Aufs Wort Geschaut: Naturschutz versus Umweltschutz

2022-12-05

Frank Siebert

Natur, was ist das? Umwelt, was ist das? Und was bedeutet es jeweils, wenn man zu dessen Schutz aufruft?

Umwelt

"Umwelt" setzt sich aus der Vorsilbe "Um" und dem Wort "Welt" zusammen ¹ . Der Begriff "Welt" scheint ja trivial zu sein, aber wie interpretieren wir "Um"? Eine erhellendere Herkunft wird weder durch das deutsche noch das englische Wiktionary gegeben. Es ist irgendwie darum herum, manchmal auch darüber hinweg, zum Beispiel wenn man jemanden umfährt, wobei auch dies bei anderer Betonung ein darum herumfahren wird. Beim Umfallen passt das aber nicht so recht, es sei denn man zieht sich darauf zurück, das der Gegenstand in das Darumherum hineinfällt.

Na gut, warum nicht. Um- ist also das darum herum. Wir schauen auf die Welt und fragen uns, was ist das darum herum? Genau, da wären wir im Vakuum des Alls angekommen. Interessant.

Aber vielleicht sollten wir denn doch den Begriff Welt erst noch auseinander nehmen, bevor wir uns auf so eine Interpretation fest legen.

Am althochdeutschen "weralt" ² lässt sich erkennen, dass das Wort sich aus "wer" für Mann, Mensch und "alt" für Alt, Zeit, oder Zeitalter zusammen setzt.

Welt bedeutet also eigentlich "Zeitalter des Menschen", was für mich sehr überraschend ist. Wie geht es Ihnen? Hätten Sie es gewusst?

Nicht ganz klar ist jetzt, ob die Vorsilbe Um- in Bezug zum Zeitalter oder zum Menschen zu setzen ist. Handelt es sich also um das "Umfeld des Menschenzeitalters" oder das "Zeitalter des Menschenumfeldes"?

Um es abzukürzen: Umwelt hat einen sehr starken Menschenbezug. Und wenn wir von anderen Welten um fremde Sonnen sprechen, ist der Kolonialismus bereits mit eingebaut, denn wir proklamieren damit für diese Planeten, das Menschenzeitalter habe nun auch für sie begonnen.

Beim Umweltschutz handelt es daher um den Schutz des Umfeldes des Menschen und damit Automatisch um den Schutz des menschlichen Zeitalters. Der Umweltschutz legt den Fokus auf den Schutz des menschlichen Lebensraums.

Natur

"Natur" vom lateinischen "natura" ³ setzt sich aus dem lateinischen "nāscor", "geboren sein" und der Beugung"-tūra" zusammen, welches zur Bildung aktiver Nomen verwendet wurde. "Natur" steht also für die abgeschlossene, aber noch immer aktive Geburt, oder einfacher ausgedrückt, für die beständige Genesis oder Schöpfung.

Gestützt wird diese Interpretation dadurch, dass "nascor" ⁴ sich bis auf das proto-indo-europäische "ǵenh" ⁵ , "geburt geben" zurück führen lässt.

Mutter Natur, das hat schon jeder gehört, und tatsächlich bedeutet das Wort Natur so viel wie "die Gebärende"; eigentlich, ich habe hierzu keinen Quellennachweis und erwarte freudig Auseinandersetzungen zu dieser Aussage: "Die Alles Gebärende".

Wow! Ich glaube stärker kann eine Wortbedeutung schwerlich werden.

Die Natur steht also für stete Genesis und damit indirekt auch für den steten Wandel, der mit einer steten Genesis verbunden ist. Naturschutz ist also der Schutz des Kreislaufes des Werdens und Vergehens. Das ist sehr Abstrakt und bedarf möglicherweise gar keines Schutzes.

Eigentlich bin ich mit diesen Betrachtungen gestartet, weil mir die Änderung der Sprachregelung vom Naturschutz zum Umweltschutz mit Jahrzehnten Verspätung aufgestoßen ist.

Welchen politischen Hintergrund es damals auch gab, sprachlich macht Umweltschutz mehr Sinn als Naturschutz.

"Die Gebärende" oder "Die Alles Gebärende"

Die Überlegung trieb mich zurück in die Recherche, ob ich den Begriff Urmutter hier verwenden kann, wie ich ihn verwendet habe.

Viele Unterscheidungen und Theorien sind im Laufe der Jahre entstanden, und viele verschiedene Namen und kulturelle Nuancen herausgearbeitet oder auch schlicht vermutet worden. Ist die Bezeichnung Urmutter passender, oder Muttergöttin ⁶ , oder Erdmutter ⁷ ? Wann ist die Idee entstanden, wie wandelte sie sich in verschiedenen Kulturen?

Es gibt hierzu viele Meinungen, aber wir können es nicht wissen. Wir können aber in der linguistischen Herkunft erkennen, dass in dem Wort Natur "Die Gebärende" abgebildet ist, und wir können davon ausgehen, dass "Die Gebärende" das Konzept der Urmutter/Muttergöttin/Erdmutter/u.s.w in sich trägt. Wir wissen nicht, und wir werden nie wissen, welche Vorstellungen unsere Vorfahren mit diesem Konzept genau verbanden.

Die WikiPedia verweist in dem Artikel Animismus ⁸ auf die spirituell-religiöse Vorstellung der "Allbesehltheit" hin, die vor allem in Jäger-Sammler-Kulturen verbreitet ist. In diesen Kulturen ist Alles belebt. Mit der Landwirtschaft, vielleicht auch schon früher, entsteht das Konzept der Urmutter oder Erdmutter, "Der Gebärenden", und wenn Alles lebt, dann erstreckt sich das Tätigkeitsfeld der Urmutter, "der Gebärenden" auf Alles. Das ist jetzt aber nur meine Meinung, es gibt keine Möglichkeit die Gedanken unserer Vorfahren zu lesen.

Die Vorstellung, dass es auch unbelebte Materie gibt, ist vermutlich gar nicht so alt. Ich sehe in dem Begriff Natur mit der Bedeutung "Die Gebärende" die Bedeutung "Die Alles Gebärende" mit enthalten. Die Einfügung Alles ist der Tatsache geschuldet, dass es Heute ein Konzept "toter Materie" gibt.

Dieses Konzept hat durchaus Probleme, denn es kann schlicht nicht erklären, wie sich diese tote Materie zu lebender zusammen setzen kann. Und auch die genaue Linienziehung zwischen lebend und nicht lebend ist nicht ganz klar.

Um eine Lanze für die Sicht der Jäger und Sammler zu brechen, habe ich daher noch folgende logische Feststellung anzubieten:

"Ich lebe, also lebt das Universum."

Weiter Gedacht

Die Natur ist die Genesis, die Urmutter, der Kreislauf des Werdens und damit indirekt auch des Vergehens; unsere Umwelt nimmt an diesem Kreislauf teil.

Der Mensch kann das Werden sehr stark stören. Hormone oder auch andere chemische Verbindungen aus unserer industriellen Fertigung haben zum Beispiel Einfluss auf die Fruchtbarkeit von Tieren und Pflanzen, womit wir der Natur ganz schön ins Handwerk pfuschen. Unsere Industrie-Abfälle sind in dieser Hinsicht ein großes Problem, und da schließe ich die Industrie-Abfälle mit ein, welche als Produkte den Umweg über die Haushalte nehmen.

Ein echter Rohstoffkreislauf, der unsere Müllberge komplett wiederverwertbar macht, ist deswegen ganz klar sinnvoll. Weniger, um die Natur zu schützen, sondern eher, weil der natürliche Kreislauf möglicherweise zu lange braucht für den Abbau dieser Müllberge und Gifte, um neues aus ihnen entstehen zu lassen.

Und dauert dies zu lange, dann könnte es für unsere Umwelt zu spät sein und das "Zeitalter des Menschen" daher vergehen. Es ist klar, dass die Natur unsere Umwelt überstehen wird.

Wenn wir unserer Urmutter gewissermaßen "Geburtshilfe" bei der Genese von Neuem aus unseren Abfällen geben wollen, dann brauchen wir dafür Energie. An dieser Front sieht es zur Zeit aber eher sehr beunruhigend aus, weil einige Menschen glauben, dass CO ₂ die Umwelt schädigt, indem es unseren Planeten erwärmt.

Dabei behindern die noch immer niedrigen CO ₂ -Anteile der Luft bei den sogenannten C3-Pflanzen ⁹ (also unter anderem bei Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Kartoffel, Sojabohne, Hanf, Reis und allen Baumarten) das Wachstum und damit deren Erfolg bei der Ausbreitung. Da könnten wir etwas Gutes tun für unsere Umwelt, wenn nicht gerade wegen jedem ppm Weltuntergangshysterie geschürt würde.

Wohl bemerkt, geht es in dieser Diskussion nicht um ppm Werte, wie sie in gesundheitsschädigender Höhe hinter FFP2-Masken auftreten können, speziell solchen ohne Auslassventil, sondern um gut verträgliche CO ₂ -Werte, welche der Ausbreitung der Pflanzenwelt in heutigen Wüstenrandgebieten förderlich sind und die Produktivität in unserer eigenen Nahrungskette deutlich erhöhen.

Der seit dem Carboniferous unter Gestein verschwundene Kohlenstoff fehlt in den Kohlenstoffkreisläufen mit kürzeren Zykluszeiten, in denen er im wahrsten Sinne des Wortes am organischen Leben teilnehmen könnte.

Für mich war es ein weiter Weg bis zu dieser Schlussfolgerung, war ich doch vor wenigen Jahren selbst noch davon überzeugt, CO ₂ sei schädlich für unsere Umwelt.

Es wird Zeit die Natur beim Begrünen unseres Planeten zu unterstützen! Es wird außerdem Zeit unsere Müllhalden zurück zu bauen. Der politische Slogan "Build Back Better" ¹⁰ , der 2020 überall präsent war, zielt aber leider auf alles mögliche Andere, nur nicht auf unsere Müllberge.

Da der Mensch laut IPCC maximal für 5% der CO ₂ -Emissionen verantwortlich zeichnet, sind die Versuche, durch CO ₂ -Einsparung einen Einfluss auf den Anteil des CO ₂ an der Atmosphäre auszuüben, vermutlich teuer aber kaum relevant.

Es existieren aber auch Ideen CO ₂ auf technischem Wege der Atmosphäre zu entziehen, mit der Photosynthese der Pflanzen also technisch zu konkurrieren. Die hierfür benötigte Energie wäre besser für den Rückbau unserer Müllberge verwendet.

Einiges von dem, was uns als Umweltschutz angeboten wird, sieht irgendwie nach Umweltzerstörung aus.

Akzeptieren wir den logischen Schluss "Ich lebe, also lebt dass Universum.", denn begann die Genesis spätestens mit dem, was wir heute Urknall nennen. Gut, es tauchen immer mehr innere Widersprüchen in der Urknalltheorie auf und bei einer mathematischen Transposition, gewissermaßen einem Wechsel des mathematischen Betrachtungswinkels, verschwindet er aus den Gleichungen, bzw. sieht er dann nicht mehr wie ein Urknall aus. Ich bemühe das Konzept hier dennoch, weil es im heutigen allgemeinen Verständnis so tief verankert ist.

Das war jetzt ein zu langer Ausflug in die falsche Richtung, daher noch einmal:

Einiges von dem, was uns als Umweltschutz angeboten wird, sieht eher nach Umweltzerstörung aus. Die Genesis jedoch begann spätestens mit dem, was wir heute Urknall nennen.

Daher ist es der Natur vermutlich egal, was mit unserer Umwelt passiert, denn sie wird unsere Welt, also das "Zeitalter des Menschen", unbeschadet überstehen. Daran habe ich keinen Zweifel.

Das, zumindest für mich, überraschende Ergebnis dieser Betrachtungen zeigt einmal mehr:

Erkenntnisse haben immer vorläufigen Charakter und sind immer individueller Natur . Sie selbst entscheiden, ob Sie Erkenntnisse anderer als Meinung übernehmen oder ob Sie sich Erkenntnisse selbst erarbeiten. Meine Quellenangaben sollen Ihnen bei letzterem eine Hilfestellung geben, Sie sollten aber immer auch weitere Quellen verwenden.

Glauben Sie nicht, auch nicht mir, sondern prüfen Sie und schlussfolgern Sie selbst.

Fußnoten