu belästigen, Daten im Dienste einer politisierten Wissenschaft missbraucht und gefoltert hat, was für die Nation und den Planeten verheerende wirtschaftliche Folgen haben könnte.

[...]

Michael Mann war, wie Joe Paterno, ein Rockstar an der Penn State University, der Millionen an Forschungsgeldern einbrachte. Derselbe Universitätspräsident, der im Zuge des Sandusky-Skandals zurücktrat, war auch der Präsident, als Mann reingewaschen untersucht wurde. Wir haben gesehen, was die Universitätsverwaltung im Fall Paterno zu tun bereit war, um abscheuliche Verbrechen zu vertuschen und sie sogar weiterlaufen zu lassen, anstatt sie aufzudecken.

Es ist Zeit für eine neue, wirklich unabhängige Untersuchung.

Zitat Ende

Ja, unglaublich, wegen diesem Artikel, der die universitätseigene Untersuchung in Frage stellte und eine öffentlich bekannt gewordene Vertuschung in einem anderen Fall als Argument angibt, stand Rand Simberg jetzt vor Gericht. So steht es in Gerichtsakten 51 .

Zwei Tage später schrieb Mark Steyn seinen Artikel "Football and Hockey" 52 , den ersten oben zitierten Absatz aus Simbergs Artikel zitierend, um dann fort zu fahren, Zitat (Übersetzt):

Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Metapher mit dem gleichen Eifer wie Herr Simberg bis in die Umkleidekabinen ausgedehnt hätte, aber er hat nicht ganz Unrecht. Michael Mann war der Mann hinter der betrügerischen "Hockeyschläger"-Grafik zum Klimawandel, der eigentliche Ring-Meister des Baumring-Zirkus. Und als die East Anglia-E-Mails herauskamen, fühlte sich die Penn State verpflichtet, gegen Professor Mann zu "ermitteln". Graham Spanier, der wegen Sandusky zum Rücktritt gezwungene Präsident der Penn State, war derselbe, der gegen Mann ermittelte. Und wie bei Sandusky und Paterno lehnte es die Hochschule ab, einen ihrer Stars eines Fehlverhaltens für schuldig zu befinden.

Wenn eine Institution bereit ist, systematische Vergewaltigung von Minderjährigen zu vertuschen, was wird sie dann nicht vertuschen? Ob er nun "der Jerry Sandusky des Klimawandels" ist oder nicht, er bleibt der Michael Mann des Klimawandels, auch weil seine "Untersuchung" durch eine zutiefst korrupte Verwaltung ein Witz war.

Zitat Ende

Mark Steyn macht sich laut eigener Aussage die Metapher Rand Simbergs nicht zu eigen und beschränkt sich darauf, die Hockeyschläger Grafik betrügerisch zu nennen und die universitätseigene Ermittlung in Frage zu stellen.

Nun, ist die Grafik betrügerisch, oder ist sie nur falsch? Von Betrug sollte man besser nur sprechen oder schreiben, wenn man ihn nachweisen kann. Der Nachweis von Fehlern ist dafür nicht hinreichend, es bedarf auch des Nachweises der Absicht.

Ist das Abschneiden und Ersetzen widersprechender Proxydaten unabsichtlich geschehen? Wohl kaum. Ist dies Betrug? Wenn dies nicht überall klar und deutlich kenntlich gemacht wird, könnte man dies so nennen.

Mark Steyn jedenfalls steht zu dieser Aussage und sieht sie durch das Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Auch Rand Simberg sieht seine Meinungsäußerungen als rechtmäßig an, auch wenn sein Artikel offenbar inzwischen entschärft wurde.

Der Prozess

Michael Mann bemühte sich, mit Klage drohend, darum, dass die beiden Artikel entfernt werden. Dies hatte keinen Erfolg, so dass er am 22. Oktober 2012 wegen "defamation" - Verleumdung - Klage auf Schadensersatz einreichte.

Journalistisch begleitet wurde der Prozess durch Ann McElhinney und Phelim McAleer von der Unreported Story Society 53 , die täglich das Transcript der Verhandlung in Auszügen durch Schauspieler vertonen ließen, um dies am nächsten Morgen zusammen mit Kommentaren als Podcast 54 zu veröffentlichen. Der Podcast ist hervorragend, und auch wenn klar ist, dass dies keine unparteiische Berichterstattung darstellt, so haben die vertonten Auszüge der Prozess-Transkripte dennoch dokumentarischen Charakter. Dokumentiert wird die Parteilichkeit durch die Auswahl des Titels für den Podcast, "Climate Change on Trial", obwohl die beiden Beobachter im Podcast regelmäßig auf die stete Erinnerung des vorsitzenden Richters hinweisen, es gehe in dem Prozess eben nicht um das Klima.

Bis das Verfahren jetzt vor einer Jury verhandelt wurde, waren 11 Jahre Zeit gewesen, um entsprechende Beweise zu sammeln und Zeugen zu suchen, welche einen kausalen Zusammenhang zwischen abgelehnten Forschungsgeldanträgen und den beiden Artikeln bezeugen.

Die Transkripte der Verhandlung liegen mir selbst leider nicht vor, daher sind die Vertonungen der Verhandlung die besten Quellen, auf die ich zurück greifen kann. Diese sind natürlich nur Auszüge aus der Verhandlung, und ich werde wiederum meinerseits eine Auswahl aus diesen treffen müssen.

Meine folgende Zusammenfassung kann mit dem mehrteiligen Podcast von Ann McElhinney und Phelim McAleer, mit Schauspielern als Sprecher, nicht mithalten. Ich mache sie dennoch, für jene Interessierten, denen Englisch nicht ganz so geläufig ist, und für mich, damit ich zu einigen der interessanten Details zusätzliche Quellen verlinken kann.

Tag 1 - 17. Januar 2024

Zitat vom Begleittext zum Podcast zu diesem Tag (Übersetzt):

Es hat über ein Jahrzehnt gedauert, bis der Fall vor Gericht kam. Auf der einen Seite steht Michael Mann, ein Klimawissenschaftler und -aktivist, der behauptet, er sei 2012 in einem Blog des Schriftstellers und Rundfunksprechers Mark Steyn verleumdet worden.

Ironischerweise wurde ein Prozess über den Klimawandel durch einen Schneesturm in Washington DC verzögert. Der Prozess wird auch die Klimawissenschaft und die Verwaltung der Penn State University ins Rampenlicht stellen.

Zitat Ende

Richter Alfred Irving fasst den Fall für die Jury zusammen, Zitat (Übersetzt):

So, ich werde Ihnen ein wenig über diesen Fall erzählen. Dies ist eine Verleumdungsklage. Der Kläger Michael Mann PhD, damals ein Professor der Klimaforschung an der Penn State University, verklagte 2012 die beiden Angeklagten, Rand Simberg und Mark Steyn, wegen deren separaten Online-Aussagen.

Der in Frage stehende Online-Post von Herrn Simberg trägt den Titel, ich zitiere, "Der andere Skandal in dem unglücklichen Tal". Herrn Steyns Online-Post trägt den Titel "Football und Hockey".

Herrn Simbergs Post erschien einen Tag nachdem ein Report freigegeben wurde, welcher Penn States Versagen kritisierte, sexuelles Fehlverhalten von Jerry Sandusky, einer der Football-Trainer bei Penn State, angemessen zu untersuchen.

Herrn Steyns Post zitierte aus Herrn Simbergs Post und reagierte auf die Aussagen von Herrn Simberg.

Jeder der beiden Posts vergleicht die Kritik an Penn States Football-Untersuchung mit Penn States Untersuchung an Herrn Manns Forschung zu globalen historischen Temperaturen, auf welche üblicherweise als die "Hockeystick-Forschung" verwiesen wird.

''Dies tuend schrieb der Angeklagte Simberg, dass Dr. Mann sich mit "mit Datenmanipulation befasst hatte, um die Kelle auf seinem berühmten Hockeystick-Diagramm zu halten", dass Mr. Mann der "der Posterboy der korrupten und entehrten Echokammer der Klimawissenschaft" geworden sei, dass Herr Mann akademisches und, ich zitiere, "akademisches und wissenschaftliches Fehlverhalten" begangen habe, und Dr. Mann "könnte man als den Jerry Sandusky des Klimawandels bezeichnen, mit dem Unterschied, dass er keine Kinder missbraucht, sondern Daten missbraucht und gefoltert hat".

''Herr Steyn zitierte Herrn Simbergs Aussage, Dr. Mann "könnte man als den Jerry Sandusky des Klimawandels bezeichnen, mit dem Unterschied, dass er keine Kinder missbraucht, sondern Daten missbraucht und gefoltert hat".

Herr Steyn schrieb außerdem "Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Metapher mit dem gleichen Eifer wie Herr Simberg bis in die Umkleidekabinen ausgedehnt hätte, aber er hat nicht ganz Unrecht.", und dass Dr. Mann "der Mann hinter der betrügerischen 'Hockeyschläger'-Grafik, der eigentliche Ring-Meister des Baumring-Zirkus" sei.

Professor Mann, jetzt an der University of Pennsylvania, behauptet, dass die spezifischen Aussagen falsch seien, seine Reputation beschädigten und ihn verletzten.

Die Angeklagten verneinen diese Behauptung.

Zitat Ende

An diesem Tag, zum Start der mündlichen Verhandlung, versuchte die Anklage noch ein neues Beweismittel von 5 400 Seiten Umfang zugelassen zu bekommen, nachdem hierfür 11 Jahre Zeit gewesen waren. Im Podcast wird stets von 12 Jahren gesprochen, aber es sind doch eher 11 Jahre und ein paar Monate. Aber gut, wer wird da kleinlich sein? Die beiden Beobachter teilen mit, es sei um den Report der National Science Foundation gegangen, die eine der vielen "unabhängigen" Untersuchungen wegen den Climate-Gate-eMails durchgeführt hatte.

Dieser Report wird bereits in Simbergs Post als nicht wirklich unabhängig kritisiert, lag also bereits vor der Einreichung der Klage vor und hätte jederzeit in den Jahren der Prozessvorbereitung als Beweismittel eingereicht werden können.

Der vorsitzende Richter lehnte das neue Beweismittel als undurchführbar ab, auch mit dem Hinweis, dass die Anklage seit 2012 Zeit hierfür gehabt hatte und letztes Jahr mehrfach betont habe, sie seien auf die Verhandlung vorbereitet.

Mark Steyn setzt zu einem Eröffnungsstatement an, wird aber bei dem Verweis auf sein Buch, das auf der Liste der Beweise stehe, vom Richter unterbrochen, der wissen möchte, was das Buch mit diesem Fall zu tun habe. Mark Steyn legt dar, das Buch enthalte Aussagen von Wissenschaftlern, auf welche er sich bei seiner Aussage, das Hockeystick-Diagramm sei betrügerisch, gestützt habe. Da Michael Mann behaupte, diese Aussage sei falsch, und seine Klage damit begründe, seien Hinweise auf die betrügerische Natur des Hockeystick relevant für den Fall.

Offensichtlich wurden daraufhin die Eröffnungsreden auf den nächsten Tag vertragt, denn weiterer Prozessfortschritt an diesem Tag wird im Podcast nicht erwähnt.

Tag 2 - 18. Januar 2024

Zitat vom Begleittext zum Podcast zu diesem Tag (Übersetzt):

Michael Manns Krieg gegen den Journalismus geht weiter: Seine Anwälte verlangen, dass das Gericht Journalisten verbietet, ihm Fragen zu stellen. Als Teil seines Krieges wurden die Podcast-Moderatoren Phelim McAleer und Ann McElhinney heute Teil des Dramas im Gerichtssaal. Phelims Fragen an Professor Mann außerhalb des Gerichtsgebäudes gefielen weder Mann noch Manns Anwälten. Aber rechtfertigt dies, dass Manns Anwalt, John Williams, die Geschehnisse falsch darstellt?

Zitat Ende

Ein Teil dieses Tages wurde von Micheal Manns Anwälten darauf verwendet, Phelim McAleer aus dem Gerichtssaal verbannt zu bekommen. Der Versuch war nicht erfolgreich. Ansonsten ist nichts wirklich interessantes von diesem Tag überliefert.

Tag 3 - 19. Januar 2024

An diesem Tag wurden die Eröffnungsstatements gemacht. Die Rede der Anklage lag leider nicht vor, aber Ann McElhinney und Phelim McAleer bemühen sich, deren Inhalt ungefähr darzulegen.

Anklage

Die Anklage argumentierte, die Angeklagten hätten Michael Mann mit einem Pädophilen Sexualstraftäter verglichen, und dies habe seiner Reputation enormen Schaden angetan. Die Worte der Angeklagten "sprengten die Grenzen des Anstands". Die Geschworenen hörten, dass die Anschuldigungen gegen Michael Mann "abscheulich" waren. Die Eröffnungsrede von Anwalt Williams wurde insgesamt 5 mal durch Einspruch unterbrochen, wovon vieren durch den Richter statt gegeben wurde.

Anwalt Williams legte dar, dass Mann vor den Posts riesige Beträge an Forschungsgeldern an Land ziehen konnte, was nach den Posts drastisch zurück gegangen sei. Williams betonte auch, Mann sei nicht verantwortlich für die Daten, die in das Hockeystick-Diagramm eingeflossen seien. Michael Mann habe diese Daten nur miteinander verbunden, um die Grafik zu erstellen.

Rand Simbergs Verteidigerin Victoria Weatherford

Victoria Weatherford, die Anwältin von Rand Simberg sagte, Mann habe sich des Mobbings, des Boykotts und der Erstellung schwarzer Listen für Angehörige seines Berufsstands schuldig gemacht.

Sie erinnerte die Jury daran, dass es in diesem Fall um Michael Manns Reputation gehe, darum also, ob Rand Simbergs Post vor 12 Jahren der Reputation Michael Manns geschadet habe. Die Antwort hierauf sei: Nein. Er habe keinen Pfennig verloren und erhalte mehr Geld Jahr für Jahr nach dem der Post erschienen war, und seine Karriere habe abgehoben bis in stratosphärische Höhen.

Es gäbe keinen einzigen Zeugen der Penn State University, wo er damals arbeitete, oder der University of Pennsylvania, wo er heute lehrt, keinen einzigen Nachbar oder andere Person aus der Umgebung nahe der University of Pennsylvania, wo er heute lebe, nicht ein einziges Mitglied seiner Familie, mit der Bereitschaft, hierzu für ihn auszusagen. Niemand aus seinem Umfeld würde aufstehen, um Michael Manns unglaubwürdige Behauptung zu unterstützen, dass Rand Simbergs Post ihre Meinung über ihn geändert habe, weil dies nicht wahr wäre,

Es gehe in dem Fall auch darum, ob Rand Simberg das Recht hatte zu sagen, was er sagte. Ob seine Meinungen über die schändlichen Penn State University Weißwasch-Untersuchungen betreffend zweier Star-Angestellter, Jerry Sandusky und Michael Mann, in einer der hitzigsten Diskussionen um globale politische Entscheidungen unserer Zeit, durch die Meinungsfreiheit geschützt sind. Die Antwort auf dies Frage sei: Ja.

Es gehe in diesem Fall nicht darum, ob Rand Simbergs Meinung Michael Manns Gefühle verletzt habe. Die Aufgabe der Jury sei es, dass Verleumdungsgesetz getreulich anzuwenden, wie es der Richter Ihnen aufgetragen habe.

Danach stellte die Anwältin Rand Simberg der Jury vor, seine Abschlüsse in angewandter Mathematik und Ingenieurswissenschaften, sein Training als "astronautical" Ingenieur. Er sei buchstäblich ein Raketenwissenschaftler und habe am Space Shuttle Programm gearbeitet. Rand sei 68 Jahre alt und berate nun als Halbpensionär in Teilzeit zu Weltraum Policy Angelegenheiten mit dem Fokus auf Weltraumerkundung, denn er sei der Überzeugung wir müssten unsere Spezies schützen.

Sein Interesse an den Climate Gate eMails und der "Hockeystick-Foschung" hinge mit seinem Glauben an die wissenschaftliche Methode zusammen. Wissenschaft müsse neugierig bleiben, kritisch und - ja - skeptisch in Bezug auf das, was wir zu Wissen glauben.

Trotz seiner Expertise sei Rand Simberg allerdings in der Klimaforschung ein Niemand verglichen mit Michael Mann und dessen Kollegen, ein Unbekannter, dessen Posts, egal was darin stünde, keine Auswirkung auf Michael Manns Reputation haben könne, denn die beiden seien schlicht nicht im gleichen Orbit.

Die Anwältin geht auch darauf ein, dass Michael Mann gewusst habe, dass die Untersuchung durch seine Universität eine Weißwasch-Operation war.

Zitat Victoria Weatherford (Übersetzt):

Was ist mit Rands Aussage, dass die Untersuchung Michael Manns Verhaltens durch die Penn State ein Weiswaschen war? Das ist absolut wahr. Rand hatte Recht. Dies sind Professor Manns eigene Worte über die Ermittlungen der Penn State zu seinem Verhalten. Er nennt eine der 4 Anklagen in der Untersuchung zu seinem Verhalten, eine "cover our a$$e$" -Anklage. Die "s" [Buchstaben im Wort "asses"] sind Dollarzeichen. Er wusste genau, was Penn State tat - sie führten eine Scheinuntersuchung durch, um seine eigene Rückseite zu decken, um einfach weiter so zu machen und um ihren eigenen Ruf zu schützen, genau wie sie es bei Jerry Sandusky taten.

Zitat Ende

Die Anwältin erklärte weiterhin, dass der Blog-Post in 8 Jahren 18 000 mal angeschaut worden sei, und dass der eine besonders umstrittene Satz, um den es gehe, nach 7 Tagen entfernt worden sei. Kaum jemand habe ihn gelesen und kein einziger Zeuge sei von Michael Mann geladen worden, um zu bezeugen, dass dieser Blog-Post dessen Sicht auf Michael Mann verändert habe.

Rand habe das Recht gehabt, seine wohlbegründete und gut recherchierte Meinung zu äußern. Rands Worte seien wohlbegründet und nicht verleumderisch gewesen, und hätten Micheal Mann in keiner Weise geschadet.

Mark Steyn verteidigt sich selbst

Die Eröffnungsrede von Mark Steyn gibt es in vollem Wortlaut als eigenes Audio 55 , und sie ist durchaus hörenswert und unterhaltsam.

Ein Teil seiner Rede beschäftigt sich mit verleumderischen Äußerungen von Michael Mann gegenüber Kritikern, unter anderen Kritiker seiner Methodik bei der Anwendung der Hauptkomponenten-Analyse (Prinzipal Component Analysis), z.B. in einem Twitter-Post von Michael Mann über Stephen McIntyre, Zitat (Übersetzt):

In "Der Hockeystick und die Klimakriege" zeige ich, wie der von fossilen Brennstoffen finanzierte Steve McIntyre "Hide the Hockeystick" spielt. Es gibt eine beunruhigende Verbindung zu den schlechten Studien zur Unterstützung früher Theorien der weißen Überlegenheit.

Zitat Ende

Anmerkung:

Hier zieht Michael Mann keinen Vergleich, wie die beiden Angeklagten es taten, sondern eine Verbindung zwischen der Kritik an seinem Hockeystick und Theorien der weißen Überlegenheit, womit er Stephen McIntyre implizit Rassismus vorwirft.

Michael Mann versäumt es hier, im Diskurs mit einem Wissenschaftskollegen, der seine Kritik in den gleichen Journalen veröffentlichte, in denen Michael Manns Arbeiten erschienen, kollegial und respektvoll zu streiten, wie es die Statuten der Nationalen Akademie der Wissenschaften fordert.

Anmerkung Ende.

Mark Steyn stellte fest, dass Michael Manns Karriere nach den strittigen Posts erst richtig durchgestartet sei, mit Prominenten Kontakten wie den Clintons oder Leonardo DiCaprio. Natürlich greift auch Mark Steyn noch einmal das Thema Jerry Sandusky auf, das deutliche Beispiel des Schutzes schuldiger Penn State Angehöriger zur Wahrung des guten Rufes nach außen hin. Danach führte er aus, die Universität sei in beiden Skandalen genauso verfahren.

Michael Mann danke noch heute im Vorwort seiner neu veröffentlichten Bücher seinem damaligen Schutzherrn in der Untersuchung, dem damaligen Penn State Präsidenten Graham Spanier, der inzwischen verurteilt wurde, weil er jahrelang Sandusky gedeckt hatte.

Steyn bezeichnete Mann als bösartigen Aufschneider, der jeden diskriminiere, belästige und schikaniere, der anderer Meinung sei. Er sagte, Manns Hockeyschläger-Grafik sei ein Betrug und Mann selbst sei ein Betrüger, z.B habe Mann bei zahlreichen Gelegenheiten fälschlicherweise behauptet, einen Nobelpreis gewonnen zu haben, unter anderem in der ersten Fassung seiner Klageschrift.

Tag 4 - 23. Januar 2024

Mark Steyn im Zeugenstand (1)

Der Anwalt der Anklage verhörte Mark Steyn zu dem Thema Nobelpreis, vermutlich um gegenüber der Jury den Eindruck abzuschwächen, den der Bericht über Michael Manns Anmaßung, ein Nobelpreisträger zu sein, auf diese hatte.

Der Hintergrund dieser Anmaßung ist, dass das IPCC in 2007 zusammen mit Al Gore den Friedensnobelpreis erhalten hatte. Mark Steyn hatte bereits ausgeführt, dass nach dieser Logic auch er und jeder Bürger der EU sich mit gleichem Recht Nobelpreisträger nennen könne, da auch sie zum Friedensnobelpreis der EU beigetragen hätten.

Natürlich ist es ein Beispiel unglaublicher Unverfrorenheit, sich einfach Nobelpreisträger zu nennen, ohne dies zu sein, auch wenn es nur um den Friedensnobelpreis geht.

Ob ihm bekannt sei, dass das IPCC beteiligten Wissenschaftlern für deren Beitrag zum Erhalt des Friedensnobelpreises mit einem Zertifikat dankte?

Mark Steyn bejahte dies.

Der Anwalt versuchte Mark Steyn zu einer Aussage in der Eröffnungsrede bezüglich der Proxy-Daten zum frühen 15. Jahrhundert auseinander zu nehmen. In dieser Rede hatte er von Baumringdaten von nur einem Baum für diesen Zeitraum gesprochen. Mark Steyn präzisierte nun seine Aussage, da er nun unter Eid stand, zu "Baumringdaten von nur einem zum Zweck geeigneten Baum für diesen Zeitraum". Die anderen verwendeten Baumringdaten stammten von einer Baumart, die allgemein als nicht geeignet für Temperaturproxydaten angesehen würde.

Außerdem ging es um die Frage, ob die Climate Gate Mails durch einen Hack des Servers öffentlich geworden seien, wie der Anwalt Michael Manns in seiner Eröffnungsrede formulierte, oder durch einen Whistleblower geleakt wurden. Eine polizeiliche Ermittlung habe damals ergeben, es habe sich um einen Hack gehandelt. Mark Steyn erklärte, dass er den Namen des Whistleblowers kenne, und daher sicher sei, dass es ein Leak ist. Auf Nachfrage war er nicht bereit, den Namen des Whistleblower zu nennen.

Dann ging es darum, ob Rand Simberg mit seinem Post Recht hatte, wie Mark Steyn in seiner Eröffnungsrede mehrfach sagte. Die Anklage fokussiert sich auf die Bemerkung im Post, Penn State habe nur Michael Mann vernommen, während sie doch mindestens 6 andere Wissenschaftler interviewed hätten. Mark Steyn räumt dies ein.

Der Anwalt erwähnt als Beispiel Richard Lindzen. Mark Steyn bestätigt dies nicht, denn er sei unsicher, ob Richard Lindzen interviewt worden sei, oder nur ein Gespräch hatte. Steven McIntyre zum Beispiel habe seine Quellen und seine Fachkenntnis angeboten und habe ein vor und zurück in der Angelegenheit erlebt. Dick Lindzen ... Der Anwalt unterbricht hier die Ausführungen, um zu klären, ob es einen Unterschied gäbe zwischen einer Diskussion und einem Interview.

Mark Steyn erklärt, weiterfahrend, dass Dick Lindzen seine Unzufriedenheit mit seinem Kontakt mit der Penn State Untersuchung geäußert habe, er müsse aber seine Erinnerung auffrischen, auf welcher Ebene dieser Kontakt statt gefunden habe. Der Anwalt will weiter wissen, ob Mark Steyn einen Unterschied sähe zwischen einer Diskussion und einem Interview. Mark Steyn bejaht dies.

Zu der Frage, ob die Untersuchung die eMails ignoriert habe, antwortet Mark Steyn: "Weitestgehend". Die Untersuchung habe sich gleich zu Beginn auf 4 Fragestellungen beschränkt und drei davon habe sie sogleich als unbegründet zur Seite geschoben, um dann nur noch die 4. Fragestellung zu betrachten. Daher könne man durchaus sagen, dass die Untersuchung den Inhalt der eMails ignorierte.

Raymond S. Bradley im Zeugenstand

Patrick Coin, Anwalt von Michael Mann, befragt Professor Raymond S. Bradley, Mitautor an MBH89 und MBH99, dazu, wer in deren Arbeit die Entscheidung zur statistischen Methodik fällte, wer die Kalibrierung der Daten durchführte, wer die Validierung machte. Die Antwort lautete jedes Mal "Michael Mann".

Die Antwort darauf, wer die Rekonstruktion gemacht habe, war: "Die Rekonstruktion ist das Ergebnis der zuvor genannten Schritte."

Der Anwalt fragt zum Peer-Review, ob dieser funktioniere. Ja, er sei recht gut. Er sei nicht perfekt, offensichtlich rutsche immer mal wieder etwas durch den Prozess hindurch, aber generell würden die Arbeiten dadurch besser.

Die nächste Frage war, ob der Peer-Review also zur Wahrheit durchdringt. Das Wort Wahrheit findet Raymond Bradley in diesem Zusammenhang lustig. Was passiere: Man veröffentliche die Ergebnisse seiner Forschung, und wenn es den Test der Zeit überstehe, dass heißt, wenn andere die Arbeit nachvollziehen können, dann würde diese Arbeit unter Umständen Teil der wissenschaftlichen Grundlagen.

Zitat (Übersetzt):

Anwalt: Professor Bradley, sind Sie sich irgend eines Fehlverhaltens bei der Erstellung von MBH89 und MBH99 bewusst?

Bradly: Da gab es kein Fehlverhalten.

Anwalt: Sind sie sich irgendeiner Täuschung bewusst?

Bradley: Keine Täuschung

Anwalt: Sind Sie sich irgendeiner Datenmanipulation jeglicher Art in Verbindung mit diesen Reports bewusst?

Bradley: Nein

Anwalt: Sind Sie sich irgend eines akademischen Fehlverhaltens bei der Erstellung von MBH89 und MBH99 bewusst?

Bradley: Da gab es kein akademisches Fehlverhalten.

Anwalt: Sind Sie sich eines wissenschaftlichen Fehlverhaltens bei der Erstellung dieser beiden Papiere bewusst?

Bradley: Nein

Anwalt: Sind Sie sich akademischen Betruges bei der Erstellung dieser Papiere bewusst?

Bradley: Nein

Anwalt: Sind Sie sich wissenschaftlichen Betruges bei der Erstellung dieser Papiere bewusst?

Bradley: Da gab es überhaupt keinen Betrug.

Zitat Ende

Rand Simbergs Anwalt befragt ebenfalls Raymond Bradley, mit dem Fokus auf Michael Manns Reputation.

Zitat (Übersetzt):

Anwalt: Und manchmal haben Sie Herrn Mann gewarnt, dass seine eigenen Handlungen seiner Reputation in der Klimagemeinschaft schaden würde. Ist das nicht richtig?

Bradley: Ich glaube zu einem Anlass warnte ich ihn, vorsichtiger zu sein, wie er mit dem Editor eines Magazins korrespondierte. Ich glaube das war der Kontext. Einfach weil er ein junger Kerl war und zu der Zeit wusste niemand, wer er war, und er musste vorsichtig sein, wie seine Reputation aufgenommen wird.

Anwalt: Und dies war, weil die Art wie er sich äußerte gegenüber ... dass der Editor seine Reputation in negativer Weise beeinflussen könnte. Richtig?

Bradley: Ja, es war ein bisschen brachial. Es war schlecht formuliert und ich empfahl, dass er vorsichtig sein sollte, wie er seine eMails formuliert.

Anwalt: Ich glaube ihre Worte über Michael Mann waren: Er hinterließ eine Spur verbrannter Erde von Nature zu Science und nun GRL. Ist das Richtig? [Anmerkung: GRL - Geophysical Research Letters]

Bradley: Ist es das, was ich in meinem Buch geschrieben habe? Ist es das, was Sie mir sagen?

Anwalt: Ich glaube Sie schrieben dies in einer eMail. Möchten Sie es sehen, Dr. Bradley?

Bradley: Ja, würde ich gerne.

Anwalt: Bitte zeigen Sie Beweismittel 531. Die erste eMail, bitte zeigen Sie es größer, so dass wir es sehen können. Danke. Hier haben wir eine eMail von Michael Mann an Sie, datiert auf den 4. April 2002, ist das richtig?

Bradley: Ja

Anwalt: Sie können sehen, dass sie Teil einer längeren eMail-Kette ist, sehen Sie das?

Bradley: Ja

Anwalt: Gehen Sie zu der eMail am Ende der Seite. Dies ist eine eMail, die Sie an Dr. Mann schrieben. Ist es das nicht?

Bradley: Ja, vor 24 Jahren oder so, 22 Jahren

Anwalt: ''Sie lautet: Mike, es scheint, dass die Reviews nicht sehr vernünftig waren, aber ich glaube wirklich nicht, dass Sie uns mit diesen wütenden, bissigen E-Mails etwas Gutes tun. Wir haben diese Gespräche schon oft geführt, aber es scheint keinen großen Unterschied zu machen, wie Sie reagieren. Sie haben eine Spur der verbrannten Erde hinterlassen, von Nature zu Science und jetzt zu GRL. Ich bin ehrlich und aufrichtig der Meinung, dass dies Ihrem Ruf überhaupt nicht gut tut - und am Ende ist alles, was Sie haben, Ihr Ruf, also pflegen Sie ihn 56 . Habe ich das korrekt vorgelesen, Dr. Bradley?

Bradley: Das haben Sie.

Zitat Ende

Mark Steyn befragte Professor Bradley zu dessen eMail an Keith Briffa im Jahr 1999 mit dem Titel "Erbrechen" und dem Text "Entschuldigen Sie mich während ich kotze", welche dieser in Reaktion auf eine eMail von Micheal Mann geschrieben hatte.

Auf die Frage, wie oft er in den 50 Jahren seiner Arbeit in der Klimawissenschaft dies einem Kollegen geschrieben habe, meinte Dr. Bradley, er erinnere sich nicht daran. Man müsse verstehen, dass sowohl Briffa als auch er aus der Gegend Liverpool stammten, und dass man daher untereinander sarkastische Texte wie diesen richtig verstehe.

Mark Steyn befragte Professor Bradley auch zu dem Anspruch Michael Manns, ein Nobelpreisträger zu sein. Ob er dies auch für sich beanspruche. Dr. Bradley führt aus, dass er glaube, Michael Mann habe diese Sicht nicht mehr als er, um danach auszuführen, der Friedensnobelpreis sei an das Intergovernmental Panel for Climate Change gegangen, und sie seien Mitglieder diese Panels und daher auch Mitempfänger dieses Preises, zusammen mit anderen 5000 Mitgliedern, welche dazu mit beigetragen hätten. Dies sei aber nicht das Gleiche, wie ein Nobelpreisträger zu sein.

Tag 5 - 24. Januar 2024

Mark Steyn im Zeugenstand (2)

Die Anklage versuchte in einer Befragung von Mark Steyn zu demonstrieren, dass dieser Michael Mann in seinem Post wider besseres Wissens wissenschaftliches Fehlverhalten unterstellt habe, denn dies ist für die Anklage einer der wichtigen zu beweisenden Punkte.

Ob Mark Steyn von den drei entlastenden Reports von drei verschiedenen nationalen Agenturen der USA gewusst habe, als er den Artikel schrieb, fragte der Anwalt des Klägers. Mark Steyn erwidert, dass er sich als Brite nicht mit den verschiedenen Drei-Buchstaben-Agenturen der USA auskenne. Ob die Anklage in der Sache schließlich noch einen Punkt landen konnte ist aus dem vertonten Teil des Transkripts nicht ersichtlich. Klar ist, dass Mark Steyn jedenfalls indirekt von dem Report der NSF - National Science Foundation - wusste, denn deren Untersuchung hatte Rand Simberg in seinem Post als "nicht unabhängig" von der Penn State Untersuchung thematisiert.

Der Anwalt von Mark Steyn, Chris Bartolomucci befragte Mark Steyn zum Hockeystick und zu seiner Kritik bezüglich des einen zuverlässigen Baumrings. In diesem Teil geht es der Verteidigung darum dar zu legen, auf welcher Tatsachen-Grundlage Mark Steyn die Hockeystick Grafik betrügerisch nannte. Mark Steyn verweist auf eine Aussage von Dr. Bradley vom Vortag, dass für den Hockeystick keine neue Forschung im eigentlichen Sinne gemacht wurde, es wurden keine neuen Baumringdaten von den Autoren gesammelt. Stattdessen handele es sich um ein neues statistisches Modell, dass rund um bereits existierende Daten aufgebaut wurde. Daraus folge die Frage: "Wie treffen Sie Ihre Auswahl aus den existierenden Daten und was machen Sie mit diesen?"

Wie er am Vortag erklärt habe, für die Jahre 1400 bis 1404 hätten keine Daten vorgelegen. Daher habe Michael Mann für diesen Zeitraum eine Auswahl von Daten aus dem späteren 15. Jahrhundert verwendet. Sogar wenn diese Daten, die Aufzeichnung der Temperaturen Zentral-Europas, welche seines Wissens nach etwa 1525 startete, recht gut seien, so entschied er doch, diese erst ab 1550 zu verwenden. Damit habe er sehr elegant die Zeit eliminiert, welche stets als das wärmste Jahrzehnt Zentral-Europas bezeichnet wurde, was die 1530er waren, gipfelnd in 1540, als alle Wälder und Dörfer und Städte von Frankreich bis zur heutigen Tschechischen Republik brannten, Flüsse austrockneten und das Vieh auf den Weiden starb. Das Geschehen damals sei sehr gut dokumentiert. So habe Michael Mann sehr bequem die wärmste Periode in Europa eliminiert, weil diese nicht seiner breiteren Erzählung diene.

In den weiteren Ausführungen erläuterte Mark Steyn, dass sich "hide the decline" darauf bezog, dass die Proxy-Daten aus Baumringen im 20. Jahrhundert nicht mit den Temperaturaufzeichnungen von Thermometern übereinstimmte, und statt einem Anstieg der Temperaturen ein Fallen der Temperaturen zeigten. Dies sei in der Hockeystick-Grafik durch Abschneiden der Baumring-Daten und Anheften der Thermometerdaten gelöst worden, allerdings nur für das 20. Jahrhundert, während länger zurückreichende Thermometer-Aufzeichnungen, in England bis ins Jahr 1659, keine Verwendung vor dem Jahr 1730 gefunden hätten, da diese Daten für die gewünschte Erzählung nicht geeignet gewesen seien. Stattdessen seien wir aufgefordert zu glauben, dass Baumringdaten, speziell eine größere Anzahl nicht zuverlässiger Daten von Borstenkiefern von der Westküste der USA, welche die Temperaturen zu unseren Lebzeiten nicht korrekt abbilden, zusammen mit einem zuverlässigem Baumringdatensatz eines Baumes von einem anderen Standort, uns die globalen Temperaturen bis zurück ins 11. Jahrhundert wiedergeben könnten.

Aus meiner Sicht enthalten diese Ausführungen durchaus starke Argumente dafür, dass die Hockeystick-Grafik Betrug ist. Die sehr selektive Wahl der Verwendung von Thermometerdaten in der Rekonstruktion spricht dafür, während die Schwierigkeiten, welche Borstenkiefer-Baumringdaten als Temperaturproxies darstellen, zu der Zeit nicht unbedingt allgemein bekannt waren. Allerdings zeigten sich diese Schwierigkeiten ja in den selbst ausgesuchten Daten und führten zu dem "hide the decline" "Nature Trick", so dass dies keine gute Ausrede darstellt.

Michael Mann im Zeugenstand (1)

Michael Mann wurde an diesem Tag auch zu "hide the decline" befragt, und er bestätigte, dass es ein Problem mit Baumringdaten nach 1960 gibt, deren Holzdichte trotz weiterer Erwärmung einfach nicht weiter zunähme, wofür es verschiedene Theorien aber noch keine abschließende Erklärung gäbe. Es sei daher eine völlig korrekte Entscheidung gewesen, die Baumringdaten nach 1960 in der Arbeit nicht weiter zu verwenden.

Meiner Meinung nach hat Michael Mann damit im Grunde auch zugegeben, dass niemand weiß, für welche Abschnitte der Vergangenheit diese Baumringdaten als zuverlässige Temperaturproxies verwendet werden können.

Tag 6 - 25. Januar 2024

Michael Mann im Zeugenstand (2)

An diesem Tag machte Michael Mann Aussagen zu den Posts, durch die er sich als korrupt hingestellt sah, und mit der Formulierung "Posterboy" als den meist korrupten Klimaforscher von allen. Er sah sich auch mit einem verurteilten Kinderschänder verglichen. Auch verneinte er einmal mehr, der Hockeystick sei täuschend, und die Aussage der Posts beschuldige ihn des Betruges und die Darstellung als Ringmaster suggeriere ein großes Netzwerk des Betruges in der Klimagemeinschaft und er sei dessen Anführer.

Sein ihn befragender Anwalt gab Michael Mann auch Gelegenheit, die Gefühle zu beschreiben, welche die Posts in ihm auslösten. Als Vater einer sechsjährigen Tochter sei die Erfahrung, mit einem verurteilten Kinderschänder verglichen zu werden, eine seiner schlimmsten.

Emotionale Schäden helfen allerdings in der Sache der Klage nicht weiter, sondern es müssen geldwerte Schäden nachgewiesen werden. Hierfür zog Michael Mann den Vergleich zwischen den Bewilligungen von Forschungsanträgen der 4 Jahre vor den Posts und der 4 Jahre nach den Posts. In den 4 Jahren vor den Posts wären 9 von 15 eingereichten Anträgen bewilligt worden, nach den Posts wären es nur 2 von 9 gewesen. Die Quote habe sich also von etwa 60% auf 22% verschlechtert. In Geldbeträgen waren es 3,3 Millionen in den 4 Jahren vor den Posts und 500 000 in den 4 Jahren nach den Posts.

Victoria Weatherford, die Anwältin von Rand Simberg, befragte danach Michael Mann zu den jährlichen Selbstbeurteilungen, welche jeder Professor an der Universität jedes Jahr ausfüllt. Sie nutzte diese Selbstbeurteilungen um zu zeigen, wie Jahr für Jahr seine Karriere sich ungebremst verbesserte und er zu vielen Veranstaltungen geladen und mit immer berühmteren Politikern und Stars die Bühne teilte, und wie sein Zitier-Index von Jahr zu Jahr weiter stieg.

Die beiden Reporter berichteten, dass Michael Mann, der in diesem Verfahren erheblichen Schaden nachweisen will und muss, regelrecht glühte bei dieser Gelegenheit, vor der reizenden Victoria Weatherford mit seinen Erfolgen zu glänzen. Natürlich ist dies nur ein subjektiver Eindruck der beiden Beobachter. Sie berichteten außerdem an dieser Stelle, dass der Richter der Jury vorgelesen habe, auf welche unstrittigen Fakten sich die Prozessgegner vorab geeinigt hatten. Unter diesen unstrittigen Fakten fand sich der Hinweis auf 8 nicht bewilligte Forschungsanträge, bei denen Michael Mann die Entscheider nicht kennt und nicht weiß, ob die beiden Posts der Angeklagten Einfluss auf die Entscheidung ausübten.

Dies ist ein Punkt, bei dem sich die Frage stellt, wie denn ein Nachweis eines finanziellen Schadens in diesem Prozess überhaupt noch denkbar ist. Und über diesen Punkt waren sich Ankläger und Verteidiger vor Verhandlungsbeginn einig. Ebenfalls einig waren sich beide Parteien über eine Auswahl von Beschimpfungen, welche Michael Mann in Online-Foren zur Benennung von Personen verwendet, welche seine fachlichen Ansichten nicht teilen. Die Auflistung dieser Beschimpfungen erspare ich mir an dieser Stelle,

Zu der eMail, in der Michael Mann von dem vierten in der Penn State Untersuchung betrachteten Vorwurf schrieb, dieser sei aufgenommen worden, um ihre Ärsche zu decken, "a$$e$" mit Dollarzeichen statt dem Buchstaben "s", behauptete Michael Mann, die Dollarzeichen hätten nichts mit Geld zu tun, sondern er verwendete diese, um Spam-Filter zu umgehen.

Um dies zu entkräften zeigte Victoria Weatherford eine Mail von Michael Mann über Stephen McIntyre, der nicht aufhörte, Fragen zu den Arbeiten von Michael Mann an diesen zu stellen.

Zitat der Textstellen aus der Mail (Übersetzt):

[...] hässliches Verhalten von diesem menschlichen Abschaum, den wir McIntyre nennen [...]

Und aus dem gleichen Absatz der Mail:

Das Arschloch hat alles, was er bräuchte, um die Analyse selbst durchzuführen. Offenbar ist er zu faul und/oder zu dumm, um es zu tun.

Zitat Ende

Danach ging Victoria Weatherford mit Michael Mann dessen Gehaltsauszahlungen durch, welche unter anderem zeigten, dass sein Gehalt in 2013 etwa 40 000 Dollar über dem von 2012 lag, dem Jahr in dem die beiden strittigen Posts erschienen. Seiner Gehaltsentwicklung hatten diese Posts demnach nicht geschadet.

Victoria Weatherford fragte Michael Mann, welche Kosten der Prozess und dessen Vorbereitung ihn bisher gekostet habe. Michael Mann antwortete, er denke nicht, dass er bisher irgend welche Zahlungen geleistet habe. Er weiß auch nicht genau, aber er denkt, dass er auch keine Schulden gegenüber seinen Anwälten habe.

Anmerkung: Dies bedeutet nichts anderes, als dass Michael Mann keinerlei Prozess- und Anwaltskosten selbst trägt, sondern andere die Kosten komplett für ihn übernehmen. Er kann also ohne jedes Risiko mit diesen teuren und langanhaltenden Prozessen das Leben anderer finanziell zerstören.

Der Rechtsstreit mit dem Klimaforscher Tim Ball in Kanada ist hierfür ein gutes Beispiel. Michael Mann führte diesen Rechtsstreit letztlich wegen Aussichtslosigkeit nicht zu Ende und hätte daher nach kanadischem Recht die über Jahre aufgelaufenen Kosten der Gegenseite übernehmen müssen. Dies hat er bis Heute nicht getan. Tim Ball ist zwischenzeitlich verstorben und hinterließ Schulden; seine Beerdigung wurde über Crowdfunding finanziert.

Tag 7 - 26. Januar 2024

Michael Mann im Zeugenstand (3)

Victoria Weatherford befragte Michael Mann zu einer Mail in der es um die Klimaforscherin Judith Curry ging, welche dieser an Gavin Schmidt, ein Forschungskollege bei der NASA, und an William Connolley, damals WikiPedia-Author mit Schwerpunkt Klima, schickte. Die Mail lege nahe, Judith Curry habe sich die Karriereleiter nach oben geschlafen 57 .

In der Befragung bezeichnet Michael Mann Judith Curry mehrfach als Klima-Leugnerin. Nicht nur im Deutschen haben Begriffe wie "Klima-Leugner" oder "Corona-Leugner" einen Anklang und Bezug zu "Holocaust-Leugner", dies ist im Englischen ganz genauso. Eine Tatsache, welche die beiden Beobachter des Gerichtsverfahrens in ihrem Podcast ausführlich besprechen.

Die Mail sei voller Fehler, stelle Judith Curry als damalige Studentin dar, welche mit Professor Peter Webster am MIT ein Affäre gehabt habe. Es stimme, stellte Victoria Weatherford klar, dass die beiden ein Paar gewesen seien, allerdings war Judith Curry damals keine Studentin mehr, sondern eine Kollegin die bereits ihren PhD-Titel hatte, und Peter Webster sei bereits geschieden gewesen, so dass nicht von einer Affäre die Rede sein könne.

Michael Mann legte dar, die Mail habe sich nicht gegen Judith Curry gerichtet, sondern gegen Professor Peter Webster, denn eine Affäre mit einer Studentin sei völlig unangemessen.

Wie auch immer man diese Mail nun interpretieren mag, eine Mail mit diesem Inhalt zu schreiben und zu einem Kollegen bei der NASA und zu einem WikiPedia-Author zu schicken, ist sicherlich ebenfalls unangemessen.

Ein weiterer unangefochtener Fakt, Eingeständnis 36, wurde vom Richter verlesen, Zitat (Übersetzt):

Professor Mann empfahl, bestimmte Artikel, die seine Arbeit kritisieren, nicht in wissenschaftlichen Zeitschriften zu veröffentlichen, darunter auch Artikel von Stephen McIntyre und Ross McKitrick.

Zitat Ende

Michael Mann gibt also zu, Herausgebern von wissenschaftlichen Journalen nahegelegt zu haben, Arbeiten, welche seine Arbeit kritisieren, nicht zu veröffentlichen. In welcher Form diese Nahelegung geschah und wie er dieser Nachdruck verlieh, geht aus dem Eingeständnis nicht hervor.

An diesem Tag wurde im Gerichtssaal auch ein Musik-Video aus dem Jahr 2010 mit dem Titel "Hide The Decline" 58 abgespielt, in dem es um Michael Mann ging. Das Video zeigt auch anschaulich, wie im Temperaturverlauf Proxydaten durch Thermometerdaten ersetzt und ergänzt wurden, um die Hockeystick-Grafik fertig zu stellen.

Dieses Video hatte laut Ann McElhinney und Phelim McAleer damals über CBS-News Millionen von Zuschauer erreicht, und es demonstriert auch, wie sehr Climate Gate dem Ruf von Michael Mann geschadet hat, ohne dass es hierfür der beiden strittigen Posts bedurft hätte, welche ein deutlich kleineres Publikum erreichten.

Dann präsentierte Victoria Weatherford eine eMail, in der ein Artikel von Ann McElhinney vom 06. Dezember 2011 an Michael Mann weitergeleitet wurde, also 8 Monate vor den beiden strittigen Posts. Der Artikel hatte den Titel "Jerry Sandusky and Michael Mann - Much In Common?" 59

Auszüge aus dem Artikel wie von Victoria Weatherford widergegeben (Übersetzt):

Nun, beide haben für Penn State gearbeitet oder arbeiten dort, und beide waren Subjekt jüngster "Kontroversen". JERRY Sandusky, ein Footballtrainer der Penn State, wird des sexuellen Missbrauchs von Kindern beschuldigt. Michael Mann, ein berühmter Klimawissenschaftler der Penn State, wurde beschuldigt, Daten manipuliert zu haben, um eine alarmistische Agenda zur globalen Erwärmung voranzutreiben.

Oh, und sie haben noch etwas gemeinsam - nachdem sie des Fehlverhaltens beschuldigt wurden, wurden beide durch eine interne Untersuchung der Penn State "entlastet".

[...]

In Anbetracht dessen, was zugegeben wurde, ist es widerlich, dass Sandusky durch die interne Untersuchung entlastet wurde. Das Gleiche gilt für Michael Mann. Als eMails auftauchten, die zeigten, dass er "einen Trick benutzte, um den Rückgang zu verbergen", während er behauptete, die Temperaturen seien in der Tat gestiegen, leitete Penn State eine interne Untersuchung ein, und Herr Mann wurde entlastet.

Zitat Ende

Befragt, ob er sich durch diesen Artikel in seinem Ruf beschädigt sehe, antwortete Michael Mann mit Nein, mit der Begründung, der Artikel male nicht in gleicher Weise die vergleichenden Bilder, wie die strittigen Posts. Er betrachte die Aussagen dieses Artikels lediglich als falsch, aber nicht als rufschädigend.

Anmerkung: Da Michael Mann einen Schaden durch die beiden strittigen Artikel geltend machen möchte, ist es nicht zu seinem Vorteil, wenn er andere Artikel, die ihm bekannt waren, ebenfalls als rufschädigend einstuft, denn dies würde ganz klar den Anteil der beiden strittigen Artikel an der Rufschädigung und am entstandenen Schaden reduzieren, und damit auch seine Schadensersatzansprüche an die beiden Autoren.

Mark Steyn verhörte Michael Mann ausführlich zu dem Thema mit dem bösen Blick im Supermarkt, den dieser sehr stark in Erinnerung habe und den er ursächlich auf die beiden strittigen Posts zurück führe. Es gibt, wohl bemerkt, keinerlei unterstützende Hinweise, dass dieser Blick etwas mit den Posts zu tun hatte, geschweige denn, dass es ihn wirklich gab.

Mark Steyn befragte Michael Mann auch dazu, dass er noch 10 Jahre nach der Entlassung von Graham Spanier, dem damaligen Präsidenten der Penn State, und sogar noch nach dessen Verurteilung wegen Kindesgefährdung im Zusammenhang mit dem Sandusky Skandal, diesem Danksagungen in seinen neu erscheinenden Büchern widmet. Und dies als jemand, der es als Vater einer 12 jährigen Tochter als schrecklich empfand in Artikeln in einem Atemzug mit eben diesem Kinderschänder genannt zu werden.

Michael Mann meinte, dass er niemanden aus seinem Leben streichen würde, nur weil dieser einen Fehler gemacht habe. So ein Mensch sei er nicht.

Der Jerry Sandusky Skandal ist natürlich auch noch aus einem weiteren Grund wichtig. Der Climate Gate Skandal und der Jerry Sandusky Skandal folgten kurz hintereinander und diese beiden Skandale haben sicherlich Einfluss auf den Fluss von Forschungsgeldern gehabt. Wie viel Einfluss, wenn überhaupt, die beiden strittigen Posts zusätzlich darauf hätten haben können, ist für das Ergebnis dieses Rechtsstreits eine entscheidende Frage. Um einen Schaden geltend machen zu können, müsste Michael Mann nachweisen, dass der Schaden durch die Posts verursacht wurde, und nicht durch den zuvor öffentlich gewordenen Sandusky Skandal.

Im Interesse von Mark Steyn ist natürlich auch aufzuzeigen, dass Misstrauen gegenüber dem Hockeystick damals berechtigt war und Heute noch ist.

Von diesem Interesse geprägt ist der folgende Wortwechsel zwischen Mark Steyn und dem befragten Michael Mann.

Zitat (Übersetzt):

Steyn: Sie verwenden die Temperaturaufzeichnungen in Ihrem Hockeystick ab 1902, ist das richtig? Ich glaube 1902 bis 1980. Sie verwenden die gemessenen Temperaturaufzeichnungen?

Mann: Das ist so nicht richtig, könnten Sie die Frage neu formulieren?

Steyn: Wann fangen Sie an, die Temperaturaufzeichnungen im Gegensatz zu den Proxydaten im Hockeystick zu verwenden?

Mann: Die Temperaturdaten werden so weit zurück angezeigt, wie sie reichen. Damals gingen sie bis ins Jahr 1854 zurück.

Steyn: Darf ich Sie hier unterbrechen? Sind Sie mit den Temperaturaufzeichnungen in Zentral-England vertraut?

Mann: Das ist nicht Teil der Aufzeichnung der Oberflächentemperaturen im Standardnetz. Das ist ein ... Es handelt sich um eine Mischung aus einer Temperaturaufzeichnung nach 1730 und beruht vor 1730 auf historisch dokumentierten Belegen. Und es gibt eine ganze Menge Literatur, warum die Aufzeichnungen vor 1730 wahrscheinlich nicht sehr zuverlässig sind. Es ist eine der längsten Thermometeraufzeichnungen, und es gibt eine Handvoll, vielleicht ein halbes Dutzend, Oberflächentemperaturaufzeichnungen, instrumentelle Aufzeichnungen, die bis in die 1700er zurückreichen. Aber bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es kein globales Netz von Oberflächentemperaturen für die gesamte Hemisphäre wie heute.

Steyn: Ich verstehe, dass dies ein Punkt ist, an dem das Ablesen von Thermometern weit verbreitet ist, so dass man es verwenden kann, da die Menschen in Australien, in Afrika und in Asien zu diesem Zeitpunkt alle Thermometer benutzen.

Mann: Das ist eine gute Beschreibung, ja.

Steyn: Im Hockeystock übernehmen sie nicht vor 1902, ist das richtig?

Mann: Sie übernehmen nie. Wir zeigen die Thermometerdaten in dem Zeitraum, in dem sie sich mit der Proxy-Rekonstruktion überschneiden. Sie werden beide im 20. Jahrhundert gezeigt.

Steyn: Ich möchte Sie allgemeiner zu Dr. Briffa befragen. Nehmen wir als Ausgangspunkt 1900. Zu diesem Zeitpunkt sind Thermometer in jedem Winkel der Welt weit verbreitet. Das ist etwa 120 Jahre her, und etwa 60 Jahre lang stimmen die Aufzeichnungen der Baumringe mit der Temperatur überein, wie es in Dr. Briffas Arbeit heißt, und ab etwa 1960 gibt es ein Divergenzproblem. In den letzten 120 Jahren waren die Baumringe also die Hälfte dieser Zeit genau und die andere Hälfte ungenau. Es ist also ein Münzwurf.

Mann: Auch hier haben Sie das, was die Daten zeigen, falsch charakterisiert. Es gibt eine bestimmte Untergruppe von Baumringdaten zur maximalen Spätholzdichte, die in den von Wissenschaftlern verwendeten Proxy-Netzwerken als MSD abgekürzt wird. Es sind diese speziellen Datensätze, bei denen die späten Holzdichten das Divergenzproblem aufweisen.

Steyn: Aber der Punkt, der Ihnen und Ihrer Kommunikation mit East Anglia Sorgen bereitet hat, ist, dass dies die Botschaft komplizierter machte.

Mann: Das ist eine falsche Behauptung. Wenn Sie mir eine Korrespondenz vorlegen wollen, werde ich mich gerne dazu äußern.

Steyn: Ich werde darauf zurückkommen. Lassen Sie mich ... lassen Sie mich den Punkt wiederholen, den ich mit den Bäumen gemacht habe. Wenn diese ungenau sind, können sie die Temperatur für fast alle in diesem Raum Anwesenden über deren gesamtes Leben hinweg nicht nachvollziehen. Warum sind sie vertrauenswürdig für das 17. Jahrhundert oder 14. Jahrhundert?

Mann: Ich versuche, dies so klar wie möglich zu formulieren. Dies gilt nicht für Baumringdaten im Allgemeinen. Es gilt für einen bestimmten Datensatz von Jahrringdaten, den Keith Briffa und Co-Autoren veröffentlicht haben. Sie machen eine allgemeine Aussage, die nicht stimmt. Wenn Sie speziell über die Maximalwerte für die Spätholzdichte sprechen wollen, kann ich das gerne näher erläutern.

Steyn: Wann enden die Baumringdaten in MBH98 und 99.

Mann: Bis etwa 1980. Viele der kritischen Aufzeichnungen, Eisbohrkerne, Korallen, Baumringe, wurden Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre entwickelt. Betrachtet man die Verfügbarkeit dieses globalen Proxydatensatzes als Funktion der Zeit, so nimmt sie ab den 1980er und 1990er Jahren erheblich ab. Für die Kalibrierung der Proxydaten mit den Oberflächentemperaturdaten der Thermometer ist eine Überlappungsperiode erforderlich, in der sowohl die instrumentellen Oberflächentemperaturdaten als auch die Proxydaten vorliegen.

Steyn: Das ist mir klar. Und wie wir bereits besprochen haben, gibt es Thermometer, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts weit verbreitet waren, und man kann sehen, ob sie mit den Daten der Baumringe übereinstimmen. In den letzten Jahren wurden Studien über Baumringdaten in China, Peru und Indien durchgeführt, die Aufzeichnungen aus allen Zeiten erbrachten, die sehr nahe an die Werte heranreichen. Warum sind sie nicht Teil des Hockeysticks?

Mann: Der Hockeystick MBH98 wurde im Jahr 98 veröffentlicht. Wir haben die Proxydaten verwendet, die damals verfügbar waren. Die Verfügbarkeit der damals verfügbaren Proxydaten nimmt automatisch ab, sobald man in die 1980er Jahre kommt, da viele der damaligen Schlüsselaufzeichnungen Ende der 70er, Anfang der 1980er Jahre entwickelt wurden. Wenn Sie fragen: "Lohnt es sich, diese Baumringaufzeichnungen zu aktualisieren?", dann gibt es Datensätze, die das tun. Baumringforscher haben dazu Proben eingereicht, für die Fördermittel beantragt wurden. Es ist irgendwie schwierig, dafür Geld zu bekommen. Es ist etwas langweilig, immer wieder die gleichen Bäume zu beproben. Es ist spannender, in ein neues Gebiet zu gehen.

Steyn: Sie haben gestern ausgesagt, dass, als ich Sie als den eigentlichen Ring-Meister des Baumring-Zirkus bezeichnete, das war, wie Sie es ausdrückten, ein Angriff auf die Klimawissenschaft. Sie haben die Formulierung "eigentlicher Ring-Meister des Baumring-Zirkus" als einen Angriff auf die Klimawissenschaft verstanden.

Mann: Ja

Steyn: Warum kann es sich nicht um einen Angriff auf die Nützlichkeit von Baumringdaten handeln?

Mann: Ich bin kein Baumringforscher. Wie Sie von Dr. Bradley gehört haben, waren es Bradley und Hughes, die entschieden, welche Daten wir verwenden würden. Wenn Sie mich als Ringmeister einer betrügerischen Klimawandelorganisation bezeichnen, klingt das für mich nicht nach einem Angriff auf Baumringforscher, weil ich keiner bin. Es klingt für mich wie ein allgemeiner Angriff, als ob Sie versuchen zu sagen, dass die gesamte Wissenschaft des Klimawandels betrügerisch ist, und dass ich der Ringmeister dafür bin. Ich glaube, Sie haben in der Vergangenheit bereits entsprechende Aussagen gemacht.

Steyn: Ich weiß, dass Sie kein Dendrochronologe sind, das ist jetzt verwirrend.

Mann: Er würde sich als Dendroklimatologe bezeichnen, das ist ein Unterschied.

Steyn: Und welche Rolle spielten Sie im Zusammenhang mit dem Datensatz? Zum Beispiel bei der Festlegung, welchen Datensatz Sie verwendet haben und wann Sie damit begonnen haben? Es gibt einen so genannten zentral-europäischen Temperaturdatensatz, der, so glaube ich, im ehemaligen Böhmen begann, heute aber in der Tschechischen Republik, irgendwo in dieser Gegend,

Mann: Richtig

Steyn: der zentraleuropäische Datensatz,

Mann: Richtig

Steyn: den Sie im Hockeystick ab 1550 verwenden, und tatsächlich beginnt er schon früher. Ich frage mich, warum Sie ihn erst ab 1550 verwenden.

Mann: Was denken Sie, wenn er startet?

Steyn: Ich glaube, er startet 25 Jahre vorher.

Mann: Möchten Sie eine Erklärung dafür?

Steyn: Warum ist das so?

Mann: Aufgrund unserer Rekonstruktion - ich gebe zu, dass ich damals nicht der ausgefeilteste Statistiker war - heute gibt es elegantere Wege, diese Dinge zu tun, und Protegés von mir haben viel ausgefeiltere Methoden entwickelt. Was ich gemacht habe, war, wie Sie bereits gehört haben, ein wenig grob. Unsere Proxydaten ändern sich im Laufe der Zeit in Bezug auf ihre Reichweite bis zur Gegenwart. Aber je weiter sie in die Vergangenheit zurückreichen, desto mehr Proxydaten gehen verloren. Man braucht also einen Weg, um die Daten, die man hat, so weit wie möglich zu nutzen. Was ich getan habe, war ziemlich grob. Ich habe die Rekonstruktion in 50-Jahres-Blöcken durchgeführt, glaube ich. Bis 1820, das war, glaube ich, der jüngste Block, haben wir 1400 - lassen Sie mich erklären - lassen Sie mich erklären - Sie haben mich gefragt...

Steyn: Der zentral-europäische?

Mann: Ich habe versucht, das zu erklären.Wir lassen also nicht zu, dass die Datensätze jedes Jahr eingehen, sondern in Blöcken von 50 Jahren.Es gibt also einen Block von 1500 bis heute, einen Block von 1550 bis heute und einen Block von 1600 bis heute.

Steyn: Das ist interessant. Aber der Punkt mit den zentral-europäischen Messungen ist, dass dies bequemer Weise das eliminiert, was dieser Datensatz zeigt, was immer als das allzeit heißeste Jahrzehnt Europas angesehen wurde, welches die 1530er waren, das in dem schrecklichen Jahr 1540 gipfelte, als nicht nur Wälder, sondern komplette Dörfer und Städte brannten. Flüsse trocken fielen, Getreide verdorrte, und das Vieh auf den Feldern verendete und Krankheit von Frankreich bis Polen grassierte 60 . Es muss doch eine bewusste Entscheidung sein, das Jahr zu streichen, das seit jeher als das heißeste Jahrzehnt der europäischen Geschichte gilt.

Mann: Sie haben eine Behauptung aufgestellt, die meiner Meinung nach nicht im Geringsten einer wissenschaftlichen Prüfung standhält. Wenn Sie uns einen von Experten begutachteten Artikel vorlegen wollen, der dies bestätigt, werde ich gerne einen Blick darauf werfen. Aber ich möchte Sie daran erinnern, dass Ray Bradly und Malcolm Hughes die Daten ausgewählt haben. Sie haben entschieden, wie weit unsere Daten gehen.

Steyn: Sie haben also beschlossen, die mitteleuropäischen Temperaturaufzeichnungen ab dem Jahr 1550 zu verwenden? Richtig?

Mann: Das war wahrscheinlich von Bradley und Jones 1993. Viele der Daten, die wir verwendet haben, stammen von Ray Bradleys früherer Arbeit bevor ich zu dem Team kam.

Zitat Ende

Ob Mark Steyn damit etwas gewonnen hat, sei dahin gestellt. Kaum jemand weiß heute von diesem heißen und trockenen Jahrzehnt im 16. Jahrhundert, in dem der Rhein austrocknete und laut Berichten der Zeit im Jahr 1540 Wasser teurer als Wein wurde. Ob die Jury Interesse an Geschichte hat? Interessierte es die Jury, ob Thermometerdaten aus diesem Jahrzehnt in den Hockeystick einflossen, bzw. warum nicht?

Der Begriff "Spätholzdichte" erklärt nicht, warum Baumringe und Temperaturen nach 1960 nicht zusammen passen. Es ist nur ein netter Name, der nahelegt, das Problem betreffe frühere Baumringe der letzten Jahrhunderte nicht. Dass es hierfür keine Garantie gibt, kam auch nicht deutlich aus dem Wortwechsel heraus.

Tag 8 - 30. Januar 2024

Michael Mann im Zeugenstand (4)

Mark Steyn befragt weiterhin Michael Mann, und wieder geht es darum, ob Michael Mann als Lead Author des IPCC Reports für sich beanspruchen kann, ein Nobelpreisempfänger zu sein.

Das meiste dieses Hin und Her ist bereits weiter oben beschrieben. Mark Steyn zeigt als Evidenz zusätzlich 3 Mails längerer Mailabfolgen, von denen eine darin gipfelt, dass Michael Mann von William Connolley, ein Hauptautor seines WikiPedia-Eintrages, forderte, seinen Nobelpreis als eine seiner Auszeichnungen in seinem Lebenslauf auf WikiPedia wieder herzustellen, und beleuchtet die Energie und Ausdauer, mit der Michael Mann dies verfolgt.

Mark Steyn führt dazu am Ende des Wortwechsels aus, Zitat (Übersetzt):

Akademisches Fehlverhalten, einschließlich der Definition des Office of Research Integrity der Vereinigten Staaten, und Sie wissen, dass Sie behaupten, von der Penn State in Bezug auf die Integrität Ihrer Forschung entlastet worden zu sein, aber akademisches Fehlverhalten umfasst laut dem Office of Research Integrity auch die falsche Angabe von Referenzen, und sowohl die Penn State als auch Sie, Sir, haben in Ihrer Beschwerde an dieses Gericht Ihre Referenzen falsch angegeben. Haben Sie nicht?

Zitat Ende

Mark Steyn befragte Michael Mann zu der eMail, in der Judith Curry fälschlich unterstellt wurde als "graduate Student", Master Studentin, mit Peter Webster, einem Fakultätsmitglied, zu schlafen. Er erinnerte an dessen Aussage gegenüber Victoria Weatherford, die Mail handele weniger von Judith Curry, sondern mehr von der Unangemessenheit, als Professor mit einer Master Studentin zu schlafen. Mark Steyn führte noch einmal aus, dass jedes der pikanten Details der Mail falsch war.

Michael Mann räumte ein, dass er von Hörensagen berichtet habe, und die Fakten in dieser privaten Mail falsch sein mögen. Er würde mit dem Wissen, das er nun habe, diese Information so nicht mehr weitergeben.

Mark Steyn macht darauf aufmerksam, dass Peter Webster im Publikum anwesend sei. Ob Michael Mann die Gelegenheit nutzen wolle sich zu entschuldigen?

Dann thematisiert Mark Steyn noch schlechte Web-Seiten, zu deren Artikeln Michael Mann über Twitter gerne Links verteilt. Ob sich hinter der Benennung "Aunt Curry" für Judith Curry auf der Web-Seite mit dem Namen "Open Mind" eine sexuelle Anspielung versteckt, kann ich von meiner Seite her nicht beurteilen, aber es ist jedenfalls eine irritierende Verletzung des Protokolls. Es handelt sich hierbei allerdings um einen einzigen Post auf dieser Web-Seite, der diese irritierende Formulierung verwendet. Einen Link setze ich auf diese Seite nicht.

Eine andere Seite jedoch, "Tony Heller, Exposed", wirkt auf mich rundum abstoßend. Netiquette ist offenbar für diesen Autor ein völlig unbekanntes Wort. Um Verwirrung vorzubeugen, falls Sie diese Seite suchen und finden: Diese Seite wird natürlich nicht von Tony Heller betrieben.

Tony Heller, es handelt sich um ein Pseudonym, betrachtet in durchweg freundlich gehaltenen Videos durchaus nachvollziehbar, wie sich Temperaturmessdaten der Vergangenheit über die Zeit veränderten. Ein Beispiel hierzu verlinke ich gerne an dieser Stelle 61 , auch wenn Tony Heller eher eine ganze Serie von Artikeln über seine Veröffentlichungen verdient hätte. Tony Heller hat auch ein altes Video aus dem Jahr 2005 entdeckt, in dem Michael Crichton äußerst gut einige wesentliche Probleme der Hockeystick-Grafik darlegt 62 .

Jedenfalls weist Mark Steyn darauf hin, dass Michael Mann offenbar kein Problem hat auf Artikel zu verlinken, welche Judith Curry durch die Schmuddelecke ziehen. Auch dies kann wohl kaum als akademisches Wohlverhalten gegenüber Wissenschaftler-Kolleginnen bezeichnet werden.

Michael Mann betont, dass ihm diese negative Seite der Web-Seiten nicht aufgefallen sei, sonst hätte er die Links nicht über Twitter verbreitet.

Dann verweist Mark Steyn noch darauf, dass Michael Mann ihn in einem seiner Bücher falsch zitiert, so dass der Eindruck beim Leser entsteht, Steyn habe Michael Mann "Mad" - verrückt - genannt. Dies, so Michael Mann, sei ein Druckfehler gewesen. Falsche Zitate sind im wissenschaftlichen Betrieb natürlich eine ernste Angelegenheit und keinesfalls eine Kleinigkeit.

Die Aufstellung der behaupteten Schäden durch entgangene Forschungsgeld-Bewilligungen kontert Mark Steyn durch eine Aufstellung der sich stark verbessernden Kennwerte der Karriere Michael Manns, als da wären: Der Anstieg des Gehaltes, der Anstieg der [bezahlten] Vorträge, der Anstieg der Prämierungen und Auszeichnungen, der Anstieg der Auftritte mit höchst Prominenten (a-list celebrities) wie Bill Clinton und Leonardo DiCaprio.

Eine Aufstellung, zu der Michael Mann schlussendlich in jedem Punkt zustimmen musste, wenn auch teilweise erkennbar widerwillig.

Michael Mann musste dann noch eine Befragung durch Victoria Weatherford über sich ergehen lassen, die erhebliche Unterschiede in zwei zu verschiedenen Anfragen des Gerichts eingereichten eidesstattlichen Erklärungen Bezüglich entgangener Forschungsgeld-Bewilligungen bemerkt hatte. Die Summen wichen zum Teil erheblich voneinander ab, und Victoria Weatherford lies sich zu jedem einzelnen Punkt der beiden Listen erklären, warum es den jeweiligen Unterschied gäbe.

Victoria Weatherford fragte auch, nur um der Jury diese Diskrepanz deutlich vor Augen zu führen, wie Micheal Mann, der eine einfache Liste angeblich wegen der zwei Posts entgangener Forschungsgelder nicht auf Anhieb ohne erhebliche Fehler erstellen kann, den Anspruch erheben könne, die Statistik hinter seinem Hockeystick sei über jede Kritik erhaben.

Tag 9 - 31. Januar 2024

Rand Simberg im Zeugenstand

Dr. Manns Anwalt, John Williams, befragte Rand Simberg. Das erste Thema war eine öffentliche Aussage von Simberg, der Film von Al Gore, "An Inconvenient Truth", für den Al Gore den Friedensnobelpreis erhielt. sollte an Schulen verboten werden.

Williams wollte wissen, warum er dieser Meinung sei. Simberg antwortete, weil es lügende Propaganda sei und dazu beitrage, dass junge Menschen nicht einmal mehr Kinder haben wollen.

Williams ging darauf ein, dass Simberg eingeräumt habe, einige Fehler in dem strittigen Blog-Post gemacht zu haben, einige zum Penn State Report und einige zum NSF Report (National Science Foundation).

Simberg erläuterte, nicht nur er habe verschiedene Aspekte der verschiedenen Untersuchungen durcheinander geworfen, sondern dies sei auch Williams Klienten, Michael Mann, passiert.

Williams wollte sodann wissen, welche der Untersuchungen denn eine "nicht wirklich richtige" gewesen sei.

Simberg antwortete, Zitat (Übersetzt):

Penn State war dies nicht, und NSF basierte darauf. Keine Anschuldigung. Nur ein[e] "Strohmann"[-Anschuldigung], denn ich kenne niemanden, der Professor Mann Forschungs-Fehlverhaltens vorgeworfen hatte. Und dies ist das einzige, von dem ihn Penn State und NSF entlastet haben. NSF war keine Untersuchung bezüglich der Vorwürfe gewesen, die wir Mann vorwerfen.

Zitat Ende

Williams wollte wissen, wessen Simberg Dr. Mann beschuldigte. Simberg nannte als Vorwurf unwissenschaftliches Verhalten. Williams wirft ein, Simberg habe Mann auch Täuschung vorgeworfen. Simberg bestätigte dies, aber dies sei kein Forschungs-Fehlverhalten. Er habe Michael Mann nicht des Plagiates beschuldigt, des Erfindens von Daten, oder des Fälschens von Daten. Niemand beschuldigte ihn dessen, außer Penn State, und sie stellten dies als "Strohmann" auf, damit sie diesen niederschlagen konnten.

Williams wies darauf hin, das Simberg von der "Hockeystick-Täuschung" geschrieben habe, und davon, dass Michael Mann Daten manipuliert habe, um die Kelle auf dem berühmten Hockeystick zu halten.

Ob Williams damit einen Punkt gelandet hat?

Anmerkung:

Daten-Manipulation ist nicht das Gleiche wie das Erfinden oder Fälschen von Daten. Der Jury war dieser Unterschied nicht unbedingt bewusst. In der Hauptbedeutung des Wortes Manipulation ist Daten-Manipulation sogar einfach nur eine Daten-Handhabung. Ein Vorwurf wird daraus erst durch die Wahl einer der Nebenbedeutungen, entweder "Beeinflussung" oder "Frisieren", was seinerseits deutscher Slang ist für "Aufhübschen".

Nun, eine "Handhabung" der Daten musste zwangsläufig stattfinden, um diese in einer Grafik darzustellen. Aber dies hat Simberg ganz klar nicht gemeint. Er muss schon "Beeinflussung", bzw. "Aufhübschen" gemeint haben, da es ja sonst keine Täuschung geben würde. Dies muss nicht zwangsläufig absichtlich getan werden, sondern kann sich auch aus der Erwartungshaltung und den Annahmen der Person ergeben, welche die Datenverarbeitung gestaltet.

Vielleicht merken Sie an dieser Stelle, dass man dieses Brot fast beliebig dünn schneiden kann, sowohl bei der Interpretation der Blog-Posts, als auch bei der Beurteilung der methodischen Mängel in Michael Manns Arbeit.

Ob die Jury dies auch bemerkte und entsprechend Aufmerksam war?

Anmerkung Ende

Williams hatte hier auch wieder den NSF Report angesprochen, der nicht als Beweismittel zugelassen war. Ein weiteres Mal wurde nun versucht, ein Schriftstück der NSF als Beweismittel anerkannt zu bekommen.

Der Richter Alfred Irving erläuterte, warum dieses Schriftstück als solches ungeeignet ist.

Zitat (Übersetzt):

Der NSF Report ist ein 3 Seiten Memorandum 63 . Das Berufungsgericht hat festgestellt, dass eine Untersuchung durchgeführt wurde, dass Leute befragt wurden. Sie überdachten eine Menge Informationen, bevor sie einen Schluss zogen und beschlossen, die Untersuchung abzuschließen.

Ich stellte sogar fest, dass der Titel mehrdeutig zu sein scheint. Die Universität ist nicht genannt, das Subjekt ist nicht genannt, aber es erscheint für alle von uns hier im Raum, dass die Untersuchung selbst eine Fortsetzung und Wiederaufnahme der Penn State Untersuchung und Feststellungen gewesen war, welche zu den Feststellungen der NSF führten.

Zitat Ende

Anmerkung:

Ganz offensichtlich ist nicht der eigentliche Report mit den 5400 Seiten gemeint, den ich nirgends finden konnte, sondern lediglich ein kurzes Memorandum zu dem Fall. Ich musste lange suchen, um es hier verlinken zu können. Im weiteren Verfahren wird dieses Memorandum stets als Report bezeichnet. Eine Verwirrung, welche vermutlich zu Gunsten der Anklage wirkte.

Die Universität und Michael Mann werden in dem Dokument nicht genannt und es trägt auch keine Unterschrift. Die Anklage präsentierte das Schriftstück unbeglaubigt, und hatte keine Zeugen benannt, die Fragen zum Inhalt des Dokuments oder zur Untersuchung selbst beantworten könnten.

Anmerkung Ende

Die Verteidigung von Simberg legte schließlich sogar dar, dass die Anklage möglicherweise die notwendigen Unterlagen zur Zulassung des Reports als Beweismittel aus strategischen Gründen nicht besorgte, denn dies hätte es ermöglicht, in die Untersuchungsunterlagen selbst Einsicht zu nehmen, die "officials" [die mit der Untersuchung betrauten Personen] zu beleuchten und vielleicht festzustellen, dass die Vorwürfe der Angeklagten sich bestätigen, es habe sich sich um eine "Weißwasch-Untersuchung" gehandelt.

Mark Steyn unterstütze die Aussagen von Simbergs Anwalt in Bezug auf den NSF Report und er habe ebenfalls nicht auf diesen vertraut. Zu den weiteren amerikanischen Reports wolle er nichts sagen, da er Brite ist. Zu den britischen Reports in der Sache [Anmerkungen: der Untersuchung bezüglich der University of East Anglia] merkte er an, dass keiner dieser Reports an dem hierfür relevanten Aufbewahrungsort in London hinterlegt worden sei. Kein einziger dieser Reports qualifiziere sich als offizielle Aufzeichnung im Vereinigten Königreich, und dies stimme ihn bedenklich. Denn der Anwalt der Anklage erwähne regelmäßig den "House of Commons Report", was sich so anhöre, als sei dies ein Report vom britischen Parlament, was nicht der Fall sei.

Er sei der Bericht eines Komitees, bestehend aus, soweit er wisse, 14 Hinterbänklern des Parlamentes, und er sei keine offizielle Aufzeichnung. Er sei nicht bei dem relevanten Ministerium oder Amt und er sei nicht im "British office". [Anmerkung: Vermutlich ist das Public Record Office 64 gemeint.]

Die University of East Anglia sei keine öffentliche Universität, und der Report sei keine offizielle Aufzeichnung. Der Report sei kein selbst-authentifizierendes offizielles Dokument und solle daher ebenfalls nicht als Beweismittel zugelassen werden.

Der Anwalt von Simberg stimmte den Ausführungen Mark Steyns zu. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die Anklage das Berufungsgerichtes auf der Basis dieser Unterlagen eine 50ig-seitige Begründung habe schreiben lassen, ohne sich dann damit zu befassen, wie die Voraussetzungen zur Zulassung dieser Unterlagen als Beweismittel aussehen. Und wenn dies Unterlagen aus Großbritannien betreffe, dann habe die Anklage die Bringschuld mit Quellen darzulegen, was ein Dokument in Großbritannien zu einem offiziellen Dokument mache und ihre Beweismittel in der entsprechend Form und mit den dazugehörenden Bestätigungen vorzulegen.

Nach dem Mittagessen verkündete der Richter, er lasse das NSF Dokument als Beweismittel zu, aber die Reports aus Großbritannien seien nicht zugelassen und seien auch nicht weiter zu erwähnen. Angesichts der Tatsachen, welche der Richter selbst zu diesem Dokument äußerte, weder die Universität noch Michael Mann sind darin namentlich erwähnt, ist dies eine erstaunliche Entscheidung.

Im Anschluss versuchte der Anwalt der Anklage, Herr Williams, bei der Befragung von Rand Simberg der Jury gegenüber darzustellen, das dieser in Kenntnis des NSF-Reports die Ausführungen in seinem Post böswillig gemacht habe. Er griff dabei auf eine frühere Aussage von Rand Simberg zurück, dass er seiner eigenen Beurteilung mehr vertrauen schenkte als der des Generalinspektors, der den NSF Report verantwortete, da dieser ein Politiker sei. Herr Williams wies darauf hin, das Rand Simberg zu diesem Zeitpunkt gar nicht wusste, wer dieser Generalinspektor war. Rand Simberg wies darauf hin, dass hochrangige Verwaltungsbeamte immer politisch angetrieben seien. Darauf folgten rhetorische Fragen, mit denen der Anwalt seinen Punkt weiter verdeutlichen wollte, die Rand Simberg mit "Ich weis es nicht" beantwortete: Ist der Generalinspektor ein Mann oder eine Frau? Republikaner? Demokrat?

Anmerkung:

Ich hätte wohl mit "I don't care" geantwortet.

Im NSF Report - das ist jetzt Zweideutig geworden - 5 oder 5 400 Seiten ist ja doch ein kleiner Unterschied. Im NSF Memorandum steht, dass man den Umgang mit FOIA-Requests nicht näher betrachtet habe, und dass man auch die Praxis der Veröffentlichung der verwendeten Daten nicht näher angeschaut habe, und wegen der Kritik an den statistischen Methoden vertrat man die Position, dass solche Kritik in der Forschung normal sei und keinesfalls ein Hinweis auf wissenschaftliches Fehlverhalten. Letzteres ist natürlich völlig richtig.

Ob professionell und sachlich mit der Kritik umgegangen wurde war offenbar nie Frage der Untersuchung, genauso wenig, ob freiwillig so veröffentlicht wurde, dass die Arbeiten nachvollziehbar waren, oder ob wichtige Information hierfür so lange wie möglich zurück gehalten wurden. Das wird daraus ersichtlich, dass man das Verschleppen der FOIA Anfragen als nicht relevant zur Seite schob. Anfragen, welche gestellt wurden, um die für das Nachvollziehen der veröffentlichten Arbeiten nötigen Informationen zu erhalten.

Aber ich hatte jetzt Zeit mir dieses Abschluss-Memorandum noch einmal anzuschauen, Rand Simberg hatte diese Zeit an diesem Tag nicht gehabt. Er hätte durchaus darauf Hinweisen können, dass die gezielte Nichtbeachtung gerade der interessanten Punkte ganz deutlich auf das politische Geschick des Generalinspektors hinweist.

Ein Punkt für die Anklage war der Wortwechsel aber auch nicht wirklich, denn Rand Simberg blieb ja dabei, dass er dem eigenen Urteil mehr traute als der Veröffentlichung des Generalinspekteurs der NSF, und von daher in gutem Glauben seinen Post verfasste, und nicht mit boshafter Absicht.

Anmerkung Ende

Die Reporter berichteten, dass der Anwalt danach die schrecklichen Verbrechen von Jerry Sandusky durchging, um dann Rand Simberg vorzuwerfen, er vergleiche Michael Mann in seinem Post mit diesem Jerry Sandusky. Rand Simberg verneinte dies mit dem Hinweis, dass er die jeweiligen von der Universität durchgeführten Untersuchungen miteinander verglichen hat.

Victoria Weatherford befragte dann ihren Klienten Rand Simberg zu seinem Blog, ließ ihn den Unterschied zwischen einem Blog-Post und einem Artikel erläutern und frage ihn, warum in seinem Post so viele Links vorhanden wären. Rand Simberg erläutert, dass er möchte, dass seine Leser das Lesen können, was er als Informationen zu dem Thema gesammelt hat, so dass sie sich eine eigene Meinung dazu bilden können.

Victoria Weatherford ging darauf ein, dass Michael Mann sage, Rand Simberg vergleiche ihn mit Jerry Sandusky, Kinder folternd und belästigend, und gab ihm so die Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass "torturing data" auch ein berühmtes Zitat des Ökonomen und Nobelpreisträgers Ronald Coase 65 sei, der irgendwann zynisch festgestellt hatte, Zitat (Übersetzt):

Wenn Du Daten lange genug folterst, dann werden sie gestehen. 66

Zitat Ende

Danach wurde ein kurzes Video aus dem Jahr 2010 im Gerichtssaal gezeigt, in dem Richard Muller, Professor der Physik an der University of California in Berkeley, seinen Zuhörern erläutert, worin der Skandal beim Climategate besteht, und was Wissenschaftler davon halten, wenn mit Daten so inakzeptabel umgegangen wird.

Einen Link zu dem gezeigten Video und einen weiteren zur vollständigen Aufzeichnung des Vortrages finden Sie in der Fußnote 67 .

John Abraham im Zeugenstand (1)

Danach wurde Professor John Abraham von der University of St. Thomas, School of Engineering, Minnesota, befragt, der Michael Mann seit 15 Jahren kenne. Sie haben auch gemeinsam an Studien gearbeitet, zum Beispiel an einer erst im Januar 2023 erschienen Studie 68 .

Für eine frühere Meta-Studie zur Erwärmung der Ozeane durch den Klimawandel war Professor Abraham verantwortlich dafür, weitere Wissenschaftler als Mitarbeiter und Co-Autoren zu gewinnen. Er brauchte für die Studie Wissenschaftler aus der ganzen Welt, deren Daten und deren Interpretation der Daten, so dass das Team für diese Studie sehr groß wurde.

In diesem Zusammenhang befragt der Anwalt Williams Professor John Abraham, ob ihm die damalige Reputation Michael Manns bekannt gewesen sei. Dr. Abraham bejaht die Frage. Sein Wissen zur Reputation Dr. Michael Manns, speziell auf den Gebieten des Paläoklima, sei ausgezeichnet gewesen, und der atmosphärisch-ozeanischen Wechselwirkung. [Anmerkung: Tut mir echt leid, aber Dr. John Abraham hat diesen Aspekt so verloren hinter dem Satz angehängt.] Er habe eine exzellente Reputation für die Veröffentlichung von Forschung höchster Qualität und er sei häufig an der vordersten Front verschiedener Forschungsanstrengungen.

Ob er in 2012 Michael Manns Forschungsergebnisse gelesen habe? Abraham bestätigt dies. Ob er Michael Mann als Teil seines Forschungsteams erwogen habe? Dr. Abraham bestätigt wieder. Warum habe er Michael Mann nicht ins Team aufgenommen? Dies sei zu riskant gewesen. Warum? Professor Abraham erklärt, er sei besorgt gewesen, dass einige Wissenschaftler Bedenken haben könnten, mit Michael Mann in einer Publikation als Co-Autoren genannt zu werden. Wieso sei er in dieser Hinsicht besorgt gewesen, wo Michael Mann doch eine exzellente Reputation gehabt habe?

Die Antwort auf diese Frage durfte Dr. John Abraham nicht mehr beenden, da er begann, über die möglichen Ansichten Dritter zu spekulieren.

Tag 10 - 1. Februar 2024

John Abraham im Zeugenstand (2)

Die Anklage wollte Dr. John Abraham als Sachverständigen zu den Untersuchungen aussagen lassen, damit dieser bestätige, dass die Untersuchungen durch Penn State und die NSF hervorragend waren und dass deren Entlastungen von Michael Manns untadeligem Charakter zeugen.

Professor Abraham wurde natürlich von der Verteidigung gefragt, was seine Qualifikation sei, diese Untersuchungen beurteilen zu können. Dr. John Abraham habe erwidert, er sei auch Editor und als solcher untersuche er täglich Arbeiten auf deren Qualität.

Der Richter befand dazu, Zitat (Übersetzt):

Dieser Fall stammt aus dem Jahr 2012, und es ist ganz klar, dass die Parteien darüber diskutiert haben, dass es von Vorteil wäre, wenn unbeteiligte Zeugen kämen und ganz klar über die Verordnung, welche die Untersuchungen regelte, über die Besonderheiten ihrer Untersuchungen und ihre Schlussfolgerungen aussagen würden. Das wäre, offen gesagt, der beste Beweis gewesen, der glaubwürdigste Beweis.

Sie haben Herrn Abraham gebeten, vor Gericht über die Qualität dieser Untersuchungen auszusagen. Er hat nicht daran teilgenommen, und er hat weder mit der Penn State noch mit der National Science Foundation an dieser Art von Untersuchungen teilgenommen.

Und noch einmal. Die National Science Foundation befindet sich hier in der Nähe. Sie hätten jemanden vorladen können.

In Bezug auf Penn State überlassen Sie es der Verteidigung, die Zeugen aufzurufen, die an diesen Untersuchungen beteiligt waren, und das erscheint, offen gesagt, seltsam. Wirklich seltsam. Es wirft die Frage auf, ob der ganze Aufwand hier dazu dient, durch einen Experten Hörensagen als Beweise einzubringen, was Sie ja dürfen.

Ich muss den Antrag ablehnen.

Zitat Ende

Michael Manns Anwalt Fontane macht einen neuen Ansatz in der Befragung von Professor Abraham, diesen Erläutern zu lassen, warum er Michael Mann zunächst nicht zur Mitarbeit an seiner Studie zu den Ozeantemperaturen einlud. Das Problem vom Vortag existierte weiter, dass er versuchte dies mit möglichen Meinungen anderer zu begründen, da bei ihm selbst die Reputation und Qualität der Arbeit von Michael Mann nicht in Frage gestanden habe. Dies führte natürlich zu Unterbrechungen, denn hypothetische Aussagen zur Meinung Dritter sind natürlich unzulässig.

Der Weg ging daher über die zeitliche Abfolge, von Climate Gate in 2009 über die entlastenden Reports der Untersuchungen in 2010 und 2011, Climate Gate 2.0 Ende 2011 wurde ausgelassen, und stattdessen die beiden Blog-Posts in 2012 aufgelistet. Es sei also nach den Reports in etwa so, dass man hätte sagen können "Michael Mann ist Ok, lasst uns anfangen", und dann wären plötzlich die beiden Blog-Posts heraus gekommen. Da sei es zu riskant gewesen, ihn als Co-Autor auf einem Papier zu haben, weil er befürchtete, dass dann andere Autoren aus der ganzen Welt, deren Mitarbeit und Daten er brauchte, abspringen würden.

Schließlich fragte der Anwalt, warum er ihn in 2020 in das Team aufgenommen habe. Dr. John Abraham antwortete, dass Michael Mann wichtige Spezialkenntnisse habe, und das er das Gefühl hatte, dass genug Zeit verstrichen gewesen sei, um das ganze Climate Gate Ding abebben zu lassen.

Als der Anwalt dann fragte, ob er sich mit dem "Climate Gate Ding" auf das Memorandum der NSF beziehe oder auf irgend etwas danach, antwortete Professor Abraham, Zitat (Übersetzt):

Ich beziehe mich auf die beiden Artikel.

Zitat Ende

Hier musste der Anwalt also nachhelfen, weil Dr. Abraham "Climate Gate" nannte, was natürlich für die Anklage eine fatale Antwort war. Nichts beschreibt die Reputationsprobleme Michael Manns besser als die Worte "Climate Gate", ein Skandal, von dem damals die ganze Welt wusste, und in dessen Epizentrum "Mikel's Nature trick" stand.

Mark Steyn befragte danach Dr. Abraham zur Gründung des Climate Science Legal Defense Fund 69 , eine Organisation, welche nach Climate Gate von Dr. Abraham gegründet wurde und die, naheliegend aber nicht gesichert, als Finanzierungsplattform für Michael Manns Klagen gilt.

Jetzt, an Tag 10 der Verhandlung, hatte die Anklage die Präsentation ihres Falles und ihrer Beweise abgeschlossen.

Danach folgt üblicherweise ein Appell der Verteidigung mit Gründen, den Fall an dieser Stelle zu beenden.

Interessant in diesem Fall war, dass die Verteidigung von Rand Simberg vorbrachte, dass der Blog-Post von Rand Simberg niemals als Beweis in seiner Gänze vorgelegt und nicht in die Liste der Beweismittel aufgenommen worden sei. Daher fehle jede Grundlage für eine Fortsetzung des Verfahrens gegen Rand Simberg.

Eine Prüfung der Protokoll-Aufzeichnungen bestätigte diesen Tatbestand zunächst und eine Pause wurde eingelegt, in der der Richter die Angelegenheit noch einmal Anhand der Tonaufzeichnungen überprüfte. Am 23. Januar habe der Anwalt John Williams den Blog-Post zusammen mit anderen Beweismitteln vorgelegt, und es mag sein, der er als Richter nicht explizit zu Protokoll gab, dass sie zugelassen sind. Es sei aber klar, dass John Williams die Beweismittel vorlegte, und das Gericht erkläre diese als zugelassen.

Danach konfrontierte Rand Simbergs Verteidigung die Anklage damit, dass der Jury ein Ausdruck mit entgangen Forschungsbewilligungen vorgelegt wurde, der Zahlen enthielt, welche bereits durch eine andere Eingabe im Jahr 2023 herunter revidiert worden waren, während die Anklage auf einem Flip-Board ihre Ansprüche der Jury grafisch darstellte. In der Folge gibt es Verwirrung darüber, ob auch das Flip-Board falsche Zahlen dargestellt habe, und der Richter äußert seinen gerechten Unmut zu dem Vorfall. Ich bin nicht ganz sicher, der Podcast klärt dies an dieser Stelle meiner Meinung nach nicht vollständig auf, aber die Darstellung auf dem Flip-Board scheint auf den revidierten Zahlen beruht zu haben.

Die Verteidigung von Rand Simberg stellt fest, dass der Fall auf der Basis von Beweisen entschieden werden muss, und Michael Mann habe in seinen eigenen Aussagen bestätigt, dass er selbst nicht zwischen Schäden unterscheiden könne, die durch irgend eine der vielen rufschädigenden Aussagen verursacht wurden, die von verschiedenen Seiten im Laufe der Jahre über ihn gemacht wurden, und jenen Schäden, die durch die beiden in diesem Fall strittigen Blog-Posts entstanden.

Zweitens seien jegliche Hinweise auf tatsächliche Schäden rein spekulativ. Es gäbe zwar eine Aufstellung von Bewilligungen vor und nach den Blog-Posts, aber es sei keinerlei Beweis geliefert worden, dass diese Bewilligungen durch die strittigen Veröffentlichungen beeinflusst wurden. Der einzige weitere Hinweis auf Schädigung der Reputation sei durch die Aussage von Professor John Abraham gegeben, dass dieser eine einseitige Entscheidung traf, nach der Veröffentlichung dieser seiner Meinung nach rufschädigenden Posts Michael Mann von einem Forschungsprojekt auszuschließen. Die Nichtteilnahme an einem Forschungsprojekt könne aber der Reputation Michael Manns nur dann nachweislich einen Schaden zugefügt haben, wenn dieser ausgesagt hätte, dass er Aufgrund dessen nicht an einer hinreichenden Anzahl von ihm erwünschter Forschungsprojekte habe teilnehmen können.

Die lange Liste der Veröffentlichungen und der Co-Autoren, welche laut Dr. Abraham die besten der besten im Jahre 2012 waren, müsse jeder Jury zeigen, dass diese Nichtteilnahme an einem Projekt keinen tatsächlichen Schaden bedeutet habe.

Und, zum Letzten, habe Professor Abraham eine vielsagende Aussage gemacht. Befragt warum er Michael Mann dann später in das Team aufgenommen habe, habe dieser damit geantwortet, dass zu diesem Zeitpunkt Climategate weit genug zurück gelegen habe. Diese Antwort sei die Wahrheit gewesen. Der Anwalt habe ihm mit der Frage "Sie meinen die Veröffentlichungen?" zurück in die Spur geholfen. "Oh ja, ich meine die Veröffentlichungen."

Aber dies sei nicht richtig gewesen, es sei Climategate gewesen, und jeder hier im Raum habe dies gewusst und kein vernünftiger Juror könne zu einem anderen Schluss kommen.

Aus meiner Sicht ist dieser Ausrutscher des einzigen Zeugen der Anklage, der einen Reputationsverlust vor Gericht bezeugt, fatal.

Mark Steyn beantragt das Verfahren zu beenden

Im Anschluss legte Mark Steyn aus seiner Sicht die Gründe dar, warum der Fall eingestellt werden sollte. Er machte dies wie gewohnt sehr eloquent und es lohnt sich die nachgespielte Szene im Podcast anzuhören.

Es gäbe keinen Fall, auf den die Verteidigung zu antworten habe, im Englischen sehr schön und kurz als "No case to answer" formuliert. Trotz 12 Jahren der Vorbereitung seien von der Anklage nur 6 Zeugen aufgebracht worden, die 3 Streitparteien und 3 Sachverständige zu drei total irrelevante Themen. Bradley zu Eisbohrkernen, Dr. Areskys zu Peer-Review [Anmerkung: Schreibweise des Namens möglicherweise falsch], und Herr Abraham, bis ihm der Sachverständigenstatus entzogen wurde, zu Untersuchungen.

Kein einziger Tatsachenzeuge sei aufgebracht worden zu auch nur einen Punkt, der in diesem Fall in Frage stehe. Es wäre die Arbeit eines Augenblicks gewesen, einen Zeugen von der Penn State University zu finden, der zu den angeblich entgangenen Forschungsförderungen und den Gründen dafür hätte aussagen können.

Unter Verweis auf den Supreme Court zitiert Mark Steyn unter anderem, dass der Kläger jeden Aspekt, der einen Verleumdungs-Fall definiere, zu beweisen habe. Dr. Mann habe es nicht geschafft, auch nur für einen dieser Aspekte einen Beweis zu erbringen.

Michael Mann habe es versäumt zu Beweisen, dass eine falsche Aussage über ihn gemacht wurde.

Sein Post sei keine Meinung gewesen, er stünde zur Wahrheit eines jeden Wortes. Der Post sei also nicht falsch und nicht verleumderisch. Insbesondere habe es keinen Schaden gegeben. Alles was zuverlässig messbar sei, sei bei Michael Mann angestiegen. Und für die einzige Sache, die seiner Behauptung nach gefallen sei, habe er nicht das kleinste Fitzelchen eines Beweises vorgelegt.

Es sei auch keinerlei Beweis vorgelegt wurden, dass er, Mark Steyn, von irgend einem der Worte, die er seit einem viertel Jahrhundert über den Hockeystick veröffentlicht, nicht fest überzeugt war oder heute nicht mehr überzeugt ist, sondern diese Überzeugung nur spiele. Was er schrieb, sei damals wahr gewesen und er stehe dazu auch jetzt. Und Michael Mann habe keine Beweise vorgelegt, die zeigten, dass er möglicherweise, Zitat (Übersetzt):

"ernsthafte Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussage hegte" oder "ein hohes Maß an Gewissheit hatte, dass die Aussage wahrscheinlich falsch war".

Zitat Ende

Er beantragte daher, das Verfahren anzuhalten und zu seinen Gunsten und zu Gunsten seines Mitangeklagten, Herrn Simberg, zu entscheiden.

Die Anklage verzichtet auf den Ersatz angeblicher finanzieller Verluste

Natürlich hatte die Anklage danach das Wort. Was der Anwalt John Williams im Einzelnen vortrug, ist nicht im Podcast festgehalten. Ein Wortwechsel mit dem hörbar verärgerten Richter ist dort aber nachzuhören.

Der Richter fragte nach, ob er richtig verstanden habe, dass die Anklage der Jury keine Argumente zu angeblich entgangenen Förderungen vorlegen werde.

Nicht für den Ersatz tatsächlich entstandener Schäden für ihn, erwiderte Williams. Die Liste der entgangenen Förderungen seien lediglich dazu da zu demonstrieren, dass seine Reputation beschädigt wurde.

Der Richter wies darauf hin, dass er keine Beweise vorgelegt habe, welche die klare Verbindung zwischen den Posts und den entgangenen Förderungen zeigten.

Der Anwalt widersprach, doch, dies habe er getan.

Der Richter betonte, dass es nicht klar gewesen sei. [Anmerkung: keine klare Verbindung zwischen Posts und entgangenen Förderungen]

Der Anwalt argumentierte, es sei eine davor und danach [Auflistung]. Vor den Posts seien Michael Manns Forschungsförderungen konstant und solide gewesen.

Der Richter betonte noch einmal, dass es aber keine Beweise dafür gäbe, dass die Posts den Rückgang der Förderungen verursacht hätten.

Es gäbe aber Korrelation, er würde niemals Kausalität [präsentiert] bekommen. Niemals würde in einer Verleumdungsklage präsentiert: weil dies passierte, passierte jenes.

Wie er dies der Jury präsentieren wolle, fragte der Richter.

Es sei ein Fall von Korrelation. Es sei möglich zu zeigen, wie es vorher war und wie danach, und die Jury könne diese Information in ihre Überlegungen einbeziehen.

Williams erwarte also von der Jury, Annahmen über die Hintergründe des Entscheidungsprozesses zur Zuweisung oder Nichtzuweisung von Forschungsgeldern zu machen? Dies könnten sie hier nicht machen, sie könnten hier nicht die Rolle eines Auswerters von Forschungsgeldbewilligungen spielen.

Williams widersprach dem, worauf der Richter auf den problematischen Punkt einging, dass dieses Beweismittel, wenn es als Argument für die Glaubwürdigkeit dienen solle, anscheinend die Jury in die Irre geführt habe, da es Fehler enthalten habe, und die Anklage habe es der Jury überlassen, diese zu korrigieren.

Williams widersprach, dies hätten sie nicht. Alle Fehler seien korrigiert worden.

Der Richter stellte fest, sie seien im Kreuzverhör korrigiert worden.

Williams: "So"

Richter: "All right"

Williams: "So - its in evidence"

Richter: "Ok"

Anmerkung:

An diesem Punkt hat die Anklage also den Anspruch auf den Ersatz finanzieller Verluste zu einem unterstützenden Hinweis auf eine Beschädigung der Reputation herabgestuft.

Es entzieht sich mir als Laien der Nachvollziehbarkeit, warum dies nicht endgültig den Abbruch des Verfahrens bedeutete, denn finanzieller Verlust ist einer der essentiellen nachzuweisenden Bestandteile in einer Verleumdungsklage auf Schadensersatz in den USA.

"Nicht für den Ersatz tatsächlich entstandener Schäden für ihn" beinhaltet den Verzicht auf Schadensersatz in dem einzigen Punkt, in dem der Anspruch eines finanziellen Verlustes vorher erhoben wurde.

Das kann dem Richter wohl kaum entgangen sein. Dass das Verfahren weitergeführt wurde, ist daher erstaunlich. Was veranlasste den Richter, den Prozess an dieser Stelle nicht zu beenden? Ich habe hierauf keine Antwort.

Und wieso lenkte er ein, dieses sogenannte Beweismittel, dessen ausgewiesene Zahlen nicht belegt sind, und für die, wie er selbst feststellte, der kausale Zusammenhang mit den Posts nicht bewiesen wurde, "in evidence" zu halten?

Das ist unbegreiflich.

Anmerkung Ende

Abraham Wyner im Zeugenstand (1)

Als nächstes befragte Simbergs Anwalt den Professor Abraham Wyner.

Die Vorstellung der Bereiche, in denen Professor Wyner in seiner Karriere aktiv war, fiel umfangreich aus und ich will diese hier lieber auslassen. Erwähnenswert im Zusammenhang ist sicherlich, dass er nebenbei auch noch eine Radio Show auf einem eigenen Podcast macht und für etwa 100 Studien als Peer-Reviewer tätig war, unter anderem auch für Studien aus der Klimaforschung.

Anmerkung:

Professor Wyner war auch Co-Autor der Studie "A statistical analysis of multiple temperature proxies: Are reconstructions of surface temperatures over the last 1000 years reliable?" 70 aus dem Jahr 2011. Die Studie untersuchte unter anderem die statistischen Schwächen der Arbeit Mann et al. (2008) "Proxy-based reconstructions of hemispheric and global surface temperature variations over the past two millennia" 71 und legte unter Verwendung der Daten von Mann et al. (2008) eine eigene Rekonstruktion mit verbesserter Methode und Fehlerbereichs-Ermittlung vor.

Anmerkung Ende.

Der Experte zeigte durchaus Humor während der Erläuterung statistischer Begriffe, Zitat (Übersetzt):

Können Sie uns ein Beispiel geben für Ungewissheit und Zuverlässigkeit. Dinge, die, wie Sie gerade erwähnten, in Klima-Rekonstrukionen anders sind.

Kann ich darauf hinweisen, dass Sie mich baten am Dienstag Morgen zu erscheinen, und es nicht vor Mittwoch Nachmittag war[, dass meine Befragung begann]? Das war nicht sehr zuverlässig, denke ich.

Lassen Sie uns ein besseres Beispiel wählen.

Zitat Ende

Mr. Wyner wählte danach die 2016er Präsidentschaftswahl als Beispiel, deren Prognosen alle zeigten, dass Hillary Clinton ganz klar gewinnen würde.

Anmerkung:

Meine Meinung damals war ja schlicht:

  • Dass die Hinterzimmernominierung Hillary Clintons an Stelle des eigentlichen Vorwahlsiegers Bernie Sanders einen Sieg der Demokraten unmöglich machte.
  • Dass der mühsam klein gehaltenen Skandal um den privaten Mail-Server und dessen hoch brisanten politischen Inhalt, unter anderem mit Beispielen für "Pay for Play", Clintons Chancen noch verschlechterten.
  • Dass die Polls und Prognosen manipulativ zur Unterstützung von Clintons Wahlkampf hingebogen wurden.
  • Dass ihre Reden vor mühsam gefüllten mittelgroßen Sälen, während Trump große Auftritte hatte, die Prognosen Lügen straften.

Anmerkung Ende

Aber Mr. Wyner hatte das Geschehen um die Polls und Prognosen damals natürlich streng mathematisch statistisch untersucht und fest gestellt, dass die verwendeten Methoden der Prognosen eine hohe Ungewissheit in die Vorhersagen brachten. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Umfragedaten der verschiedenen Staaten miteinander autokorreliert seien, habe sich ein viel knapperes Vorhersageergebnis im Rennen zwischen Trump und Clinton ergeben.

Als weiteres Beispiel brachte er ein aktuelles Beispiel aus dem Football, in dem Schlussendlich die Analyse zeigte, dass für ein zuverlässiges Ergebnis die Datenlage nicht ausreichend gewesen sei. Dies sei meist das Hauptproblem mit Statistiken: Gibt es genug Daten für eine zuverlässige Aussage?

Danach kam die schon wiedergegebene Befragung, in der Mr. Wyner die statistische Methode zur Erstellung des Hockeysticks als manipulativ einstufte.

Dr. Wyner erläuterte dann die verfügbaren Thermometerdaten, deren Verfügbarkeit sich je nach geographischer Region und je nach Zeitraum ändert. Für ungefähr 50, 60 Jahre seien die Instrumentellen Daten recht gut, auch für die Ozeane, die Arktis und Asien. Es gäbe auch länger zurückreichende Daten, speziell in bevölkerten Städten, wo eher Aufzeichnungen gemacht wurden. Diese Daten würden allerdings nicht die ganze Welt abdecken. Daher sei es eine echte Kunst eine thermometerbasierte Rekonstuktion zu machen, die 100 oder 150 Jahre zurück reiche. Für ihn selbst hätten diese Fragen der Datenqualität kein Problem bedeutet, er habe die Daten schlicht genommen wie sie waren. Anmerkung: Damit meinte er vermutlich, er habe sie genommen, wie sie in Mann et al. (2008) verwendet wurden.

Danach ging er auf die Arbeit mit Proxydaten ein. Zum einen stammten sie aus verschiedensten Quellen, Braumringe, Eisbohrkerne usw., und sie sind nicht gleich. Sie reichen unterschiedlich weit zurück und reagieren unterschiedlich. Das mache die Arbeit daran zu einem mehrdimensionalen Problem, für das keine einfache Lösung gäbe. Die Komplexität des Problems sei der Grund für ihn gewesen, sich damit überhaupt zu befassen.

Die Idee sei nun, die jeweiligen Arten von Proxydaten mit den Temperaturdaten in Deckung zu bringen, indem man eine Formel findet, wie diese voneinander abhängen und diese Formel zu verwenden, um Temperaturen weiter zurück in die Vergangenheit abzuschätzen. Es handele sich hierbei nicht um Temperaturen, sondern um Schätzungen.

Er erläuterte dann, dass die Rekonstruktion von Temperaturdaten wegen der Komplexität schrittweise erfolgen müsse, und dass dies mit einem Spaziergang in einem Park vergleichbar ist. An jeder Weg-Kreuzung müsse man sich für die Richtung entscheiden, und die Idee sei, dass die Entscheidung keinen großen Einfluss darauf habe, wo man zum Schluss ankomme. Aber das sei nicht der Fall. Jede kleine Entscheidung auf dem Weg zur Lösung beeinflusse das Ergebnis, und dies sei besonders bedenklich, wenn man bereits eine Vorstellung davon habe, wo das Ergebnis liegen sollte.

Nähme jemand anderes diese Daten und mache auf dem Weg zur Lösung leicht andere Entscheidungen, dann könne ein völlig anderes Ergebnis heraus kommen. Dies habe in den letzten Jahren zu einer echten Krise in der Wissenschaft geführt, da die Ergebnisse vieler Studien sich nicht zuverlässig wiederholen lassen, so dass man immer öfter merke, dass etwas, was man als gesichert erachtet habe, nicht gesichert sei.

So brauche es ein gewisses Können und Bewusstsein und Aufmerksamkeit bezüglich der Auswirkung all der Details, um eine Lösung zu finden, die zuverlässig sei. Und dies könne man "manipulation" nennen.

Die Idee sei, Zitat (Übersetzt):

Ich manipuliere nicht die Pfade, die ich durchlaufe, um am Ende des Tages Ergebnisse zu erhalten, die letztlich nicht zuverlässig oder in einigen Fällen sogar falsch oder irreführend sind.

Zitat Ende

Tag 11 - 2. Februar 2024

Abraham Wyner im Zeugenstand (2)

Die Befragung von Abraham Wyner durch Rand Simbergs Anwalt wurde fortgesetzt.

Hier ein Ausschnitt aus dem Dialog der beiden, beginnend mit dem Anwalt, Zitat (Übersetzt):

Anwalt: Lassen Sie uns über die statistische Wahl diskutieren, die Dr. Mann getroffen hat, um einen Hockeystick zu erhalten. In diesem Fall waren die angeblich diffamierenden Aussagen, die Herr Simberg schrieb, dass Dr. Manns eMail enthülle, dass er Datenmanipulationen vorgenommen habe, um die Kelle auf dem berühmten Hockeystick-Diagramm zu halten. Erinnern Sie sich daran?

Wyner: Ja

Anwalt: Ich glaube, Sie haben gestern ausgesagt, dass der Begriff "Daten manipulieren" kein von Statistikern verwendeter Fachausdruck ist. Ist das richtig? '

Wyner: Ja. Es handelt sich nicht um einen spezifischen Fachbegriff. Wenn jemand sagt, dass jemand Daten manipuliert hat, muss er mir mehr sagen. Er müsste sagen, zu welchem Zweck und auf welche Weise. Also, ja, es ist kein Fachbegriff.

Anwalt: Erinnern Sie sich auch an die Aussagen des Blogposts über das Foltern und Belästigen von Daten?

Wyner: Ich erinnere mich.

Anwalt: Abgesehen von den rhetorischen Schnörkeln: Gibt es eine sachliche Grundlage für das, was Herr Simberg gesagt hat? Rhetorische Schnörkel absolut ignorierend.

Einspruch

Richter: Einspruch abgelehnt

Anwalt: Ich stelle die Frage erneut. Dr. Wyner, gibt es eine sachliche Grundlage für das, was Herr Simberg gesagt hat?

Wyner: Ich starte mit dem ersten, auch wenn ich denke es war die gleiche Frage. Die Manipulation der Methodik nehme ich mit auf, Foltern der Daten, das setze ich später in seinen Kontext, aber die grundlegende Idee ist: Wenn Sie sich der Durchführung dieser sehr schwierigen Aufgabe widmen, die Daten sind sehr komplex und es gibt viele Schritte... - Meine Meinung ist, dass die Methoden manipuliert wurden, wenn Sie so wollen, um ein Ergebnis zu erzeugen, dass die Ungewissheit stark unterschätzt und die Abhängigkeit der Proxies von den Temperaturen im globalen Ausmaß stark übertreibt. Das ist, natürlich, worum es bei diesem Ergebnis eigentlich geht. Und ich habe außerdem die Meinung, dass es unglaubliches Wissen der aktuellen Temperaturaufzeichnungen gab, das in der Analyse nicht ordnungsgemäß verbucht wurde.

Zitat Ende

Hier ein anderer Ausschnitt zwischen Rand Simbergs Anwalt und Abraham Wyner, Zitat (Übersetzt):

Anwalt: Sie erwähnten Datenreduktion. Welche Technik verwendete Dr. Mann für die Datenreduktion?

Wyner: Die Papiere von 1998 und 1999 verwendeten eine Technik namens Hauptkomponentenanalyse für die Datenreduktion.

Anwalt: Was ist das?

Wyner: ''Ich gebe Ihnen eine vereinfachte Zusammenfassung. Was Sie brauchen ist eine große Folge sehr komplexer Beobachtungen. In diesem Fall haben wir eine große sogenannte Nummern-Matrix, und dies reduziert es herunter zu einer wesentlich kleineren Menge von Zahlen und wesentlich vereinfachten Zahlen. Das nennt sich Hauptkomponente. Der Weg, auf dem wir dies machen, wir sortieren zur Vereinfachung startend mit der Einfachsten [Daten-Folge], welche hoffentlich auch die Beste ist, und dann die Zweite, Dritte und Vierte, und weiter, je nachdem, wie viele Daten-Folgen Sie haben. Sehr wichtig, dies ist auch etwas, was umstritten ist.

Anwalt: Warum ist es umstritten?

Wyner: Umstritten, weil sie auf eine lange Geschichte zurück blickt, in der sie in manipulativer Weise verwendet wurde. Ich meine, Ergebnisse zu manipulieren ist manchmal sehr unsympathisch. Und einige Sets haben nicht den Test der Zeit bestanden. Hauptkomponenten-Analyse hat keinen formalen mathematischen Weg für ihre Anwendung. Sie ist eine klassische improvisierte Methode. Es steckt Mathematik dahinter, aber wenn sie angewendet wird gibt es eine enorme Anzahl von Entscheidungen, die Sie machen müssen. Sie ist so etwas wie das Zentrum der Gabelungen. Sie gehen rechts, Sie gehen links, Sie haben eine unfassbare Anzahl von Entscheidungen zu fällen, wenn Sie eine Hauptkomponenten-Analyse machen. Wie präsentieren Sie die Daten? Wie skalieren Sie die Daten? Wie organisieren Sie die Daten? Wie wählen Sie die Hauptkomponenten aus? Wonach ordnen Sie die Auswahlreihenfolge der Hauptkomponenten? Wie entscheiden Sie, dass Sie genug haben? Wie gehen Sie zurück, wenn das Ergebnis der Validierung schlecht ist, um die Anzahl der Komponenten zu ändern? Alle diese Fragen sind Teil des Mysteriums der Hauptkomponenten.

Zitat Ende

Ein Kritikpunkt Wyners an den Rekonstruktionen von Dr. Mann ist, dass diese den Fehlerbereich der Rekonstruktion enorm untertreiben würden. Sie täuschten also eine Genauigkeit vor, die nicht existiere.

Ein weiterer Kritikpunkt war P-Hacking, die Auswahl eines gewünschten, oder auch den eigenen Erwartungen entsprechenden, Ergebnisses aus einer großen Zahl alternativer, genauso gültiger Ergebnisse. Dr. Wyner zeigte Darstellungen von 22 verschiedenen Rekonstruktionen, in ihrer statistischen Signifikanz ebenbürtig, von denen nur 2 eine Hockeystickform aufwiesen.

P-Hacking sei in Studien gar nicht so selten, berichtete Dr. Wyner, und verwies unter anderem auf Studien zu außersinnlichen Wahrnehmungen in der Psychologie und Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten in der Medizin, deren positive Ergebnisse sich später als Ergebnis von P-Hacking herausstellten. Dr. Wyner führte auch einige Synonyme für den Begriff P-Hacking auf, von denen es viele gäbe. Ein Hinweis auf die Sensitivität dieses Themas, die einer sprachlichen Wortwahlmöglichkeit von Samthandschuh bis Vorschlaghammer Raum gibt.

Befragt, welche Probleme entstehen können, wenn ein Wissenschaftler P-Hacking betreibe, antwortet Wyner, Zitat (Übersetzt)

Manchmal werden Dinge als wahr dargestellt, die nicht wahr sind. Manchmal werden Dinge die vielleicht wahr sind, als bekannt dargestellt. Und manchmal werden Dinge als gewiss dargestellt, die sich vielleicht am Ende als wahr heraus stellen, die aber dennoch offensichtlich ungewiss sind.

Zitat Ende

Zusammengefasst bewertet Professor Wyner den Hockeystick als Ergebnis eines adaptiven manipulativen statistischen Auswahlprozesses mit deutlich übertriebenem Anspruch auf Genauigkeit bei der Angabe des Fehlerbereiches.

Eine weitere Frage ist offensichtlich eine Wiederholung, die Antwort ist es allerdings nicht, sie fällt diesmal deutlicher und verständlicher aus.

Zitat (Übersetzt):

Anwalt: Haben Sie eine Meinung dazu, ob es eine Tatsachenbasis für die Aussage gibt, dass Dr. Michael Mann Daten belästigte und folterte?

Wyner: Es gibt eine Tatsachenbasis für die Idee, das die Daten, so wie sie präsentiert werden, einen Prozess durchliefen, der mit den Daten in einer Weise anpassungsfähig umging, die manipulative Schlussfolgerungen hervor brachte. Ein Statistiker, wenn dieser dies mit vollständigem Expertenwissen betrachtet hätte, hätte dies nicht getan.

Anwalt: Und was war das Ergebnis von Dr. Manns Methode?

Wyner: Eine untertriebene Ungewissheit. Ungewissheit in dem Sinne, dass wir glauben, dass die Hockeystick-Ungewissheits-Grenzen viel schmaler und weniger genau und kunstfertig sind als dargestellt 72 .

Zitat Ende

Um es auf den Punkt zu bringen: Dr. Wyner hält die Rekonstruktion von Michael Mann durchaus für mathematisch legitim, aber es gibt andere genauso legitime Rekonstruktionen auf der Basis der gleichen Daten, welche eine andere Aussage zur Vergangenheit des Klimas machen, mit einer wärmeren mittelalterlichen Periode, und damit größeren natürlichen Klimavariabilität. Diese genauso legitimen Rekonstruktionen können außerhalb des von Mann angegebenen Fehlerbereiches liegen, was ganz klar bedeutet, dass dieser von Dr. Mann zu schmal angegeben wurde.

Dr. Wyner wurde natürlich auch von der Anklagevertretung verhört. Der vielleicht interessante Teil dessen war, dass Michael Manns Anwalt zu zeigen versuchte, dass die Wahl der Hockeystick-Form in dessen geringerem Rauschen begründet sei. Eine Begründung, die Dr. Wyners fachlichen Widerspruch fand. Den Hinweis, dass andere Rekonstruktionen die von Michael Mann bestätigt hätten, entkräftet Dr. Wyner damit, dass es eine Kommunikation dieser Autoren mit Michael Mann bezüglich dieser "unabhängigen" Rekonstruktionen gegeben habe.

Judith Curry im Zeugenstand (1)

In der Befragung von Dr. Judith Curry durch Victoria Weatherford ging es darum, ein Bild der Charaktereigenschaften von Michael Mann anhand von bezeugten Vorfällen zu zeichnen, in denen dieser andere Klimawissenschaftler, in diesem Fall Dr. Curry, als Klimaleugner bezeichnete. In dem beschrieben Fall einer vereidigten Aussage vor einem Ausschuss des "House of Representatives" hatte Michael Mann die ebenfalls vorgeladene Judith Curry in seiner schriftlichen Stellungnahme so bezeichnet. Als Michael Mann in der Befragung wegen der Verwendung solcher Bezeichnungen gegenüber anderen Klimawissenschaftlern kritisiert wurde, wehrte er sich, unter Eid stehend, er werde hier falsch dargestellt und er habe niemals jemanden "Klimaleugner" genannt 73 .

Eine leicht widerlegbare Falschaussage unter Eid, ganz ohne Folgen für Michael Mann, obwohl dies auch mit Gefängnis hätte geahndet werden können.

Von Judith Curry erfahren wir auch, dass der Hockeystick mit seiner prominenten Darstellung im Assessment Report des IPCC damals das umstrittenste Thema in der Klimaforschung war. Sie selbst habe den Hockeystick erst nicht wirklich beachtet, sondern als politisch zur Seite geschoben.

Mark Steyn beantragt erneut das Verfahren zu beenden

An diesem Tag machte Mark Steyn noch eine Eingabe an das Gericht, dass Verfahren zu beenden und die Angeklagten zu entschädigen. Die Eingabe war schriftlich und er trägt dazu auch vor. Es geht darin darum, dass die Anklage eine fehlerhafte Auflistung der vermeintlichen Verluste präsentiert hatte. Eine Liste dieser Verluste war 2022 eingereicht worden. 2023 wurde eine andere Liste eingereicht, in der die Verluste gegenüber 2022 deutlich nach unten korrigiert waren. Im Verfahren wurde der Jury dann die Liste aus dem Jahr 2022 präsentiert, und erst durch gezielte Fragen der Verteidigung wurde klar, dass die präsentierten Zahlen korrigiert werden müssen. Außer den Aussagen der Anklage gibt es keine Belege für die Verluste. Die Verteidigung selbst hat inzwischen klar gemacht, dass die Liste nicht mehr als Evidenz für zu erstattende Verluste dienen solle, sondern lediglich als von der Jury zu wertender Hinweis auf einen Schaden.

Kurz, Mark Styn haut hier in die Kerbe des Vortages.

Tag 12 - 6. Februar 2024

Ann McElhinney und Phelim McAleer, die beiden Berichterstatter zu dem Verfahren, berichten davon, das der Richter seine Unzufriedenheit mit der Klagepartei geäußert habe, speziell in Bezug auf die Relevanz, bzw. Nicht-Relevanz der Aussagen der Zeugen Bradley und Aresky [Name unter Umständen falsch geschrieben].

Simberg und Steyn hätten zugestimmt, zwei ihrer Zeugen fallen zu lassen, um dem Verfahren Zeit zu sparen.

Judith Curry im Zeugenstand (2)

Judith Curry berichtet über ihre damaligen Eindrücke und Sorgen im Zusammenhang mit Climate Gate im Jahr 2009. Sie habe sich Sorgen über den Ruf der Klimawissenschaft gemacht und habe versucht beide Seiten der Debatte mit Appellen zur Mäßigung zu erreichen. Sie habe sich vor allem auch Sorgen wegen der Studenten gemacht und habe alle Wissenschaftler zu mehr Transparenz aufgefordert und zur Veröffentlichung aller in ihren Studien verwendeten Daten.

Michael Mann sei von 2009 bis 2012 recht zurückhaltend aufgetreten, aber dann habe er das Buch "The Hockey Stick and the Climate Wars" 74 heraus gebracht und begonnen auf Sozial-Media-Plattformen sogar Klimawissenschaftler als "Climate-Denier", "Klimaleugner" zu bezeichnen.

Sie selbst sei von Michael Mann in einem 2013er Artikel in der Huffington-Post "Serial Climate Misinformer" 75 76 77 bezeichnet worden. Dieser Artikel habe ihre universitäre Karriere zerstört. Offensichtlich hat sie es geschafft, außerhalb von Universitäten als Klimawissenschaftlerin Karriere zu machen.

Befragt nach Michael Manns heutiger Reputation in der Gemeinschaft der Klimawissenschaftler klassifiziert sie ihn als "in erster Linie ein Klima-Kommunikator", er habe eine riesige Liste von Twitter-Posts, ein riesiges Media-Profil, er sei in den Medien allgegenwärtig, inclusive den Main-Stream-Medien. Er habe ihrer Meinung nach die Regeln der Wissenschaft und des wissenschaftlichen Verhaltens im Umgang mit anderen Klimawissenschaftlern wiederholt verletzt. Er sei eine polarisierende Figur in der Gemeinschaft.

Befragt wie Michael Manns Reputation vor den beiden Blog-Posts gewesen sei, legt sie dar, dass nach ihrer Wahrnehmung seine Reputation damals vollständig mit dem Hockeystick und dessen Verteidigung verbunden war. Er sei auch schon vor den Blog-Posts eine polarisierende Figur gewesen, im Kontext von Climate Gate sei Michael Mann eine der Hauptfiguren gewesen.

Ob es nach den beiden Blog-Posts eine veränderte Sicht auf Michael Mann gegeben habe? In der breiteren Gesellschaft ja, in Reaktion auf die Veröffentlichung seines Buches "The Hockey Stick and the Climate Wars", das wirklich in einem gewissen Segment der Bevölkerung Resonanz auslöste.

Welche Meinung sie zu Herrn Simbergs Reputation in der Klima-Gemeinschaft habe? Judith Curry wäre sich nicht bewusst, dass er eine habe. Sie selbst habe nie von ihm gehört und wisse nur wegen dieses Prozesses von ihm oder seinem Blog-Post.

Ob sie inzwischen Rand Simbergs Blog-Posts gelesen habe und ob diese ihre Meinung von Michael Mann verändert hätten? Ja, das habe sie, und nein, überhaupt nicht.

Video- und Schriftaussage Allen Scaroni

Dr. Allen Scaroni war einer von drei Teilnehmern an der initialen internen Penn State Untersuchung von Michael Mann wegen des Climate Gate Skandals.

Zitat aus der schriftlichen Aussage wie im Podcast vorgelesen (Übersetzt):

Dr. Foley sprach sich für die Beendigung der Untersuchung aus, weil, Zitat: "Ich sah keinen Grund, einen Fakultätsausschuss zur Untersuchung dieses Vorwurfs einzusetzen. Außerdem war ich der Meinung, dass wir Dr. Mann mit unseren Ergebnissen zu diesem Zeitpunkt einfach rügen/verurteilen [Englisch: censure] könnten."

Zitat Ende

In dem Video aus dem Jahr 2020 wurde Dr. Allen Scaroni zu eMails zwischen Dr. Foley, einem anderen Mitglied des Ausschusses, und Dr. Graham Spanier, dem damaligen Präsidenten der Universität befragt. Scaroni seien diese Mails nicht bekannt gewesen, aber sie überraschten ihn auch nicht. In einer der diskutierten Mails machte Dr. Graham Spanier umfangreiche Formulierungsvorschläge für den "unabhängigen" Report, dessen Draft sich dann auch in wenigen Tagen entsprechend änderte, und aus dem auch die Rüge an/Verurteilung von Michael Mann verschwand.

In dem Video wird auch eine eMail von Michael Mann vom 28. Januar 2010 nach einem Treffen mit Foley thematisiert, welche im Podcast vorgelesen wird. Darin berichtete Michael Mann erfreut, der Untersuchungsausschuss würde einfach die ersten drei der vier generellen Vorwürfe gegen ihn von der Hand weisen. Zu dem vierten, noch allgemeineren Vorwurf, wolle man laut Foley ermitteln, obwohl man auch diesen als unbegründet erachte. Sie dächten, es sei zu aller Bestem, diesen Vorwurf von einem Ausschuss von Wissenschaftlern erwogen zu haben, anstatt, wie bisher, von einer Gruppe von Administratoren. Michael Mann äußerte seine Erwartung, dass er sich um nichts Sorgen machen müsse.

Allen Scaroni wird in dem Video danach gefragt, was sich zwischen dem 25. Januar 2010, dem Tag, an dem Dr. Foley eine Rüge in Betracht gezogen hatte, und dem 28. Januar 2010, dem Tag, an dem Michael Mann von Dr. Foley so gute Nachrichten hörte, geändert habe. Dr. Allen Scaroni erklärte, dass sich für ihn in diesen drei Tagen nichts geändert habe.

Das sieht doch stark danach aus, als ob Dr. Spanier mit seinen Formulierungsvorschlägen Michael Manns Karriere im letzten Augenblick rettete.

Stephen McIntyre im Zeugenstand

Stephen McIntyre stellte sich und seine Qualifikationen vor. Stephen McIntyre studierte Mathematik an der University of Toronto mit einem vollständigen Stipendium 78 . McIntyre machte den ersten Platz im Oberstufen-Mathematik-Wettbewerb in Ontario. Im Abschlussjahr seines Bachelor-Studiums an der Universität Toronto bewarb er sich an den Universitäten Oxford, Cambridge, Harvard und MIT, und erhielt für alle 79 ein vollständiges Stipendium [angeboten]. Nach Oxford plante er seinen PhD am MIT zu machen, an dem er von Paul Samuelson 80 persönlich ausgesucht worden sei, einem späteren Nobelpreisempfänger der Ökonomie.

Anmerkung:

In Oxford studierte Stephen McIntryre Philosophy, Politics and Economics mit einem Abschluss im Jahr 1971. Das Angebot eines Stipendiums von Paul Samuelson an McIntyre muss im Rahmen seiner Bewerbungen in 1969 gewesen sein, ein Jahr bevor Samuelson den Nobelpreis für Ökonomie erhielt. Ohne eine Konsultation einer Kurzfassung des Lebenslaufes hätte ich diesen Teil der Aufzeichnung jedenfalls falsch interpretiert 81 . Natürlich kann ich es immer noch falsch verstanden haben.

Anmerkung Ende

Nach dem Abschluss in Oxford verzichtete McIntyre allerdings auf das weitere Studium am MIT und begann statt dessen zu Arbeiten, um seine Mutter und seine 5 jüngeren Geschwister zu unterstützen.

Der Anwalt befragte Stephen McIntyre dazu, wie die Hockeystick-Grafik im Jahr 2003 recht plötzlich sein Leben als Bergbauexperte änderte. Zitat (Übersetzt):

Es war eine interessante Erfahrung. Aus dem Stand heraus, beginnend April 2003, schrieb ich als Co-Autor an Artikeln zu Proxy-Rekonstruktionen, speziell zu Dr. Manns Rekonstruktionen. In 2006 wurde ich vom House [of Representatives] Energy and Commerce Committee eingeladen, um zu Klima-Rekonstruktionen auszusagen. In 2006 war ich außerdem als Diskussionsteilnehmer zur jährlichen Konferenz der American Geophysicists Union eingeladen und ich hielt eine von der National Academy of Sciences gesponserte Session über Rekonstruktionen.

Als Reaktion auf einen 2005 veröffentlichten Artikel gab es weltweite öffentliche Aufmerksamkeit. Forschung wurde auf der ersten Seite des Wall Street Journal veröffentlicht, mit einer Radierung von mir und Michael Mann im Wall Street Journal Stil.

Nature und Science brachten Nachrichten zu der Kontroverse, genauso wie The Economist. Ich wurde vom niederländischen Fernsehen interviewed. Es war ein interessanter Start.

In den nächsten paar Jahren machte ich jedes Jahr Präsentationen zu Proxy-Rekonstruktionen bei der American Geophysicists Union. Ich wurde eingeladen Vorlesungen zu diesem Thema bei Geogia Tech 82 zu halten, der University of Alabama, Iowa State und einer Reihe europäischer Universitäten.

In 2009 schrieb ein englischer Autor ein Buch über meine Arbeit. Ein hervorragendes Buch, dass es für eine Weile bis auf die UK Science Bestsellerliste schaffte. Und dann nannte mich "The Statesman", ein berühmtes englisches Journal, einen von 50 Menschen die wichtig sind im Jahr 2010.

Anwalt: Wer waren die anderen Menschen, die laut "The Statesmen" im Jahr 2010 wichtig waren?

Barak Obama, Steve Jobs, Bill Gates, ... Ich habe vor kurzen aus meinem Familienstammbaum mütterlicherseits erfahren, dass ich ein Cousin 9ten oder 10ten Grades einer der eben genannten Personen bin, Barak Obama.

Zitat Ende

Im Weiteren berichtete McIntyre, dass Michael Mann und seine Kollegen im Dezember 2004 den Blog Real-Climate 83 starteten und dort ihre Arbeiten angriffen. Gegen Ende Januar 2005 habe er dann den Blog ClimateAudit 84 gestartet, der erfolgreich wurde. Über die nächsten 10 bis 15 Jahre habe er insgesamt 25 000 Artikel geschrieben und Leser schrieben 275 000 Kommentare. Zur Hochzeit der Climate Gate Kontroverse habe er jeden Tag über 70 000 Leser gehabt.

Zu seinen Erfahrungen als Peer-Reviewer berichtete McIntyre, Zitat (Übersetzt):

Bevor ich mit der akademischen Peer-Review-Gemeinschaft zu tun hatte nahm ich an, dass ein peer-reviewter Artikel von einem Datenarchiv begleitet wird, und das die Peer-Reviewer die Daten und Methoden anschauen würden, und dies mit der angemessenen Sorgfalt, mit der ich dies später machte. Aber tatsächlich ist das nicht der Fall. Es ist nicht üblich Datenarchive zu haben, oder die Daten für ein gewöhnliches Peer-Review mit zu liefern.

Im Gegenteil! Als ich IPCC Peer-Reviewer war, habe ich das IPCC nach den Daten für zwei unveröffentlichte Studien gefragt. Das IPCC weigerte sich, mir die Daten zu liefern. Sie sagten mir, dass sie keine Sekretärs-Dienstleistungen anbieten würden. Ich fragte die Autoren und die Journale sie zu liefern. Dann warnte mich das IPCC, würde ich noch irgend jemand anderen nach Daten fragen, dann würden sie mich als Reviewer ausschließen.

Zitat Ende

Wenn es nicht klar aus den Climate Gate eMails hervor ginge, wie ungern verschiedene Klimawissenschaftler ihre Daten, Methoden und Softwareroutinen offen legen, fände ich solche Geschichten unglaublich.

Stephen McIntyre berichtete, als er das erste Mal nach Daten zum Hockeystick nachfragte, sei er davon ausgegangen, dass ein Datenarchiv existiert, das von den Peer-Reviewern verwendet wurde. Zu seiner Überraschung habe ihm Dr. Mann mitgeteilt, er habe vergessen wo das Datenarchiv sei, aber einer seiner Kollegen würde es für ihn finden. Dieser Kollege habe ihm mitgeteilt, die Daten seien nicht an einem einzigen Ort, aber er würde sie für ihn zusammen sammeln. Er habe daraus geschlussfolgert, dass niemand auch nur ein rudimentäres Audit der Daten durchgeführt hatte, bevor deren Auswertung publiziert wurde.

Dieser Teil der Aussage liefert den Hintergrund u.a. zu einer eMail 85 , einem Beweismittel im Verfahren, vom 12. November 2008 von Michael Mann an Ben Santer, cc. Gavin Schmidt von der NASA, Zitat (Übersetzt):

Hallo Ben,

Mehr erbarmungsvolles hässliches Verhalten von diesem menschlichen Dreck, den wir McIntyre nennen. Tom muss gegen falsche und unseriöse Anfragen aufstehen. Wie immer scheint McIntyre und seinesgleichen zu glauben sie hätten das Recht, Auskunft über jedes Detail unseres wissenschaftlichen Lebens zu verlangen. Ich hoffe die Leute sehen, warum wir so abgeneigt waren, diesen falschen Ansprüchen nach unseren Software-Quellen usw. nachzugeben -- es war für mich damals gleich klar, was für eine rutschige abschüssige Bahn und schlechtes Beispiel dies sein würde. Dieses Arschloch hat alles, was es braucht, um die Analyse selbst zu versuchen. Offensichtlich ist er schlicht zu faul und/oder zu blöd sie zu machen.

Ich denke ein unfreundlich formulierter und autoritärer Brief von NOAA Offiziellen ist notwendig, der ihn vor wiederholten unseriösen Versuchen warnt, welche die Zeit seriöser Leute verschwenden.

Die neue Verwaltung kann gar nicht früh genug beginnen. Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass wir spätestens in ein paar Monaten legitime Direktoren bei NOAA und NASA haben werden. Exzessives Zeit schinden ist vielleicht zur Zeit die beste Taktik.

mike

Zitat Ende

Anmerkung:

Mich würde interessieren, was die kommenden Direktoren in Michael Manns Augen legitimiert, was die vorherigen nicht aufweisen konnten. Die Formulierung ist durchaus irritierend.

Diese und weitere Mails dokumentieren, dass hier eine Gruppe von Wissenschaftlern großen Unwillen gegen die wissenschaftliche Standardpraxis zeigen, alle erhobenen und verwendeten Daten und zur Auswertung verwendeten Methoden und Werkzeuge zusammen mit ihren Forschungsarbeiten zu veröffentlichen.

Veröffentlichungen, deren Inhalt und Aussagen nicht überprüft werden können, können nicht wirklich beanspruchen wissenschaftlich zu sein, insofern ist diese Haltung sehr bedenklich.

Anmerkung Ende

Der Anwalt von Michael Mann befragte Stephen McIntyre mit dem Ziel, hervor zu heben, dass dieser kein Klimawissenschaftler sei, und dessen kritische Arbeiten zu Michael Manns Hockeystick-Grafik keine wirkliche wissenschaftliche Relevanz habe.

Anmerkung:

Angesichts der Tatsache, dass Michael Mann in diesem Verfahren bereits zugeben musste kein Statistiker zu sein, sondern Geologe und Geophysiker (das Zweite ist ein Spezialgebiet des Ersten), also ebenfalls keinen akademischen Grad als Klimawissenschaftler hat, ist dies zwar ein durchaus vorhersehbarer aber nicht wirklich geschickter Versuch, den Aussagen McIntyres Gewicht zu nehmen. Und da die Jury inzwischen auch wissen sollte, dass die Auswertung der Daten zur Erstellung eines Temperaturverlaufes auf statistischen Methoden beruht, ist nicht ganz klar, warum ein Klimawissenschaftler, sofern man das irgendwo als eigenen Studiengang studieren kann, hierfür besser qualifiziert sein sollte als ein Mathematiker oder Statistiker (das Zweite ist ein Spezialgebiet des Ersten).

Außerdem veröffentlichte Stephen McIntyre seine kritischen Betrachtungen zu Michael Manns Studien im gleichen Journal und sorgte damit dafür, dass auch andere erstmals genauer hin schauten.

Anmerkung Ende

Tag 13 - 7. Februar 2024

Eugene R. Wahl - Videoaussage

Eine auf Video aufgezeichnete Befragung von Eugene Wahl handelte von dem Request von Phil Jones, eMails zu löschen, die mit dem vierten IPCC Assessment Report zusammen hängen. Die Mail ging von Phil Jones an Michael Mann, und dieser leitete die eMail weiter 86 .

Eine der Fragen, welche die Penn State Untersuchung in Bezug auf Micheal Manns möglicherweise relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten behandelte, war, Zitat (Übersetzt):

Haben Sie sich direkt oder indirekt an Handlungen beteiligt, die darauf abzielten E-Mails, Informationen und/oder Daten im Zusammenhang mit AR4 zu löschen, zu verbergen oder anderweitig zu zerstören, wie von Phil Jones angeregt?

Zitat Ende

Eugene Wahl bestätigte in seiner Aussage, dass Michael Mann die Mail von Phil Jones an ihn weiterleitete. Also ein klares Ja, Michael Mann hat sich daran beteiligt Mails im Zusammenhang mit dem 4. Zustandsbericht des IPCC zu löschen.

Diese Frage war im Untersuchungsbericht so gezielt auf diese eMail mit dem Betreff "IPCC & FOI" hin formuliert, dass es für die Untersuchungskommission nicht leicht gewesen sein kann, in dieser Frage zu anderen Antworten zu gelangen, es sei denn Eugene Wahl war damals nicht befragt worden.

Henry C. Foley im Zeugenstand

Mr. Foley war, wie wir zuvor erfahren haben, Mitglied des initialen Untersuchungsausschusses der Penn State, und tauschte sich in der Sache mit Graham Spanier aus. Laut Allen Scaroni habe Foley keinen Grund dafür gesehen, einen Fachausschuss einzuberufen, da sie bereits genug Informationen für eine Rüge gehabt hätten.

Im Zeugenstand erklärte Dr. Foley, warum er dachte sie hätten genug Information für eine Rüge gegenüber Michael Mann. Die eMails zeigten ein Auftreten, dass das Vertrauen in die soziale und professionelle Integrität der Klimaforscher untergrabe und ein schlechtes Licht nicht nur auf Michael Mann sondern auch auf seine Forschungskollegen werfe.

Graham Spanier - Videoaussage

Graham Spanier war Präsident der Penn State während Climate Gate und während der Untersuchung. Er bestätigte zwar, Foley Rat zur Untersuchung erteilt zu haben, er habe sich aber in die Entscheidungen selbst nicht eingemischt. Wie wir wissen, war der Rat ausführlich und hatte großen Einfluss auf das Ergebnis,

Roger Pielke jr. im Zeugenstand

Roger Pielke jr, hat einen PhD. in Politikwissenschaften von der University of California in Boulder. Seinen Abschluss hat er in Wissenschaftstechnik-Politk gemacht. Sein Arbeitsschwerpunkt habe stets auf der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik gelegen. Er habe alle wissenschaftlichen Berater aller Präsidenten bis zurück zu Kennedy interviewed und er habe viel auf dem Gebiet der Klimapolitk gearbeitet. Auf diesen Gebieten unterrichte er auch als Professor an der University of Colorado.

Roger Pielkes Name taucht ebenfalls in den Climate Gate eMails auf. Dankbarer Weise hat er das Transkript seiner Aussage vom 30. September 2020 als PDF im Netz verfügbar gemacht 87 . Seine neuen Aussagen sind natürlich Antworten auf etwas andere Fragen, auch wenn es natürlich Überschneidungen gibt.

Die Teilnahme Michael Manns an der klimawissenschaftlichen Diskussion der Jahre 2004 bis 2014 charakterisiert Roger Pielke mit "Dünnhäutig, schnell attackierend" und "den Konflikt und Kampf mit den Leuten suchend". Oft gehe es über "ich bin wegen folgender Gründe anderer Meinung" hinaus und bewege sich im Rahmen von "Du bist böse und es gibt keinen Platz für Dich in der Debatte". Michael Mann handele auch sehr oft hinter den Kulissen zum Schaden jener, die anderer Meinung sind. Als Beispiel führt er an, dass auch er in 2011 in Aussagen von Michael Mann über sich online lesen musste, er sei ein Klimaleugner und ein Disinformer und weiteres.

Zitat Roger Pielke jr. wie im Podcast wiedergegeben (Übesetzt):

Ich kommentierte ein Papier, das herausgekommen war, so wie ich dies oft mache. Es handelte von historischen Hurricane-Trends, ein Feld, dass ich normalerweise abdecke, und ich kommentierte zu der Tatsache, dass das Papier von Modell-Trends handelte, während meine eigene Arbeit normalerweise von beobachteten Trends handelt. Ich kommentierte zu der Tatsache, dass die Washington Post unglücklicherweise diese beiden Faktoren durcheinander brachte. Und sie nannten das "große Missinformation" und platzierten dies auf Twitter.

Ich kommentiere viel, auch darüber, wie die Medien die Klimawissenschaft darstellen, und es gibt da draußen eine große Verwirrung, speziell wenn es um extreme Wetterereignisse geht. Es ist schon etwas schade, vielleicht ist es ein Zeichen der Zeit, dass die Medien keinen besseren Job machen, wenn sie über Wissenschaft reden. Das ist eines der normalen Themen, in meinem "wheelhouse", über die ich tweete.

Zitat Ende

Anmerkung:

Mein erstes Bild vor Augen zu dem Begriff "wheelhouse" war ein Käfig mit Hamsterrad. Ein Ort der Anstrengung ohne Vorankommen. In einem der Wortwechsel kommt dies wohl dem Verständnis nahe, das Mark Steyn als Brite von diesem Wort hatte. Im amerikanischen scheint das "wheelhouse" aber der Ort der besonderen eigenen Expertise zu sein. Der US-Amerikaner hat also eher das Bild des "wheelhouse deck", der Schiffsbrücke, vor Augen, von der aus er als Kapitän durch die schwierigen Gewässer seines Spezialgebietes navigiert. Ein schönes Beispiel für die Schwierigkeiten erfolgreicher Kommunikation.

Anmerkung Ende

Roger Pielke brachte noch weitere Beispiele, unter anderem ein von Michael Mann konzertierter Angriff auf ihn, um seine Entlassung als Autor der Datenanalyse-Plattform 538, bekannt für Wahlvorhersagen und Sportanalysen, zu erreichen. Der Angriff sei erfolgreich gewesen und habe seine weitere Karriere stark behindert.

Roger Pielke wurde auch einmal einer Untersuchung durch seine Universität unterzogen, weil bezüglich einer Befragung im Senat einer der Repräsentanten aus Arizona den Vorwurf gegen ihn erhob, er habe Geld von der Ölindustrie angenommen. Natürlich sei nichts in dieser Hinsicht gefunden worden, da er niemals Geld von der Ölindustrie angenommen habe, aber der Vorfall habe seine weitere Arbeit auf dem Gebiet der Klimawissenschaft über mehrere Jahre hinweg behindert.

Der Anwalt der Anklage konfrontiert Roger Pielke damit, dass er früher ausgesagt habe, er könne nicht sicher sagen, ob er wegen Michael Mann bei 538 entlassen worden sei. Roger Pielke bestätigt, dass er dies damals noch nicht wusste. Die Information sei in den Hillary Clinton WikiLeaks eMail-Files. Das "Center for American Progress" , mit dem Michael Mann zusammenarbeitet, nahm für sich in Anspruch, dass sie seine Entlassung verlangt hatten. Es gab eine eMail in den Files, in der sie sagten, sie übernähmen die Verantwortung. Sie schrieben "Ohne uns würde Roger Pielke immer noch für 538 schreiben". Im Jahr 2014 habe er also noch keine Ahnung gehabt.

Ross McKitrick im Zeugenstand

Ross McKitrick ist ein kanadischer Ökonom und arbeitete zusammen mit Stephen McIntryre an deren kritischer Betrachtung der Hockeystick-Grafiken von Michael Mann. Als Ökonom erklärte McKitrick, dass es unwahrscheinlich sei, dass Michael Mann rein zufällig die ikonische Hockeystick-Form erhalten habe. Genauso wie Dr. Wyner zuvor wurde er dazu aufgefordert zu erläutern, warum der Hockeystick statisch falsch ist.

Ross McKitrick erklärte, er habe für Daten, welche bei der Verwendung von statistischen Standardmethoden in 50% der Fälle einen Hockeystick zum Ergebnis hatten, mit der Methode von Michael Mann in 99% der Fälle einen Hockeystick erhalten. Er schlussfolgere daraus, dass die Hockeystick-Form nicht in den Daten existiere, sondern ein Ergebnis der Methode sei. Er demonstrierte auch, dass man mit Michael Manns Methode Hockeysticks aus trendlosen Zufallsdaten erzeugen kann. Eine Tatsache, die auch in den Climate Gate eMails dokumentiert ist.

Zu Michael Manns Ruf befragt erläuterte Ross McKitrick, dass dieser als unangenehm, aggressiv und "bullying" [Wahlweise Übersetzungen: schikanös, herrisch, tyrannisch] gelte. Dies sei sein Ruf vor und nach Rand Simbergs und Mark Steyns Posts gewesen.

Die Klagevertretung befragte McKitrick zur Arbeit von Wahl und Amman 2007 88 , eine Antwort auf die Kritik von Ross McKitrick und Stephen McIntyre an MBH98.

Anmerkung:

Ich habe nur eine Internet-Archiv-Version einer eingereichten noch nicht veröffentlichten Version gefunden, die Studie scheint eine interessante Veröffentlichungsgeschichte zu haben 89 .

Der 4. AR des IPCC 90 referenziert diese Arbeit auf Seite 466 mit den Worten, Zitat (Übersetzt):

McIntyre und McKitrick (2003) berichteten, dass sie nicht in der Lage waren, die Ergebnisse von Mann et al. (1998) zu replizieren. Wahl und Ammann (2007) zeigten, dass dies eine Folge von Unterschieden in der Art und Weise war, wie McIntyre und McKitrick (2003) die Methode von Mann et al. (1998) umgesetzt hatten, und dass die ursprüngliche Rekonstruktion unter Verwendung der ursprünglichen Proxydaten genau dupliziert werden konnte.

Zitat Ende

In der Quellenübersicht wird zu dieser Arbeit angegeben, sie sei im Druck ("In Press"). Ob sie schließlich tatsächlich nach Peer-Review in einem Journal veröffentlicht wurde, habe ich noch nicht heraus gefunden. Es sieht eher so aus, als habe sie es in kein Journal hinein geschafft.

Dennoch haben sich McIntyre und McKitrick offensichtlich intensiv mit dieser Arbeit befasst 91 .

Anmerkung Ende

Wahl und Amman hätten die Schlussfolgerung gezogen, dass die Kritik von McKitrick und McIntyre unbegründet sei. McKitrick warf dazu ein, dass die Ergebnisse von Wahl und Ammann ihren eigenen sehr ähnlich gewesen seien. Der Anwalt weist darauf hin, dass sie aber sehr andere Schlussfolgerungen aus den gleichen Zahlen gezogen hätten. McKitrick erwiderte, dass er dies nicht so sagen würde, und erläutert, Tabelle S1 zeige die selbe Hauptverifikations-Perioden-Statistik, die sie auch gezeigt hatten. Die Arbeit bestätige daher eher das, was sie bereits gezeigt hatten.

Der Anwalt der Anklage versuchte noch ein wenig weiter einen Punkt für Michael Mann zu landen, aber aus dem Podcast geht nicht hervor, ob ihm dies in der Befragung von McKitrick gelang.

Vielleicht war der Jury sogar aufgefallen, dass einer der beiden Autoren der Wahl und Ammann (2007) Studie in seiner Videoaussage zu Beginn des Tages zugegeben hatte, eMails bezüglich des 4. Assessment Reports des IPCC gelöscht zu haben, nachdem Phil Jones dazu aufgefordert hatte.

Es ist sehr gut möglich, dass diese Löschaufforderung mit dieser scheinbar von keinem Journal veröffentlichten Studie zusammen hing, welche nach den Regeln des IPCC im 4. Assessment Report keine Erwähnung hätte finden dürfen.

Tag 14 - 8. Februar 2024

An diesem Tag wurden die Abschlussreden gehalten. Die Anklage hat bei diesem Zeremoniell das erste und das letzte Wort.

Noch bevor die täglich zu spät kommende Jury anwesend war, erklärte der Richter der Klageseite ein weiteres Mal, dass sie Zeit genug gehabt hätten, um von sich von der National Science Foundation das Dokument, welches angeblich Michael Manns Ruf durch eine vollständige Entlastung von den Vorwürfen wieder hergestellt habe, von dieser durch Unterschrift und Stempel oder durch einen Zeugen als offizielles Dokument bestätigen zu lassen.

An dieser Stelle kann sich ein Jeder auch ein weiteres Mal fragen, warum der Richter dann dieses Dokument dennoch als Beweismittel zugelassen hat.

Richterliche Anleitung der Jury

Nach Ankunft der Jury erläuterte der Richter dieser ein weiteres Mal, unter welchen rechtlichen Gesichtspunkten deren Entscheidung zu treffen sei, Zu dieser Erläuterung habe ich als weitere Quelle einen Post von Francis Menton gefunden 92 .

Zitat (Übersetzt):

Kurz zusammengefasst wies der Richter darauf hin, dass es in diesem Fall vier Elemente der Verleumdung gibt: (1) Veröffentlichung einer falschen Tatsachenbehauptung durch den Beklagten, (2) die falsche Behauptung ist verleumderisch, (3) tatsächlicher Schaden und (4) der Beklagte wusste, dass die Behauptung falsch war oder hat ihre Wahrheit oder Falschheit leichtfertig vernachlässigt. Der Richter wies ferner darauf hin, dass der Kläger die Beweislast für alle vier Elemente trägt. Was die Punkte (1), (2) und (3) betrifft, so muss der Kläger sie mit einem "Übergewicht der Indizien" beweisen. Was jedoch Element (4) betrifft, so muss der Kläger es durch "klare und überzeugende Beweise" beweisen.

Zitat Ende

Laut Francis Menton vermisste er die Erwähnung der "tatsächlichen Böswilligkeit", was er schließlich in Element (4) in anderer Formulierung abgedeckt vermutete. Tatsächlich wissen wir durch die Eingangs wiedergegebenen Erläuterungen zu Verleumdungsklagen, dass dieser Punkt tatsächlich ein eigener ist, der Aufgrund der Prominenz von Michael Mann vom Richter ebenfalls als durch den Kläger zu Beweisen hätte erwähnt werden müssen.

Dass er überhaupt in den Genuss kam diese Erläuterungen zu hören lag daran, dass der Richter sich Aufgrund der Abschlussausführungen von Michael Manns Anwalt John Williams genötigt sah, die Jury noch einmal an die Rechtsgrundlagen ihrer Entscheidungsfindung zu erinnern. Für die Eröffnungsrede, gehalten ebenfalls von John Williams, war er zu spät erschienen.

Gut möglich also, dass die morgendliche Lesung ein kleines bisschen länger war, als die am Ende des Tages.

Eröffnungsrede John Williams

Der Podcast liefert eine kurze Zusammenfassung zu John Williams Rede, aber keine nachgespielten Auszüge aus dieser.

John Williams beschrieb den Standpunkt der Anklage wie folgt: Simberg und Steyn äußerten sich falsch und wussten, dass sie sich falsch äußerten. Nach Climate Gate war Michael Manns Reputation angeschlagen und Michael Mann war deswegen Gegenstand einer Untersuchung durch ein unabhängiges Komitee, welches seine Reputation wieder vollständig her stellte. Und dann veröffentlichen plötzlich und drastisch Rand Simberg und Mark Steyn ihre verleumderischen Posts.

Die zusammengefassten Ausführungen im Podcast gehen noch etwas länger, aber ich belasse es hier einfach dabei.

Abschlussrede Victoria Weatherford

Die Abschlussrede von Victoria Weatherford entnehme ich wieder der Kurfassung von Francis Menton.

Zitat (Übersetzt):

Im Wesentlichen ging sie auf die Beweise zu jedem Punkt der Anweisungen des Richters ein. Der Kläger hatte es versäumt, irgend jemanden außer sich selbst dazu zu befragen, ob seine statistische Arbeit korrekt war; er hatte die Kritik von Wyner, McIntyre oder McKitrick nicht widerlegt oder auch nur darauf reagiert; er hatte nicht auf die aus den Zeugenaussagen von Scaroni und Foley hervorgehende Tatsache reagiert, dass die Penn-State-Untersuchung nicht die Fragen untersucht hatte, die Gegenstand der angeblich diffamierenden Blogbeiträge waren; hatte keinen finanziellen Schaden nachgewiesen, während seine Veröffentlichungen und Buchverträge nur zunahmen; und, was wahrscheinlich am wichtigsten ist, hatte absolut nichts zu der entscheidenden Frage vorgetragen, ob die Kläger glaubten, dass das, was sie sagten, wahr war.

Zitat Ende

Abschlussrede Mark Steyn

Die Abschlussrede von Mark Steyn beschreibt Francis Menton so, Zitat (Übersetzt):

Steyn hob mehrere Punkte hervor, die mir recht aufschlussreich erschienen: (1) Was den Schadenersatz betrifft, so hatte Mann wissentlich eine Behauptung über einen Verlust von mehr als 9 Millionen Dollar aus einem bestimmten nicht gewährten Zuschuss als Beweis angeboten, obwohl er die Behauptung bezüglich dieses Zuschusses in Wirklichkeit auf nur 100 000 Dollar korrigiert hatte; (2) während Mann behauptete, die große Verleumdung sei die Assoziation mit dem verurteilten Kinderschänder Jerry Sandusky, hatte er sich bereitwillig mit dem Präsidenten von Penn State, Graham Spanier, assoziiert, indem er Spanier in seinen Büchern erwähnte, selbst nachdem Spanier strafrechtlich verurteilt worden war, weil er Sanduskys Verhalten ermöglicht hatte; und (3) darüber, ob Steyn der Ansicht war, dass sein Beitrag nicht wahr sein könnte, konnte Mann absolut nichts zeigen, und Steyn betonte, dass er bis heute hinter dem Beitrag steht.

Zitat Ende

Wie stark die Korrekturen waren, welche die Anklage so unter Druck setzten, vor allem weil die Liste der Jury unkorrigiert präsentiert wurde, hatte ich bisher nicht thematisiert. Der Genauigkeit wegen sei erwähnt, dass die über 9 Millionen Dollar dieses einen Postens der Liste nicht auf nur, sondern auf ein wenig mehr als 100 000 Dollar geschrumpft waren.

Wegen dem Fehlen jeglicher unterstützender Beweise zu auch nur einem einzigen Punkt dieser Liste angeblicher Verluste wäre diese an Tag 10 vom Richter fast aus der Liste zugelassener Beweise heraus genommen worden, so dass die Anklage in höchster Not argumentierte, sie wolle diese Liste nicht als Beweis für zu erstattende Verluste, sondern nur noch als zu erwägendes Indiz für entstandenen Schaden betrachtet wissen.

Diese Tatsache, dass die Anklage selbst auf jeglichen Schadensersatz für die aufgelisteten Verluste mangels Beweisen verzichtet hatte, scheint in keiner der beiden Verteidigungsreden thematisiert worden zu sein.

Abschlussrede John Williams

Aus der Zusammenfassung der Rede habe ich Francis Mentons Kommentare fort gelassen.

Zitat (Übersetzt):

  • Der erste Punkt von Williams war, dass weder Weatherford noch Steyn den NSF-Bericht in Bezug auf Mann in ihren Schlussplädoyers erwähnt hatten. (Der NSF-Bericht ist einer der drei Berichte, von denen Mann behauptete, sie hätten ihn von wissenschaftlichem Fehlverhalten "entlastet"). [...]
  • Als nächstes argumentierte Williams, dass niemand, der als Zeuge aussagte, Manns "Integrität, Zuverlässigkeit oder Glaubwürdigkeit" in Frage gestellt habe. Diese lächerliche Behauptung zog einen sofortigen Einspruch nach sich, der abgelehnt wurde - obwohl der Richter sagte, er werde die Anweisungen zu diesem Thema noch einmal vorlesen.
  • Dann argumentierte Williams, dass Steyn und Simberg nicht bewiesen hätten, dass sie wirklich glaubten, dass das, was sie schrieben, wahr sei. Dies war natürlich eine völlig falsche Aussage und eine Umkehrung des geltenden Rechts und der Belehrung über die Schlüsselfrage der tatsächlichen Arglist. Gegen diese Aussage wurde sofort Einspruch erhoben, dem stattgegeben wurde. Aufgrund dieser falschen Aussage wies der Richter die Geschworenen an, die Aussage von Herrn Williams zu ignorieren, und sagte, er werde den Geschworenen die Anweisungen zur Verleumdung erneut vorlesen. [...]
  • Williams erklärte weiter, dass sein Mandant keinen finanziellen Schaden nachweisen müsse, aber die Geschworenen könnten ihm Schadenersatz aufgrund von Rufschädigung oder emotionalem Schaden zusprechen. [...]
  • Und schließlich plädierte Williams für einen Strafschadenersatz. In seinem Plädoyer begann Williams mit den Worten: "Diese Angriffe auf Klimawissenschaftler müssen aufhören". Wieder gab es einen sofortigen Einspruch, dem wiederum stattgegeben wurde. [...]

Zitat Ende

Im Grunde plädierte Williams mit seinem letzten Punkt für die Abschaffung der Meinungsfreiheit in der Klimadebatte. Laut Podcast habe Williams in diesem Punkt sogar gesagt, es sei Zeit ein Zeichen gegen diese Angriffe von Klimaleugnern auf Klimawissenschaftler zu setzen.

In seiner Wirkung wäre dieser Hinweis noch drastischer. Dies wäre ein direkter Appell an die Jury-Mitglieder, dass sie in diesem Prozess die Macht haben und auch nutzen können, um ein politisches Zeichen gegen Andersdenkende zu setzen.

Der Richter verlas ein weiteres Mal die rechtliche Anleitung für die Jury.

Tag 15 - 9. Februar 2024

Die Jury urteilte, dass sowohl Rand Simberg als auch Mark Steyn 1 $ Schadensersatz zu zahlen hätten. Zusätzlich habe Rand Simberg einen Strafschadensersatz [punitive damage] von 1 000 $ an Mann zu zahlen, und Mark Steyn 1 000 000 $.

Anmerkung:

Wie ich in der Kurzfassung bereits festgestellt hatte, zeigt dieses Urteil meiner Meinung nach unmissverständlich, dass die Jury durchaus erkannt hat, dass der Beweis für einen durch die Angeklagten mit deren Artikeln verursachten Verlust nicht erbracht wurde. Um dennoch einen Strafschadensersatz aussprechen zu können, setzte die Jury den Schadensersatz auf symbolische 1 $ fest.

Der Strafschadensersatz steht daher auch in keinem Verhältnis zu dem Schadensersatz, sondern zu dem von der Anklage geforderten warnenden Beispiel für andere Klimaleugner. So ist zumindest mein Verständnis dieses ansonsten unverständlichen Urteils.

Ich kann dieses Urteil der Jury ausschließlich im Kontext der skandalösen Abschlussrede der Anklagevertretung sehen, in der dieser die Jury darauf aufmerksam machte, dass sie mit ihrem Urteil ein Zeichen im Sinne ihrer klima-politischen Überzeugungen setzen können.

Anmerkung Ende

Erkenntnisse

Nicht nur in den USA, auch hier in Deutschland und anderen Ländern Europas wird die Luft für freie Meinungsäußerungen dünner. Es geht die Rede, man müsse bestimmte, aber nicht näher festgelegte, Aussagen verbieten, um die Demokratie zu retten. Es gehe gegen Rechts! Und als Rechts, so sehen wir seit spätestens 2020, wird jeder bezeichnet, der grundlegend anderer Meinung ist als von Regierungsseite vorgegeben.

Es kann aber keine Demokratie dort geben, wo abweichende Meinungen nicht mehr erlaubt sind. Genauso wenig wie es wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn dort geben kann, wo abweichende wissenschaftliche Meinungen nicht mehr erlaubt sind. Der Erkenntnisgewinn beginnt mit dem in Frage stellen vorherrschender Meinungen, ja sogar dem in Frage stellen der eigenen Meinung! Die Demokratie, wenn man die übliche Definition verwendet, ist die Arena der Meinungsverschiedenheiten.

Ich habe hier einen Prozess behandelt, der deutlich zeigt, dass andere Meinungen zu wissenschaftlichen Themen durchaus berechtigt sein können. Ich meine: Statistische Methoden, welche ein gewünschtes Ergebnis bevorzugt erzeugen, fordern regelrecht zu einer entgegengesetzten Meinung auf, vor allem, wenn diese Ergebnisse mit öffentlichen Hetztiraden auf sozialen Netzwerken bis aufs Messer verteidigt werden, wie dies Michael Mann dokumentierter Weise tut.

Klar, die statistische Betrachtung zeigt, so die Zitate der Experten im Verfahren, dass der Hockeystick ein mögliches mathematisches Ergebnis der Temperaturrekonstruktion darstellt. Sie zeigt aber auch, dass der Verlauf ganz anders aussehen könnte, mit einem deutlich wärmeren mittelalterlichen Klimaoptimum, so wie es historische Dokumente uns überliefern und wie verschiedenste Proxy-Studien diese immer wieder zeigen.

Michael Mann und das IPCC verteidigen den Hockeystick-Verlauf der Klimageschichte auf verlorenem Posten, richten damit aber in der Zwischenzeit einen enormen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Schaden an.

Wie immer finden Sie jede Menge Quellen hier verlinkt. Übernehmen Sie nicht meine Meinung, sondern bilden Sie sich eine eigene. Wenn Sie diesen Artikel gut fanden - er wäre ohne die journalistische Arbeit von Ann McElhinney und Phelim McAleer von der Unreported Story Society 93 und deren hervorragenden Podcast "Climate Change on Trial" 94 nicht möglich gewesen. Vielleicht wollen Sie deren Arbeit ja unterstützen.


Erkenntnisse haben meistens vorläufigen Charakter und sind immer individueller Natur . Sie selbst entscheiden, ob Sie Erkenntnisse anderer als Meinung übernehmen oder ob Sie sich Erkenntnisse selbst erarbeiten. Meine Quellenangaben sollen Ihnen bei letzterem eine Hilfestellung geben, Sie sollten aber immer auch weitere Quellen verwenden.

Glauben Sie nicht, auch nicht mir, sondern prüfen Sie und schlussfolgern Sie selbst.

Fußnoten


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  6. Mike’s Nature trick ; Jean S; Climate Audit; 2009-11-20
  7. Investigation of climate scientist at Penn State complete ; www.research.psu.edu, via Internet Archive; 2010-07-01
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    Note: Founder and former Director of the Climatic Research Unit at the University of East Anglia.
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  30. Northern hemisphere temperatures during the past millennium: Inferences, uncertainties, and limitations ; Michael E. Mann, Raymond S. Bradley, Malcolm K. Hughes; Geophysical Research Letters, volume 26, Issue 6, Pages 759-762; John Wiley & Sons, Ltd; DOI: https://doi.org/10.1029/1999GL900070 ; 1999-03-15
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  67. Video: Berkeley physicist explains how global warming proponents tampered with data to deceive the public ; Richard Muller, Professor, Dept. of Physics, UC Berkeley; Energy Probe; Complete Video via YouTube ; 2010-10-01
  68. Another Year of Record Heat for the Oceans - Advances in Atmospheric Sciences ; Lijing Cheng, John Abraham, Kevin E. Trenberth, John Fasullo, Tim Boyer, Michael E. Mann, Jiang Zhu, Fan Wang, Ricardo Locarnini, Yuanlong Li, Bin Zhang, Fujiang Yu, Liying Wan, Xingrong Chen, Licheng Feng, Xiangzhou Song, Yulong Liu, Franco Reseghetti, Simona Simoncelli, Viktor Gouretski, Gengxin Chen, Alexey Mishonov, Jim Reagan, Guancheng Li; Advances in Atmospheric Sciences, volume 40; SpringerLink; DOI: https://doi.org/10.1007/s00376-023-2385-2 ; 2023-01-11
  69. Home - Climate Science Legal Defense Fund ; Climate Science Legal Defense Fund
  70. A statistical analysis of multiple temperature proxies: Are reconstructions of surface temperatures over the last 1000 years reliable? ; Blakeley B. McShane, Abraham J. Wyner; The Annals of Applied Statistics, volume 5; Project Euclid; DOI: https://doi.org/10.1214/10-AOAS398 ; PDF ; 2011-03-04
  71. Proxy-based reconstructions of hemispheric and global surface temperature variations over the past two millennia ; Michael E. Mann, Zhihua Zhang, Malcolm K. Hughes, Raymond S. Bradley, Sonya K. Miller, Scott Rutherford, Fenbiao Ni; Proceedings of the National Academy of Sciences, volume 105; Proceedings of the National Academy of Sciences; DOI: https://doi.org/10.1073/pnas.0805721105 ; PDF via meteo.psu.edu ; 2008-09-09
  72. Wyner muss sich hier mit dem Wort "schmaler" im Eifer der Erklärungen vertan haben, denn so, wie er es formuliert, macht "viel schmaler und weniger genau" für mich keinen Sinn. Es sollte wohl "viel breiter und weniger genau" heißen. Der Hockeystick stellt die Grenzen der Ungewissheit viel schmaler dar als sie sind, dass heißt, die Grenzen der Ungewissheit sind viel breiter als dargestellt. Auf mich wirkt es so, als habe sich Dr. Wyner hier mitten im Satz, zwischen den Worten "schmaler" und "weniger genau", für eine Änderung der Formulierung entschieden. Eine geläufige Übersetzung für "uncertainty bounds" wäre auch der Begriff "Fehlerbereich" gewesen, aber das ist vom Sinngehalt her nicht unbedingt genau das Gleiche wie Ungewissheits-Grenzen, darum habe ich eine möglichst wörtliche Übersetzung gewählt.
  73. Hump Day Hilarity: Mann-o-War at the House Climate Science Hearing ; Josh ?, Anthony Watts; Watts Up With That?; 2017-03-29
  74. The Hockey Stick and the Climate Wars ; Columbia University Press; 2012-03
  75. Den betreffenden Artikel habe ich nicht gefunden, was nicht bedeuten muss, dass es ihn nicht gab. Zwei andere Artikel von Michael Mann mit Bezug zu Judith Curry habe ich gefunden (siehe folgende).
  76. Climate Contrarians Cook Up New 'Controversy' ; HuffPost; 2014-05-18
  77. Curry Advocates Against Action on Climate Change ; HuffPost; 2014-10-17
  78. Beinhaltet Studiengebühren, Unterkunft und Unterhalt und muss nicht zurück gezahlt werden. Die Nachfrage nach "full academic scholarships" ist entsprechend groß und es ist schwer zu erhalten.
  79. "for all of" klingt fast wie "Walldorf" im Podcast
  80. Paul Samuelson - Wikipedia ; en.wikipedia.org
  81. ShortBio Stephen McIntyre ; www.uoguelph.ca, via Internet Archive
  82. Georgia Institute of Technology ; Georgia Institute of Technology
  83. RealClimate: Frontpage ; RealClimate | Climate science from climate scientists...
  84. Climate Audit ; Stephen McIntyre; Climate Audit
  85. Phelim McAleer on X: "9-Mann called McIntyre “human filth” and vowed … ; archive.is; 2024-03-01
  86. East Anglia Confirmed Emails from the Climate Research Unit - 1212063122.txt ; eastangliaemails.com, via Internet Archive; 2008-05-29
  87. Deposition in Mann vs. CEI-National Review ; Roger Pielke Jr.; PDF via drive.google.com ; 2021-05-15
  88. ROBUSTNESS OF THE MANN, BRADLEY, HUGHES RECONSTRUCTION OF NORTHERN HEMISPHERE SURFACE TEMPERATURES:-EXAMINATION OF CRITICISMS BASED ON THE NATURE AND PROCESSING OF PROXY CLIMATE EVIDENCE ; EUGENE R. WAHL, CASPAR M. AMMANN; www.cgd.ucar.edu, via Internet Archive
  89. Wahl and Ammann 2007 and IPCC Deadlines ; Stephen McIntyre; Climate Audit; 2008-05-25
  90. IPCC AR4 - Climate Change 2007: The Physical Science Basis ; archive.ipcc.ch
  91. Search Results for “Wahl and Ammann” – Climate Audit ; Stephen McIntyre, Stephen McIntyre; Climate Audit
  92. Trial Of Mann v. Steyn, Part V: Jury Instructions And Closing Argument — Manhattan Contrarian ; Francis Menton; Manhattan Contrarian; 2024-02-08
  93. The Unreported Story Society - Ann McElhinney & Phelim McAleer ; The Unreported Story Society
  94. Climate Change on Trial - Presented by the Unreported Story Society ; Climate Change on Trial; 2024-01-18

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